Dirk Huwald erhält posthum den Jugendpreis

Jugendortsrat Kuventhal/Andershausen und Kerstin Heisecke wurden ebenfalls im Alten Rathaus ausgezeichnet

Einbeck. »Es gibt viele Dinge, die man nicht mit Geld bezahlen kann, wohl aber mit einem Lächeln, einer Aufmerksamkeit oder einem Dank. Dazu zählt unter anderem das aufopferungsvolle Engagement der vielen Ehrenamtlichen in Einbeck, die sich in Vereinen, Gruppierungen und Institutionen in ihrer ‘freien Zeit’ einsetzen«, erklärte Jan Störmer, Vorsitzender des Stadtjugendrings Einbeck, bei der Verleihung des Jugendpreises. Die diesjährigen Gewinner sind der Jugendortsrat Kuventhal/Andershausen, Kerstin Heise-cke und posthum Dirk Huwald.

Störmer freute sich, dass so viele Politiker, Vereinsvertreter und interessierte Bürger zur Verleihungsfeier gekommen waren, dies spiegele die hohe Meinung über das Ehrenamt und die Geehrten wider. Im Einbecker Stadtgebiet gebe es unzählige Personen, die sich in den unterschiedlichen Vereinen und Verbänden engagieren. »Wir haben eine sehr aktive Jugendszene. Darauf können wir stolz sein«, sagte Störmer.

Was am Ehrenamt störe, sei oftmals die Flut an bürokratischen Herausforderungen, die man meistern müsse. Diese neben Arbeit, Schule oder Ausbildung abzuarbeiten, verlange viel Zeit und Einsatz. Er bedankte sich für die große Unterstützung, die von den Mitgliedsvereinen und von vielen Seiten gewährt werde. Präsente überreichte er an Christina Rüttgeroth von der Stadtverwaltung und an Stadtjugendpfleger Henrik Probst, die sich mannigfaltig für die Jugend und ihre Belange einsetzen.

Bürgermeisterin Dr. Sabine Michalek lobte, dass es beim Jugendpreis, der seit 1988 verliehen werde, jetzt auch eine Kategorie für Personen unter 27 Jahren gebe. »Dies ist als Auszeichnung von der Jugend für die Jugend gedacht.«

Dem Stadtjugendring gehören mehr als 60 Vereine an, in denen sich zahlreiche Menschen jeden Alters für die Jugendarbeit ehrenamtlich engagieren. In ihrer Freizeit übernehmen sie Verantwortung und zeigen Solidarität, praktizieren Fairness, Toleranz und Engagement, und sie bringen sich mit viel Einsatz und Selbstdisziplin für andere Mitmenschen ein, so Michalek. Ihr imponierten diese außergewöhnlichen Leistungen, die wichtig für die Gesellschaft seien und sie bereicherten.

Der Jugendpreis für Personen und Gruppierungen bis 26 Jahre sowie für Ehrenamtliche, die älter als 27 Jahre sind, wird jeweils mit einer Urkunde und 200 Euro honoriert; der Sonderpreis ist individuell auf den jeweiligen Preisträger zugeschnitten. Geehrt werden können besondere Menschen, Gruppen oder Projekte.Die Auszeichnung in der ersten Kategorie für die jüngeren Mitbürger, erhielten Florian Knoke, Ole Reichelt, Ronja Reichelt und Marc Schoop vom Jugendortsrat Kuventhal/Andershausen. Friedrich Schönhütte, stellvertretender Ortsbürgermeister, erklärte, dass er und Ortsbürgermeister André Roh­meier vor gut zwei Jahren die Idee hatten, ein Gremium für Jugendliche zu gründen, um sie an die Politik heranzuführen und sie ihnen »schmackhaft« zu machen. Dies stieß auf Interesse bei den vier Geehrten. Sie nahmen an Ortsratssitzung und an der Veranstaltung zum kommunalen Integrierten Entwicklungs- und Handlungskonzept (IEK) teil. Als erstes eigenes Projekt werten sie den Spielplatz am Krummen Wasser in Kuventhal auf. Er sei ein beliebter Anlaufpunkt, auch als Radwanderziel für zahlreiche Einbecker Familien, doch fehlen Angebote wie Tische, Bänke, Seilbahn oder ein multifunktionales Spielgerät mit Rutsche und Klettermöglichkeiten. Um die Situation zu ändern, führten die Jugendlichen eine Nutzungs- und Bedarfsanalyse durch, suchten mögliche Geräte aus, gewannen Förderer und planten regelmäßig das weitere Vorgehen. Die Einweihungsfeier sei im Sommer geplant. Was Jugendliche in der Politik erreichen können, beweise das Ergebnis, so Schönhütte. Er hoffte, dass dem Kuventhaler/Andershäuser Beispiel andere Ortschaften folgen und sich weitere Jugendgremien bilden, vielleicht zukünftig auch ein Jugendstadtrat.

Schon lange der Narretei und der Jugend verbunden sei Kerstin Heisecke, erklärten Lara Siebold und Katharina Wille. Die Preisträgerin der zweiten Kategorie sei nicht nur mehr als 40 Jahre Mitglied in der Gesellschaft der Karnevalsfreunde (GdKE), sondern zudem rund 20 Jahren Jugendleiterin des Vereins. Weiter sei sie stellvertretende Vorsitzende der Narrenjugend im Bezirk Süd-West im Karnevalsverband Niedersachsen, leite Freizeiten, betreue die »Fünkchen«, die kleinsten Einbecker Narren, und organisiere jedes Jahr mit »viel Herz« den Kinderkarneval im BBS-Forum. Wille und Siebold imponierte, wie sich Heisecke immer wieder einsetze, vor Elan »sprühe« und stets ein offenes Ohr für die Belange »ihrer« Kinder und Jugendlichen habe.Ein »uriger Typ«, der selbstverständlich immer anderen Menschen geholfen habe, Mitglied in vielen Vereinen war und sich oft über das »Normale« hinaus einsetzte, sei Dirk Huwald gewesen, sagte Kerstin Hillebrecht. Er starb im November 2013. Ihm wurde posthum der Sonderpreis des Stadtjugendrings verliehen. Jan Störmer, Stefan Baur und Nicole Fuchs überreichten Ute und Sven Huwald sowie Sarah Heise die Urkunde, eine goldene Schallplatte für sein Lebenswerk, und sie tauften einen Stern im Sternbild »Großer Bär« auf Huwald. Mit der Auszeichnung wurde ihm für seinen außergewöhnlichen Einsatz für die Einbecker Jugend und die Musiszene gedankt. Hillebrecht erklärte, dass Kinder und Jugendliche ihm am Herzen lagen, er begegnete ihnen auf Augenhöhe. Ein großes Hobby von ihm sei die Musik, das »Platten auflegen« und das Moderieren gewesen. Bei vielen Veranstaltungen in Einbeck und der Region sowie im Haus der Jugend sorgte er für ausgelassene Stimmung, er steckte mit seinem Frohsinn die Menschen um sich herum an. Zwar sei er nicht mehr »unter uns«, so Hillebrecht, doch werde er nie in Vergessenheit geraten – auch Dank seines Sterns im »Großen Bä­ren«, der nie erlischt. Die Preisträger erhielten viel Beifall für ihr außergewöhnliches ehrenamtliches Engagement. Musikalisch umrahmten den?Abend Markus Kümmerling und Bianca Zaharia.mru