Digi-Medienumgang auf höherem Level

Einbeck. Eltern kennen die täglichen Diskussionen, wenn die vereinbarten Medienzeiten ausgereizt sind: »Ich mach gleich aus. Nur noch dieses Level. Ich muss nur noch speichern«, tönt es dann von den jungen digital Natives. Was vor allem für Jungs so attraktiv an Onlinespielen anmutet, sodass sie nur noch von »Fortnite«, »Clash of Clans« oder »Minecraft« erzählen und alles am analogen Leben unwichtig wird, ist nicht leicht nachzuvollziehen. Auch diese Bitte kennen Eltern zur Genüge: »Lass mich nur noch schnell die Nachricht auf WhatsApp schreiben!« Hier klare Grenzen zu setzen sowie informiert und auf dem neuesten Stand zu sein, scheint fast unmöglich.

Allenthalben herrscht große Verunsicherung, wenn es um elektronische Medien geht. Ab wann soll man sich einmischen und wie viel Kontrolle ausüben? Hier ist das Elternhaus gefordert, aber auch die Schule. Aus diesem Grund hat die Goetheschule das Projekt »Medienumgang auf höherem Level« bereits seit einigen Jahren in ihr Präventionskonzept aufgenommen, wo der »bewusste Umgang mit Computerspielen und sozialen Netzwerken« eingeübt wird. Auch in diesem Jahr wurde wieder ein Projekt aufgelegt, organisiert von Waltraud Hammermeister und Martin Baselt.

Im Vordergrund stehen hier Fragen wie, in welchem Umfang ist ein Medienkonsum akzeptabel? Ab wann spricht man von Sucht? Wie kommt es zur Sucht? Und: Wie kommt man aus der Sucht wieder heraus? Die Schule kooperiert dabei mit FIPS, der Beratungsstelle in Lebens- und Beziehungsfragen, und return, der Fachstelle für exzessiven Medienkonsum in Hannover. Einige Pädagogen haben – auf Basis einer intensiven Vorbereitung durch die Experten – ein Unterrichtskonzept entwickelt und im März nun ihrerseits Schüler des 10. und 11. Jahrgangs in das Thema eingeführt und zu Medienscouts ausgebildet.

Diese konnten ihr neu erworbenes Wissen mit großer Begeisterung und viel Engagement den Schülern des 6. Jahrgangs näher bringen, welche die Inhalte sehr interessiert, offen und mit viel Ernsthaftigkeit aufgenommen und diskutiert haben. Dabei war es vor allem wichtig, Kinder und Jugendliche für das Thema zu sensibilisieren, denn eine totale Abstinenz von elektronischen Medien kann natürlich nicht das Ziel sein, sondern eher das Bewusstsein für die Suchtgefahr, die in den Medien steckt, zu wecken, Hilfestellung zu leisten und eine kritische Herangehensweise und Distanz zu stärken.oh