Die Erde vor den Menschen schützen: nachhaltig handeln

Schüler der Goethe- und Bendow-Schule lernen ökologischen Fußabdruck kennen / Kein unbegrenztes Wachstum in begrenzter Welt

Was würde passieren, wenn die sieben Millionen Menschen auf der Erde so leben würden wie die in Deutschland? Sie bräuchten drei Planeten, lautet die Antwort. Das erfuhren jetzt rund 350 Schüler der Goethe- und Wilhelm-Bendow-Schule, die die bundesweite Bildungskampagne »Fair Future – der ökologische Fußabdruck« besuchten. Die Multimediapräsentation machte jetzt Station in Einbeck.

Einbeck. »Fair future – der ökologische Fußabdruck« tourt drei Jahre lang durch Deutschland, besucht rund 1.000 Schulen und ermutigt rund 500.000 Schüler zu diskutieren, wie die Welt nachhaltig gestaltet werden kann.  Die Einbecker Schüler wurden vertraut gemacht mit dem ökologischen Fußabdruck, einer wissenschaftlichen Methode zur Messung des Umweltverbrauchs: Sieben Milliarden Erdenbürger teilen sich 11,9 Milliarden Hektar bioproduktive Fläche. 2,7 Hektar verbraucht jeder Mensch – von nur zwei verfügbaren Hektar. Das bedeutet 23 Prozent zu wenig Erde. Auch in Deutschland fällt die Bilanz ernüchternd aus: Hier wird so gelebt, dass man drei Erden benötigte.

Die Multivisionsschau wendet sich deshalb an die Jugend: Jugendliche sollen motiviert werden, ihre Zukunft selbst in die Hand zu nehmen, globale Zusammenhänge zu erkennen und nachhaltig zu handeln. In den Fokus genommen werden bei der Multivisionsschau unter anderem der Flächenverbrauch, die Ernährung, das ökologische Defizit,  der Konsum, der Verkehr und der Fleischkonsum. Ein Viertel der Weltbevölkerung sei reich und verbrauche drei Viertel der weltweiten Ressourcen, erläuterte Björn Wiele. Es sei also notwendig, etwas zu tun, damit es gerechter zugehe. Die Menschheit treibe Raubbau an der Natur: In acht Monaten werde verbraucht, was der Planet in zwölf Monaten zur Verfügung stelle. Der »world overshoot Day« war im vergangenen Jahr bereits am 22. August.

Der Hunger in der Welt sei kein Schicksal, sondern werde verursacht, erfuhren die Schüler der neunten, zehnten und elften Klassen der Goethe- und der Bendow-Schule. Die Überschreitung der ökologischen Grenzen sei erst spät spürbar, jedes Jahr sterben bis zu 10.000 Pflanzen aus. Die Welt gerate aus dem Gleichgewicht. Politisch, wirtschaftlich und persönlich müsse man sehen, was man verändern könne. Denn alles, was die heutige Generation tue, werde von der nächsten bezahlt.

Gerade die Industrieländer hätten große Schritte vor sich – die Menschen hier müssten ihre Lebensweise so ändern, dass sie keinem schade. Der ökologische Fußabdruck  der Deutschen sei zu groß: Er setzt sich zusammen aus 35 Prozent Ernährung, 18 Prozent Konsum, 25 Prozent Wohnen und 22 Prozent Mobilität. In allen Bereichen könne man nachhaltig handeln: fair gehandelte Produkte – auch Kleidung – kaufen, Strom sparen und Standby-Funktionen vermeiden und stärker aufs Fahrrad und die Bahn als aufs Auto setzen. Denn schließlich gebe es kein unbegrenztes Wachstum in einer begrenzten Welt.

Jeder könne etwas tun, ohne zu verzichten und den ökologischen Fußabdruck verkleinern. Wie man sich persönlich einbringen könne, das erarbeitete das Multivisions-Team mit den Schülern. Theoretisch wisse man, was zu tun sei, fasste eine Schülerin zusammen, aber wie fängt man an?

Unterstützt wurde »Fair future« durch die Sparkasse Einbeck. Die Multimediapräsentation wurde in Kooperation mit dem Wuppertal Institut für Klima, Umwelt und Energie, Oxfam Deutschland und dem BUND entwickelt. sts