Detektiv-Arbeit ist nicht gefährlich

Alexander Schrumpf berichtet aus seinem Arbeitsalltag: nur nicht auffallen

Block und Stift gehören zur Grundausrüstung, ebenso wie eine Uhr und Pfefferminzbonbons für frischen Atem. Hilfreich sind Taschenlampe und Kamera - aus dem Leben eines Privatdetektives berichtete jetzt Alexander Schrumpf in der Einbecker Stadtbibliothek. Unter der Maxime »Sei schlauer als der Klauer, sei klüger als der Betrüger« sorgte der »Ermittler« für einen interessanten Abend und nahm die Zuhörer dabei mit in eine eher unbekannte Lebenswelt.

Einbeck. Schrumpf ermittelt in Wiesbaden und Umgebung im Auftrag von Privatpersonen, Rechtsanwälten und in letzter Zeit vorwiegend von Wirtschaftsunternehmen. Allerlei Kurioses und Wissenswertes aus seinem Detektivalltag stellte er dem Einbecker Publikum vor, verriet Tricks und vermittelte den Zuhörern auch Fertigkeiten wie Tatort­arbeit und Spurensicherung. Er machte das Pub­likum beispielsweise vertraut mit chemischen Fangmitteln wie Silbernitrat oder UV-Paste.

Das Abhören von Räumen, Aufnahmegeräte in Zigarettenschachteln und konspirative Treffen an verruchten Orten finden vor allem in der Fantasie von Drehbuch-Autoren statt - das echte Leben sieht anders aus. Ein Privatdetektiv liegt nicht permanent auf der Lauer, schlägt sich aber doch manche Nacht um die Ohren. Warten bedeutet dabei auch oft Langeweile. Lesen, Analysieren und Vergleichen prägt die Detektivarbeit. Ob als Pizzabote oder als Obdachloser - ein Detektiv schlüpft in verschiedene Rollen.

Die eher »unspannende« Detektivarbeit wird zu 90 Prozent von Männern und nur zu zehn Prozent von Frauen erledigt. Dabei seien für den Beruf fast besser geeignet als Männer, meinte Schrumpf. Sie seien unauffälliger und würden auch weniger als Bedrohung wahrgenommen. Der erste Detektiv wird bereits in der Bibel beschrieben, berichtete Schrumpf. Die erste Detektei wurde 1833 in Frankreich eröffnet. Ein Detektiv genießt keine Sonderrechte. Beweise müssen immer auf legalem Weg beschafft worden sein. Das Geheimrezept ist Natürlichkeit. Jede Form von Verkleidung ist ausgeschlossen.

20 Jahre arbeitet Schrumpf als Detektiv, hat bei Brandstiftungen und Reifenstechereien recherchiert. Im Bereich der Wirtschaftskriminalität  gehe es immer mehr um Produkt-Plagiate, stellte er fest. Aber auch für Arbeitgeber oder Vermieter ist der Wiesbadener tätig.  Detektiv nennen darf sich jeder. Um ein entsprechendes Gewerbe anzumelden, braucht man lediglich ein Führungszeugnis. Seit jeher fordern die Berufsverbände, dass das Gewerbe reglementiert wird. Nach Angaben des Bundesverbands Deutscher Detektive kommt jeder zweite Auftrag aus der Wirtschaft. Von Privatpersonen kommt rund ein Viertel der Arbeit. Hier stehen Ehe- und Familienangelegenheiten auf Platz eins.

Die Detektiv-Welt von Alexander Schrumpf  können die Ferienpass-Kinder am 12. Juli in der Stadtbücherei erleben.sts