Ausschuss für Stadtentwicklung, Planung und Sanierung

»Doppelplus«: Poser-Planungen sind auf gutem Weg

Sachstandsbericht und Beratung des Verkehrskonzeptes / Erschließung über Planstraße / Zwei Kreisel und eine Ampelkreuzung

Allgemeine Zustimmung hat der vorhabenbezogene Bebauungsplan Nummer 73 »Tiedexer Feld« in Einbeck bei der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung, Planung und Sanierung erfahren. Vorgestellt wurde die verkehrstechnische Untersuchung für die künftige Erschließung des ehemaligen Poser-Geländes. Vorgesehen ist, hier zwei Kreisel einzurichten, zum einen im Kreuzungsbereich Hullerser Landstraße/Insterburger Straße, zum anderen auf einer Erschließungsstraße auf dem Gelände selbst mit Anbindung des Parkplatzes. Zum bisherigen Stand des Verfahrens äußerten sich die Vertreter des Investors Wombat in der Sitzung äußerst zufrieden.

Einbeck. Rund 50 Zuschauer, dazu ein großer Ausschuss und einige Referenten aus den Reihen der Investoren beziehungsweise Planer: So einen Andrang hatte die Verwaltung gar nicht erwartet, und so war der Sitzungssaal im Alten Rathaus viel zu klein. »Wir haben das Interesse falsch eingeschätzt«, bedauerte Ausschussvorsitzender Albert Bracharz, SPD, die Enge. Zwar habe man angesichts von drei spannenden Themen – Poser-Gelände, Neustädter Kirchplatz und Möncheplatz – mit allerhand Zuhörern gerechnet, aber mit so viel dann doch nicht. »Nächstes Mal gehen wir in die Rathaushalle«, so das Versprechen an alle, die jetzt unbequem hocken mussten. Auf dem ehemaligen Poser-Gelände will Investor Wombat eine Nutzung mit einem »Kaufland« mit 4.000 Quadratmetern Verkaufsfläche, dem vom Butterberg verlegten Elektronik-Fachmarkt »expert«, einem »Möbel-Boss«-Markt sowie Einzelhandel installieren. Eine Querspange zwischen Hannoverscher Straße und Hullerser Landstraße dient der Erschließung. Keine wesentlichen grundsätzlichen Bedenken seien im ersten Teil des Auslegungsverfahrens vorgebracht worden, führte Baudirektor Gerald Strohmeier aus. Da gerade durch die Querspange auch eine übergeordnete Bedeutung für die Gesamtstadt entstehe, habe man sich entschlossen, die Verkehrsplanung hier genau zu überprüfen.

»Dass jetzt ein paar Monate nichts veröffentlicht wurde, heißt nicht, dass die Zeit nicht genutzt wurde, sondern wir arbeiten an der Präzisierung der Planung«, erläuterte Thomas Leimbach von Wombat. Man habe sich für ein ungewöhnliches zweistufiges Auslegungsverfahren entschieden, wobei man wesentliche Einwände schon jetzt abarbeiten könne. Nach der zweiten Auslegung, voraussichtlich nach der nächsten Ausschusssitzung am 28. Februar, bleibe dann noch der Feinschliff. Bisher sei man sehr zuversichtlich, so Leimbach, dass man auf die aufgeworfenen Fragen schlüssige Antworten geben könne, und es seien sehr konstruktive Einwendungen darunter. Wichtige Hinweise habe es beispielsweise zum Thema Brandschutz gegeben. Und es sei eine »Einbecker Spezialität«, sich sehr intensiv um Verkehrsfragestellungen zu kümmern. Angesichts eines ehrgeizigen Zeitplans sei man an der konsequenten Arbeit interessiert, so dass letztlich auch das Ziel die Verabschiedung des Planes durch den Rat am 23. Mai sei. Vor Augen halten müsse man sich stets auch, was passieren würde, wenn Wombat dort nichts tun würde. »Doppelplus als Zwischensaldo«, zeigte sich Leimbach zufrieden.

Die Verkehrsplanung stellte Diplom-Ingenieur Thomas Müller von der Ingenieur-Gemeinschaft Dr.-Ing. Schubert aus Hannover vor. Im vergangenen Sommer sei eine Verkehrsanalyse in diesem Stadtgebiet durchgeführt worden. Die Zahlen hätten die Planung bestärkt, dass die Erschließung der Fläche nur über eine neue Straße möglich sei. Der Verkehr zum und vom Gelände werde hauptsächlich über die Hannoversche Straße ins Zielgebiet gelangen; zu rechnen sei mit rund 3.050 Fahrzeugen pro Tag und Richtung, also 6.100 Fahrzeugen pro Tag. Das sei kein neuer Verkehr, wohl aber eine Verlagerung. Schwierig für die Anbindung wäre ein fünfter Arm am sogenannten Hopfenkreisel gewesen, hier müsse man auf die bestehende Bahnlinie Rücksicht nehmen.

Deshalb sei in diesem Bereich eine Ampelkreuzung geplant. Auf dem Gelände selbst wird der Parkplatz über einen Kreisverkehr zu erreichen sein. Einen weiteren Kreisel gibt es südlich der Fläche im Bereich Insterburger Straße/Hullerser Landstraße. Das bedeute zum einen eine hohe Verkehrsqualität, zudem sei auch bei weiterer Entwicklung des Gewerbegebiets Butterberg die Leistungsfähigkeit gegeben. Zur Erschließung durch den Öffentlichen Personennahverkehr können Haltestellen verlegt beziehungsweise Touren verändert werden, zum Teil mit Halt direkt an der Erschließungsstraße. Für Radfahrer wird ein Schutzstreifen auf der Fahrbahn geplant, und auf ihre Belange nimmt auch die Ampel in der Hannoverschen Straße Rücksicht. Damit sei die Planung, so Müller, allen Verkehrsarten gerecht geworden, man habe eine zufriedenstellende Lösung gefunden. Noch offen ist, wer dafür zahlt. Im Plangebiet kommt natürlich der Investor für die Kosten auf. Der Kreisel Insterburger Straße liegt jedoch außerhalb des Gebietes. Hier müsse man, erklärte die Verwaltung auf Nachfrage von Walter Schmalzried, CDU, noch Gespräche führen. Überörtliche Erschließung könne man nicht dem Investor anlasten. Andererseits handele es sich um eine der Hauptverkehrsstraßen der Stadt, hier sei eventuell eine Förderung möglich.

Wie zuvor Schmalzried lobte auch Rolf Hojnatzki, SPD, die detaillierte Planung. Nur so könne man zu besseren Lösungen kommen. Für weniger gut geregelt hielt er die Abzweigung von der Hullerser Landstraße zur Planstraße. Hier sei aber damit zu rechnen, so der Planer, dass eine Entlastung eintrete, denn man rechne damit, dass weniger Verkehr aus Richtung Westen in die Innenstadt komme. Man sei froh, jetzt in diesem Stadium zu sein, signalisierte Hojnatzki Zustimmung. Beispielhaft nannte er etwa die Lösung für Fahrradfahrer, aber auch die nochmalige Diskussionsmöglichkeit sei positiv zu sehen. Für eine möglichst schnelle Umsetzung des Gesamtprojekts sprach sich im Namen der CDU-Fraktion Jörg Brödner aus.

Noch sei unbekannt, welche Kosten zu Lasten des städtischen Haushalts entstehen würden, so Siegfried Kappey, GfE. Er hoffe, dass es einen fairen Austausch und eine vernünftige Regelung geben werde. Auch hier sollte man zudem die Überlegungen zum Neustädter Kirchplatz einfließen lassen.

Einstimmig sprach sich der Ausschuss dafür aus, die vorgeschlagene Verkehrsplanung weiter zu verfolgen. Der Ausschuss tritt zu diesem Projekt erneut am 28. Februar zusammen, die Sitzung beginnt um 16 Uhr im Alten Rathaus.ek