Die drei Bierfässer sind wieder da

Einbeck. Viele ältere Einbecker Bürger und Bürgerinnen erinnern sich noch gern an die drei gestapelten Bierfässer, die sich an der alten B3 stadteinwärts vor dem Altendorfer Tor befanden. Jeder Auswärtige, der auf seinem Weg in oder durch die Stadt die riesigen Fässer sah, wurde daran erinnert, dass man sich nun in der altehrwürdigen Bierstadt Einbeck befand. Wer heute vor der Ampel stadteinwärts an der Ecke Altendorfer Straße/Beverstraße wartet, richtet seinen Blick nach rechts und sieht eine lebensgroße Bäckerfigur. Ungefähr hier standen die drei Fässer. Nachdem der Bereich bebaut wurde, zogen die Fässer weiter, schräg gegenüber der Kapelle St. Bartholomäi.

Einige Jahre machten sie noch Reklame für die Bierstadt, doch im Lauf der Zeit wurden sie immer maroder. Irgendwann war die Standsicherheit zu stark gefährdet und die drei Fässer wurden wegen Baufälligkeit abmontiert. Angeblich sollen sie heute noch existieren und fristen ihr kümmerliches Dasein auf einer Lagerstätte in einem Einbecker Ortsteil. Interesse am Aufleben der alten Bierfässer-Tradition bestand immer wieder. Die Einbecker Morgenpost zeigte schon mehrfach die alten Fotos mit den Fässern. Dabei kam die Frage auf: Warum lässt man eigentlich diese positive Werbung für die Stadt Einbeck nicht wieder aufleben?

Allerdings: Wären die Fässer, sollte man sie finden, noch zu restaurieren? Um sie in ähnlicher Form wieder aufzustellen, bedarf es natürlich einiges an finanziellen Mitteln. Angefangen bei den Kosten für die Anfertigung, für den technisch und qualitativ hochwertigen Anstrich über die sichere Aufstellung bis zu den verschiedenen notwendigen Versicherungen. Lange Zeit tat sich nichts. Bis ein ehemaliger Einbecker, der in Nordamerika eine große Firma geführt hat, auf einen der älteren Zeitungsartikel aufmerksam wurde. Bei einem Besuch in seiner alten Heimat rief er spontan den »Drei-Fässer-Freundeskreis« ins Leben. Bald war die Gruppe auf sieben Freunde angewachsen, alle haben Wurzeln in und um Einbeck. Weil eine Realisierung anfangs noch völlig unklar war, entschloss man sich, mit dem Projekt nicht an die Öffentlichkeit zu gehen.

Die sieben Freunde hatten gute Netzwerkkontakte. So wurde vorab das Wichtigste abgearbeitet: die Bürokratie. Als alle Dokumente beisammen waren, ging es an die Kostenaufstellung. Um welche Summe es sich letztendlich handelte, bleibt offen; der Freundeskreis schweigt dazu. In der kargen Pressemitteilung heißt es nur, das Projekt wurde in Rekordzeit realisiert, es wird bereits zum Wochenende installiert. Und tatsächlich: Inzwischen kann sich Einbeck wieder über die drei Fässer freuen. Der neue Standort ist der Kreisel Hannoversche Straße/Kohnser Weg/Markoldendorfer Straße.

Eine Rolle spielt dabei vielleicht auch der aktuelle Fokus auf das Einbecker Bier. Für alle Kostenpunkte fanden sich durchaus großzügige Sponsoren. Die alten Fässer ließen sich zwar nicht mehr finden, aber durch die Aufnahmen im Archiv gelang eine genaue Rekonstruktion. Die laufende Finanzierung ist derzeit für ein volles Jahr gesichert. Die jährlichen Ausgaben für die Instandhaltung belaufen sich auf etwa 500 Euro. Dazu kommen die Versicherungskosten von knapp 2.000 Euro. Potenzielle Spender und Sponsoren können sich gern melden.wk