»Eher Musterschüler als hoffnungslose Fälle«

Entlassungsfeier für die zehnten Klassen der Löns-Realschule | Gut gerüstet für die Zukunft

66 Schülerinnen und Schüler von drei zehnten Klassen der Löns-Realschule wurden jetzt feierlich entlassen.

Einbeck. Sie sind gut gerüstet für ihren weiteren Lebensweg, haben einen wichtigen Schritt in die Zukunft getan. Drei Klassen der Löns-Realschule sind jetzt entlassen worden. Wunderbare junge Erwachsene könne man verabschieden, stellte Schulleiter Jörn Kretzschmar fest. Seit 50 Jahren sei die Schule am Standort Hubeweg, so sei dies ein besonderer Jubiläums-Jahrgang. Für ihn selbst, schmunzelte er, sei dies die 15. Entlassungsfeier – und die Schüler seien immer besser gekleidet als er. »Ihr braucht euch euer Foto nicht verdienen, ihr bekommt es nachher – euer Zeugnis.« Seit der Einschulung am 3. September 2012 hätten sich die Schüler sehr verändert. Das Kollegium habe sie seither mit großer Freude begleitet, auch wenn es mal Konflikte gegeben habe.

Mit Fingerspitzengefühl konnten sie jedoch von den guten Pädagogen meist direkt in den Klassen gelöst werden. »Die Kollegen leisten tolle Arbeit hier.« Er hoffe, dass die meisten Eltern zufrieden seien mit der Arbeit. Sie hätten mitgewirkt, aus ungeschliffenen Rohdiamanten Edelsteine zu machen. Ihre Aufgabe sei es, ein Umfeld für eine optimale Entwicklung zu schaffen, und mit dem »Schleifpapier« hätten sie das gut gemacht. Das Arbeitsverhalten der Schüler sei weitgehend gut gewesen, und der Schulleiter bescheinigte ihnen ein ausgeprägtes Sozialverhalten. »Danke, dass ihr so gut geraten seid«, sagte er.

Jeder sehe im Nachhinein die Schule sicher anders, sie sei immer ein ganz persönliches Erlebnis. Manchmal habe man sich in den vergangenen sechs Jahren sicher gewünscht, dass die Zeit stehen bleibe, manchmal hätte man gern vorgespult. Die Zeit rausche immer schneller vorbei, es bleibe immer weniger Gelegenheit zum Üben und Lernen – das sollten die Schüler jetzt nutzen.

Humorvoll zeichnete der Schulleiter Gelingensbedingungen für schulischen Erfolg nach: guter Schlaf, frühes Aufstehen, ein nahrhaftes Frühstück, eine ordentliche Schultasche, ein Handyverbot in der Schule, aktive Mitarbeit, gute Vorbereitung und Hausaufgaben – die Fotos, die dazu an die Wand geworfen wurden, standen im Gegensatz dazu und sorgten für viele Lacher. »Für mich wart ihr eher Musterschüler als hoffnungslose Fälle«, lobte der Schulleiter. Dieser erste Schulabschluss sei ein Meilenstein im Erwachsenenleben. Damit sei die Grundlage für die Zukunft gelegt worden. »Der Rest liegt in euren Händen, und es wird wunderbar werden«, war er sicher.

»Ihr könnt stolz sein, ihr habt die Tür für ein weiteres Kapitel in eurem Leben geöffnet«, gratuliertete Landrätin Astrid Klinkert Kittel. Mit dem erworbenen Wissen seien die Jugendlichen bestens gerüstet. In der Schulzeit hätten sie sowohl schöne Dinge erlebt als auch schwierige Phasen gemeistert. Viele seien dabei mitgegangen, und alle könnten froh und stolz sein. Die Eltern hätten sicher Zweifel gehabt, ob die »Generation Internet« das, was in ihr stecke, auch abrufen könne. Es sei aber immer noch Zeit zum Lernen geblieben, und so seien hervorragende Leistungen erbracht worden. Mit Hoffnung, Mut, Zuversicht, Freude und Spaß sollten sie neue Wege beschreiten. »Wer etwas vermeiden will, sucht Gründe, wer etwas erreichen will, sucht Wege«, stellte sie fest. Ihre guten Wünsche verpackte sie ins Fußball-Thema: Das Trainingslager sei vorbei, jetzt gehe es aufs Spielfeld: »Sie sind am Ball.« Sie sollten fair spielen, auf ihre Knochen aufpassen und immer daran denken, dass die nächste Torchance bestimmt komme. »Machen Sie etwas Sinnvolles aus Ihrem Leben und das Beste aus sich selbst.«

»Man kann den Wind nicht ändern, aber die Segel richtig setzen«, mit einem Aristoteles-Zitat wandte sich Bürgermeisterin Dr. Sabine Michalek an die Absolventen. Vieles sei, wie beim Segeln, von außen vorgegeben. Es liege aber an jedem persönlich, was er daraus mache. Der Wind sei bis jetzt die Schule gewesen, und bei ihrem Trip hätten die Schüler viel Unterstützung erfahren. Jetzt würden sie an einer Wendetonne in ihrer Fahrt durchs Leben stehen. Ähnlich unsicher wie beim ersten Schultag vor zehn Jahren seien die Absolventen nun vielleicht, zugleich aber voll froher Erwartung. »Ihr könnte die Segel richtig setzen, ihr habt euch angestrengt.« Die Schule habe viele Einsichten vermittelt, die Schüler hätten gelernt, Klippen zu umgehen, sie habe Wege geöffnet in Ausbildung und Beruf. Die Schüler hätten Wissen erworben und könnten es nutzen. Manchmal gehe es flott voran, manchmal herrsche Flaute. Die Lage auf dem Arbeitsmarkt sei nicht immer einfach. Aber die Schüler sollten ihre Ziele weiter verfolgen oder neue anstreben, – wenn die Segel richtig gesetzt seien, könnten sie viel erreichen. »Sucht euren Weg durch den Ozean des Lebens, es ist eure Zeit, euer Leben.« Was man von Herzen tue, das tue man wirklich gut. Schließlich ermunterte sie, sich einzumischen und Verantwortung zu übernehmen für die Gesellschaft.

Fußball beschäftige zurzeit jeden, und so wählten die Klassenlehrer Antje Fleischer, Horst Barthels und Vita Holtschulte das Thema für ihre Grußworte. Ziele erreichen und Siege erringen: »Euer Ball soll ins Tor«. Sechsmal gab es Torjubel, als die Wünsche nach Zufriedenheit, Glück, Gesundheit, wohldurchdachten Lebensentscheidungen, Erfolgen und lieben Menschen ins Netz gekickt wurden. »Alles Gute für das Spiel im neuen Team. In unserem Team werdet ihr spürbar fehlen.«

Für die Elternschaft wünschte Bianca Rohmeier alles Gute an diesem großen Tag. Mit Freude würden sich sicher alle an viele schöne Momente erinnern. Die Schüler sollten den richtigen Weg finden – und Zeit habe man nicht, die nehme man sich für Dinge, die einem wichtig seien.

Die Lehrer hätten sich oft vermutlich lieber Tomaten in der Klassen gewünscht, die könnten nämlich nicht sprechen, vermuteten Anasthasia Kaufhold und Jan Rother, die Schülersprecher. Vor zehn Jahren habe man, mit der Schultüte im Arm, erstmals Bekanntschaft mit dem Ernst des Lebens gemacht. Jetzt habe man das erste Ziel der Anstrengungen erreicht. Manchem sei das leicht gefallen, andere hätten Probleme gehabt. »Jetzt fängt das Leben richtig an.«

Die Schüler sollten immer an Wurzeln und Chancen denken. Die Schule habe sie aber so gut vorbereitet, warum solle man sich den Kopf zerbrechen? Man habe guten Unterricht erlebt, und die Schule habe weit mehr als das ermöglicht.

Vor der Zeugnisausgabe wurden Schüler geehrt, die sich in der Schülerfirma, im Schulsanitätsdienst oder in der Schülervertretung engagiert haben. Die Abschlussklassen präsentierten sich mit witzigen Videos, für die es viel Beifall gab.

Als beste Absolventen wurden Jan Rother mit einem Notendurchschnitt von 1,07 und Marie Bittu mit 1,21 ausgezeichnet. Für die musikalische Gestaltung der Feier sorgten Schüler aus dem sechsten Jahrgang sowie Absolventen der Abschlussklassen.ek