DKKD-Standorte in Einbeck

Ausstellung und viel Musik in der Alten Synagoge

DKKD-Festival belebt im September/Oktober neun Tage lang Einbecker Fachwerkhäuser mit Kunst und Kultur

Margarete Voges vom Förderverein Alte Synagoge, Jörg Bachmann und Birgit Berger vom »Esel« sowie Frank Bertram, Joachim Voges und Elke Alex, ebenfalls vom Förderverein Alte Synagoge (von links): Sie freuen sich auf ein pralles Programm beim DKKD-Festival vom 29. September bis zum 8. Oktober.

Einbeck. Frische Kunst in altem Gemäuer: Wenn vom 29. September bis zum 8. Oktober das »Denkmal!Kunst KunstDenkmal!«-Festival im Fachwerk-Fünfeck gefeiert wird, gehört Einbeck zu den aktiven Beteiligten. An mehreren Veranstaltungsorten gibt es ganz unterschiedliche Kunstangebote.

Eine Spielstätte ist die Alte Synagoge in der Baustraße. Sie ist sowohl tagsüber von 11 bis 18 Uhr zur Besichtigung einer Ausstellung geöffnet als auch jeden Tag für eine andere Abendveranstaltung. »Bei uns gibt es viel Blues und Jazz«, kündigten Jörg Bachmann von »Kultur im Esel« und Frank Bertram Vorsitzender des Fördervereins Alte Synagoge, an. Aber auch Kabarett oder eine Kombination von Musik und Video sind dabei.

»Jeder Abend wird anders«, versprechen die Initiatoren. Förderer ist hier die Kultur- und Denkmalstiftung des Landkreises Northeim, die das tägliche Programm ermöglicht. Schon im vergangenen Sommer wurde dazu ein Antrag gestellt, berichten Frank Bertram und Jörg Bachmann.

Nach der Beteiligung habe man die Veranstaltungsreihe richtig gut planen können. In diesem Sommer geht es mit den Sanierungsarbeiten an der Synagoge zwar zügig weiter, fertiggestellt ist sie aber noch nicht. »Macht nichts, im Gegenteil: Für die Idee des Festivals, alte Fachwerkgebäude neu zu beleben, ist das genau richtig - das ist das, worum es geht«, so die beiden Organisatoren.

Die Ausstellungseröffnung von »Blues On The Road« mit Fotografie von Axel Küstner und Musik von Dirk Heimberg, Gitarre, erfolgt am 29. September. Axel Küstner fotografierte und dokumentierte Bluesmusiker in ihrer ländlichen Umgebung im Süden der USA. Seit 1978 erforscht er mit seiner Kleinbildkamera neben der Bluesszene auch Tex-Mex-, Bluegrass-, Gospel- oder Cajun-Szene.

Zurzeit umfasst sein Bildarchiv etwa 30.000 Schwarz-Weiß und Coloraufnahmen. Da mittlerweile die meisten der fotografierten und dokumentierten Musiker verstorben sind, stellt seine fotografische Arbeit einen Aspekt der US-amerikanischen Musikkultur dar, der heute praktisch verschwunden ist.

Dirk Heimberg ist nicht nur ein kenntnisreicher Experte dieser amerikanischen Musikrichtungen, sondern auch deren meisterhafter Interpret. Am Sonnabend, 30. September, kommt das Julia Kadel Trio. »Wir sind unserer Vorliebe treu geblieben, sowohl meine Kompositionen zu spielen als auch frei zu improvisieren, dabei aber auch immer Spielkonzepte zu entwickeln, die sich dazwischen bewegen«, sagt Julia Kadel, die von Steffen Roth am Schlagzeug und Kalle Enkelmann am Bass begleitet wird.

Das Duo »Hang 2 Halo« mit Beo Brockhausen, Halo, Saxofone, Querflöten, exotische Instrumente, und Peter Krug, Hang, Kontrabass, stellt Hang und Halo am 1. Oktober ins Zentrum seiner Kompositionen. »Hang 2 Halo« spielt Weltmusik, asiatische Melodien, afrikanische Rhythmen, meditative und sphärische Klänge, alles im Einklang mit modalen und auch freien Jazzimprovisationen.

Am Montag, 2. Oktober, kommen Jule Malischke und Stephan Bormann. Mit ihrer wundervollen Stimme, originellen Gitarrenbegleitungen und charmanten Ansagen sorgen sie für einen kurzweiligen Abend. Mit kreativem Spaß schafft Stephan Bormann Klänge, die sich in die jeweiligen Projekte fügen, und er prägt diese mit seinem individuellen Stil. »ÄTNA« mit Inéz und Demian Kappenstein ist am 3. Oktober zu erleben.

Sängerin Inéz und Trommler Demian erschaffen Songs, die nicht mehr loslassen. Satte Bässe, Klaviere, Elektronik, Drumbeats und Klanggemälde umgarnen eine Stimme, die betört, ergreift und nachhallt. Ab und zu spielt sie Klavier, dazu ein Schlagzeug und Elektronik. Perfekt trainiert ist ihre Stimme, aber sie hat auch dieses Ungezähmte, das einen guten Song lebendig macht.

Manchmal sind es konkrete Songtexte, die sie damit singt, manchmal eher Gesangslinien, die an Musik ferner Herkunft erinnern. Demian Kappenstein ist eher Soundbastler als jemand, der die Trommelstöcke nur als Rhythmusgeber schwingt. Im Programm »Weit« ist er am Mittwoch, 4. Oktober, mit Benjamin Schindler zu Gast und einer Suite für Schlagzeug, Elektronik und Fotografie.

Demian Kappenstein hat in den vergangenen Jahren mit seinen Ensembles Länder bereist, die größtenteils abseits vom Pauschaltourismus liegen, und dort Orte und Menschen kennengelernt, die verblüffende Geschichten erzählen. Die Erlebnisse hat er nun in einem abendfüllenden Konzert für Schlagzeug, Elektronik und Fotografie verarbeitet. Medienkünstler Benjamin Schindler wirft im Konzert die auf den Reisen entstandenen Fotografien auf eine zwei Meter große Skulptur.

Musikkabarettist Christoph Reuter spielt am 5. Oktober sein Programm »Alle sind musikalisch! (außer manche)«, Regie Dominik Wagner und Dr. Eckart von Hirschhausen. Eigentlich wird bei Konzerten nicht gesprochen. Reuter bricht das Schweigen und teilt nicht nur meine liebsten Klavierstücke, Eigenkompositionen und Jazzimprovisationen mit dem Publikum, sondern auch seine Gedanken.

Was kann Musik, was keine andere Droge schafft? Am Freitag, 6. Oktober, kommen Joe Sachse und Ove Volquartz. Helmut »Joe« Sachse entstammt der ostdeutschen Jazzszene, mit deren Vertretern er fast ausnahmslos zusammen spielte. Seine charakteristische Spielweise brachte ihm Etikettierungen wie »Jimi Hendrix der Jazzgitarre« oder »Hexenmeister der Elektrogitarre« ein.

Zusammen mit dem Göttinger Jazzmusiker Ove Volquartz am Saxophon und der Kontrabassklarinette werden die beiden frei improvisieren und die Zuhörer an außergewöhnlichen Klangerlebnissen teilhaben lassen. Am Sonnabend, 7. Oktober, tritt ab 15 Uhr die Mendelssohn Big Band im Alten Rathaus auf. Um 16 Uhr beginnt ein Konzert der »Fette Hupe« Jazz Big Band aus Hannover.

Die Musiker präsentieren spannende und kreative Musik im »fetten« Bigband-Sound. 2009 von Timo Warnecke und Jörn Marcussen-Wulff gegründet, hat sich die junge Band in kürzester Zeit einen Namen in der norddeutschen Jazzlandschaft erspielt. Geplant sind außerdem drei Filmvorführungen:»Mali Blues«, »Silkwood Ensemble: The Music Of Strangers« und »John Zorn Masada: Live At Tonic 1999«. Dauerkarten, die zum Besucher dieser und auch der weiteren Veranstaltungen berechtigen, gibt es im Vorverkauf bei der Volksbank in Einbeck beziehungsweise bei den VR-Banken in Südniedersachsen.ek