Die Bandbreite ist in dieser Region wohl einmalig

Kinder- und Jugendchor St. Nicolai feiert sein 30-jähriges Bestehen mit einem Konzert / Dank gebührt Chorleiterin Karin Salzer

Viel Applaus gab es für den Kinder- und Jugendchor St. Nicolai, der jetzt im Forum der BBS Einbeck sein 30-jähriges Bestehen feierte. Die Sänger unter der Leitung von Karin Salzer boten den zahlreichen Zuhörern ein schwungvolles und unterhaltsames Programm, das zeigte, wie groß die Bandbreite dieses Chores beziehungsweise der Chöre ist.

Einbeck. Der Kinder- und Jugendchor überzeugte die Zuhörer mit einer gelungenen Mischung aus geistlichen Liedern, Volksliedern, und Unterhaltungsmusik und demonstrierte damit seine Vielfältigkeit. Den Auftakt machte die Jazz Big Band mit »What is hip«. Der Jugendchor stimmte dann »Großer Gott wir loben dich«. »Hebe deine Augen auf« aus dem »Elias« und »Wer nun den lieben Gott lässt walten« erfreute die Zuhörer ebenso wie »The great Classics Hallelujah«. Die finnische Volksweise Käveling und die russische Liturgie S’nami Bog sowie »America, the Beautiful« gehörten ebenfalls zum Programm.

Der Flötenkreis bereicherte das Konzert mit »Te Deum«, vielen als Eurovisions-Hymne bekannt. Fröhlich weiter ging es mit dem Spatzen- und Kinderchor, der den Liegewagen und die Bimmelbahn besang, das Radfahrerlied, Bella Bimba und das kraftvoll »Sascha« anstimmte.

Den dritten Teil des Programms bestimmten Volkslieder, die der Kinder- und Jugendchor intonierte. »Auf, du junger Wandersmann«, »Tanz auf der Alm«, »Wer recht in Freuden wandern will«, der Reigen und »Wem Gott will die rechte Gunst erweisen« wurden sauber vorgetragen. Chor und Jazz Big Band stimmten gemeinsam »Dry Your Tears, Afrika« an, und am Ende sagen alle gemeinsam »Land of Hope and Glory«.

Über einen Zeitungsartikel lud Chorleiterin Karin Salzer am 2. Oktober 1980 Kinder zu einer ersten Probe ein, es kamen 24 Kinder. 1986 erwuchs daraus der Jugendchor mit den älteren Kindern. Schließlich gründete sie 1992 den Spatzenchor für Kinder ab vier Jahren, weil oft jüngere Geschwister ebenfalls singen wollten. 1995 fragten Kinderchormütter an, ob sie Blockflöten mit einbauen könne. So kam es zum Flötenkreis, der jetzt sein 15-jähriges Bestehen begeht. 1996 rief Karin Salzer noch eine Aufbaugruppe ins Leben, die auf den Jugendchor vorbereitete. Zeitweise hatten die Chöre und Gruppen mehr als 180 Mitglieder. Zurzeit sind es 100 Kinder, Jugendliche und Erwachsene.

In den 30 Jahren wurden zahlreiche Freizeiten durchgeführt, auch über mehrere Tage. Auftritte führten den Chor bald über die Stadtgrenzen hinaus, große Konzertreisen führten in große europäische Städte, nach Südafrika und in die USA. Gesungen wurde auch in der größten amerikanischen Kirche, der National Cathedral in Washington D.C. Im Moment laufen Vorbereitungen für eine Reise nach West-Kanada.

Mit dem Chor hat Karin Salzer 250 Gottesdienste gestaltet, und sie hat 270 Ständchen und Konzerte dirigiert. Mit großem Erfolg wurden Musicals aufgeführt, auch ins Fernsehen schaffte es der Chor, der mittlerweile drei CDs aufgenommen hat. Nationale und internationale Anerkennung erfuhr der Chor, und Karin Salzer wurde mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Dies sei alles nur möglich gewesen, weil sie in den vielen Jahren immer wieder Menschen gefunden habe, die sich von ihren Ideen begeistern ließen, erklärt die erfolgreiche Chorleiterin.Sie hat sich aber auch ständig fortgebildet.

Der Kinder- und Jugendchor St. Nicolai sei ein Klangkörper mit einer ungewöhnlichen Altersstruktur, stellte der Vorsitzende Hartmut Henne fest. Das Alter der Aktiven reicht von fünf bis 75 Jahre, und so gebe es klare Jugendstimmen mit festem Alt, Tenor und Bass verbunden. Die große Disziplin, das positive Denken und die Rücksichtnahme von Chorleiterin Karin Salzer hob Henne hervor. Sie mache alles richtig, begeistere die Jüngsten, fördere die Heranwachsenden und streiche dann die Ernte der Arbeit im Jugendchor ein.

Superintendent Heinz Behrends erklärte, dass es in den hiesigen Breiten keinen Chor gebe, der diese Bandbreite abdecke. Er zollte den Singenden Respekt. Denn sie seien gute Menschen, wüssten um Harmonie und Spannungsbögen. Er wünschte dem Kinder- und Jugendchor St. Nicolai weitere erfolgreiche Jahre.

Als stellvertretende Bürgermeisterin betonte Dr. Sabine Michalek, dass der Chor das »Esperanto des Wohlklangs« sei. Denn der Chor sei zu einem singenden Botschafter geworden. Durch die internationalen Auftritte trage man zur Völkerverständigung bei. Karin Salzer begeistere durch ihre positive Art. Sie lege aber auch Wert auf die menschliche Bildung, fördere Verantwortung, Engagement und Hilfsbereitschaft. Damit leiste sie einen wichtigen Beitrag zur Heranbildung der kommenden Generation.

Durch das Programm führte Jürgen H. Graessner in seiner launigen Art. Unterstützt wurden die Sänger im Programmablauf von der Mendelssohn-Musikschule unter der Leitung von Martinas Klimkeit und dem Flötenkreis, als Solistin fungierte Sabrina Lürig. Die instrumentale Begleitung übernahmen Uta Wegener, Dr. Sabine Michalek, Birgit Jansen, Margarete Liers und Inge Wenzel.sts