Dunkelmänner sind unterwegs

Reflektoren sorgen für mehr Sicherheit | Rechtzeitig Licht anschalten

Einbeck. Auch wenn es durch die Zeitumstellung nun morgens auf dem Weg zur Schule noch einmal hell ist: Die dunkle Jahreszeit hat begonnen. Experten schätzen, dass sich die Zahl schwerer und tödlicher Verletzungen von Fußgängern und Radfahrern im Straßenverkehr um zirka 50 Prozent senken lässt, wenn es gelingt, die Sichtbarkeit dieser Verkehrsteilnehmer zu erhöhen. Die Annahme »Wen ich sehe, der sieht mich auch« ist falsch. Auch der Schluss »Mit heller Kleidung kann man mich richtig gut sehen« ist nur eingeschränkt richtig. Denn helle Straßenkleidung wird so spät erkannt, dass sich ein Auto bei nur 70 Kilometern pro Stunde nicht mehr rechtzeitig bremsen lässt. Retroreflektierende Warnkleidung wird hingegen so früh gesehen, dass ein Autofahrer sein Fahrzeug selbst bei 100 Kilometern pro Stunde noch vor der plötzlich auftauchenden Person stoppen kann.

Dafür zu sensibilisieren und Bewusstsein zu schaffen, ist ein wichtiges Anliegen vor allem des Gemeinde-Unfallversicherungsverbandes Hannover und der Landesunfallkasse Niedersachsen, die rund 40 Prozent aller Schulwegunfälle auf mangelnde Sichtbarkeit von Kindern und Jugendlichen zurückführen.

Fahrten in der Dunkelheit stellen höhere Anforderungen an die Sehleistungen der Fahrer, denn nachts wird das Auge in allen seinen Funktionen bis an die Grenzen der Leistungsfähigkeit beansprucht. Selbst wer am Tag eine Sehschärfe von 100 Prozent oder mehr erreicht, kann bei Dunkelheit schlechter sehen.

Dabei nimmt auch die Kontrastsehschärfe ab. Gefährlich wird es vor allem für dunkel gekleidete Fußgänger, die plötzlich vor dem Autofahrer auftauchen. Nach einer Repräsentativbefragung im Auftrag des Deutschen Verkehrssicherheitsrates findet die große Mehrheit der Autofahrer Nachtfahrten anstrengender als Tagesfahrten. Jeder siebte ­Autofahrer sieht sogar in der Dunkelheit nur eingeschränkt. Umgangssprachlich wird diese Beeinträchtigung als Nachtblindheit bezeichnet. Medi­zinisch handelt es sich eher um eine Form der Nachtfehlsicht.Ein Trugschluss zu glauben, dass man mit Licht nicht besser sieht. Unbeleuchtete Radfahrer werden im Dunkeln erst sehr spät erkannt. Offenbar schalten viele Radfahrer ihr Licht vor allem innerorts gar nicht ein oder nicht frühzeitig genug. Damit verhalten sie sich wie die Autofahrer. Denn Umfragen haben gezeigt, dass Autofahrer nicht rechtzeitig ihr Licht einschalten. Es kommt darauf an, dass die Verkehrsteilnehmer einen selber besser und früher wahrnehmen, so Peter Schöps, Sprecher der Landesunfallkasse Niedersachsen und des Gemeinde-Unfallversicherungsverbandes Hannover. Obwohl die Tage oft so trübe sind, dass man von früh bis spät am besten nur mit Beleuchtung fährt, sind Dunkelmänner massenhaft unterwegs. Beleuchtung hat an grauen Tagen handfeste Vorteile für die Sicherheit. Moderne Beleuchtungsanlagen am Rad bieten eine wesentlich höhere Sicherheit und sollten nicht nur am Hightech-Rad leuchten, sondern vor allem auch an Rädern von Kindern und Jugend­lichen zum Einsatz kommen.

Nur wer selber leuchtet oder reflektiert wird auch gesehen. Reflexstreifen, Leuchtkappen, Katzenaugen-Anhänger, blinkende Turnschuhe oder Anstecker oder leuchtende Überwürfe sind ideal für Kinder und Jugendliche. Eltern sollten ihren Kindern ein gutes Vorbild sein und mit gutem Beispiel vorangehen. Warnkleidung und Reflektoren müssen regelmäßig und selbstverständlich verwendet werden.oh