Die Reise ins mystische Irland begeisterte das Publikum

Irische Gesänge und Melodien, unglaublich schnelle Tanzschritte sowie farbenfrohe Kostüme beeindruckten das Publikum. Vom Kulturring im ausverkauften Wilhelm-Bendow-Theater organisiert, genossen die Zuschauer das Spektakel, das ihnen bei »The Mystical Dance of Ireland« geboten wurde.

Einbeck. Traditionelle irische Musik basiert auf verschiedenen Stilen von Gesang, Tanz und Instrumentalmusik, die sich gegenseitig beeinflussen. Sie lebt aber auch von der persönlichen Überlieferung, dem Eintauchen in die gängigsten Tanzstücke wie Reel, Jig, Polka, Slide und Highlands, dem Beherrschen der Instrumente wie Flöte, Blechpfeife, Geige, Uilleann Pipes und der Faszination, wie sie von den Akteuren präsentiert wird. Bei ihrem Auftritt in Einbeck bot »The Mystical Dance of Ireland« mitreißende Musik und hochwertige Stepptänze, so dass das Publikum mitwippte, viel Applaus spendete und von den Darbietungen fasziniert war.

Die sechs Musiker und die acht Tänzer nahmen die Zuschauer mit Gesängen und Tänzen, die seit Jahrhunderten Teil der irischen Musikkultur sind, auf eine facettenreiche Reise. Farbenfrohe Kostüme, die die Bekleidung der Vergangenheit widerspiegelten, spezifische Instrumente wie die Uilleann Pipes, ein Ellenbogen-Dudelsack, oder Bodhrán, eine mit Ziegenhaut gespannte Handtrommel, sowie die in faszinierender Geschwindigkeit dargebotenen Tänze auf Soft- und Steppschuhen, bei denen die Akteure scheinbar über die Bühne »flogen« und ihre Formationen synchron und mit hoher Geschwindigkeit wechselten, sorgten für viel Begeisterung.

Die Melodien, die langsam gespielt eine leichte Melancholie herauf beschworen, ließ das Publikum in eine Welt voller geheimnisvoller Schönheit, Fantasie und Magie eintauchen. Wurde die Musik hingegen schneller, schlug die wehmütige Stimmung um, und das Temperament, die imponierende Energie und die Bewegungsfreude der Tänzer kamen zum Vorschein.

Viel Beifall erhielt Ciara Daly, die mit ihrer weichen Stimme, begleitet vom Gitarristen Shane Moran, »Carrickfergus« sang oder ihre Stimme zu traditionellen Songs wie »I courted a Sailor« und »Danny Boy« ertönen ließ. Sie »überbrückte« die kurzen Pausen zwischen den tänzerischen Darbietungen mit Lebenslust sowie Leidenschaft, und sie stieß bei Passagen wie »Walking all the day« die Fantasie der Zuhörer über die irische Natur an.

Beeindruckend war es, als Vortänzer Christopher McSorley mit unfassbar schnellen Wechselschritten und atemberaubenden Sprüngen, die Zuschauer in den Bann zog, und er auch bewies, dass im Handstand Steppen ebenso möglich ist. Mit der Bodhrán-Trommel ging er einen Contest gegen Kienan Melino ein, der versuchte, tänzerisch die Töne der Ziegenhauttrommel nachzuahmen. Bei »Different Strokes« setzten McSorley, Melino, Daniel Coogan und Marko Micic Holzstöcke ein, mit denen sie zusammen mit ihren Steppschuhen einen faszinierenden Rhythmus erzeugten.

Jenny Connor, Debra Dickson, Rachel McCartan und Vortänzerin Megan McElhatton standen ihren männlichen Kollegen in nichts nach, wirbelten über die Bühne und zelebrierten »elfengleich« ihre Darbietungen. Ob in faszinierenden Soli oder in stetig wechselnden Formationen, bei denen oft auch das Tanzkreuz, das den unendlichen Knoten widerspiegelt, eingenommen wurde, schienen die Tänzer die Bodenhaftung verloren zu haben und sich losgelöst von der Erde zu bewegen.

Das sechsköpfige Orchester im Bühnenhintergrund verzauberte das Publikum ebenfalls mit präzisem Spiel: Aus den tiefen Klängen der Uilleànn Pipes (Shelly Ni Aoláin), den weichen Tönen der Flöte (Caoimhe Ni Mhuirithe), der begleitenden Musik des Keyboards (Siofra McHugh), der passenden Untermalung per Gitarre (Shane Moran), Sequenzen auf der Geige (Ronan Greene) oder den Leben einhauchenden Melodien des Akkordeons (Ciara Cullen) entstanden traditionelle Weisen, die das musikalische Fundament für die acht Stepptänzer boten.

Tanz, Gesang und Musik flossen zusammen, unterstützt von untermalender und passend abgestimmter Lichttechnik, so dass die Zuschauer bei »The Mystical Dance of Ireland« einen beschwingten irischen Abend im Wilhelm-Bendow-Theater erlebten, wofür sie die Akteure mit verdientem Applaus dankten.mru