Deutsch lernen, um Alltagsprobleme besser zu bewältigen

Projekt des Präventionsvereins »Fips«: Mama lernt Deutsch / Zweimal in der Woche Sprachunterricht / Interessierte willkommen

Wenn man einen Stundenplan nicht richtig lesen oder eine Entschuldigung nicht richtig schreiben kann, ist man als Elternteil ziemlich aufgeschmissen. Der Präventionsverein »Fips« hat auch deshalb das Projekt »Mama lernt Deutsch« ins Leben gerufen: Mütter mit Migrationshintergrund können hier die deutsche Sprache lernen. Und das tun sie fleißig, stellt die Integrationshelferin Kathrin Neumann-Berger fest, die zusammen mit Elisabeth Schweigl die Frauen unterrichtet.

Einbeck. Das Projekt wendet sich vorrangig an Mütter von Grund- und Hauptschülern. Es trägt damit der Erfahrung Rechnung, dass Frauen mit Migrationshintergrund weit häufiger als Männer Gefahr laufen, dauerhaft gesellschaftliche und berufliche Ausgrenzung zu erfahren, weil sie sich auf ihre Rolle innerhalb der Familie verwiesen sehen und häufig kaum Außenkontakte pflegen. Unter einer solchen Beschränkung leiden aber nicht nur die Frauen, sondern auch die Kinder der Familien. Ihre Bildungsarbeit ist dann zunehmend gefährdet, wenn Eltern ihre Kinder bei ihren schulischen Arbeit nicht hinreichend unterstützen können.

Verständigungsschwierigkeiten sind aber auch die Hauptursache für die immer wieder beklagte mangelhafte Zusammenarbeit zwischen Schule und Eltern von Kindern nichtdeutscher Muttersprache. »Unzureichende Deutschkenntnisse führten leicht zu Berührungs- und Schwellenängsten gegenüber der Institution Schule und erschwerten die Zusammenarbeit zum Nachteil der Kinder, meinen Annette Junge-Schweigl, Thomas Schlachter und Kathrin Kerkau von Fips. Ziel des Projekts ist damit die Grundlegung und Erweiterung der Deutschkenntnisse der Teilnehmerinnen. Das soll ihnen die Bewältigung von Sprach-Problemen des Alltags erleichtern.

Der Sprachunterricht findet zweimal in der Woche in einer Wohnung in der Liegnitzer Straße statt. Die Mama-lernt-Deutsch-Kurse sind methodisch und inhaltlich individuell den Bedürfnissen der Teilnehmerinnen angepasst. So werden beispielsweise bevorzugt Lebensmittel eingesetzt, die sich an der Lebenswirklichkeit der Mütter orientieren: Familie, Kinder, Schule, Nachbarschaft, Einkauf, Gesundheit, Beschäftigungsmöglichkeiten und andere alltagsrelevante Themen sind Gegenstand des Unterrichts. Damit die Mütter sich für das Lernen auch Zeit nehmen können, wird ihnen die Möglichkeit geboten, ihre Kinder mitzubringen. Im Spielzimmer der Wohnung besteht die Möglichkeit zum Spielen.

Schön wäre es, so Junge-Schweigl, wenn das Projekt weiter bekannt gemacht werden würde – beispielsweise über die Schulen.sts