Ausschuss für Stadtentwicklung, Planung und Sanierung

Ein Gebäude, das bestmögliche Qualität erfordert

Erste Planungen für Geschäfts- und Bürohaus Neustädter Palais vorgestellt / Verkehr: Parkhaus nutzen, Netz so belassen

Mit dem Vorhaben, den Neustädter Kirchplatz zu bebauen, hat sich der Ausschuss für Stadtentwicklung, Planung und Sanierung bei seiner jüngsten Sitzung beschäftigt. Beim vorhabenbezogenen Bebauungsplan Nummer 74 wurde die frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit empfohlen. Außerdem wurden verschiedene Verkehrsvarianten zur Erschließung des Vorhabens erläutert.

Einbeck. Die Inhalte des Bebauungsplanes Nummer 74 »Neustädter Kirchplatz« stellte Dirk Puche von der planungsgruppe lange puche aus Northeim vor. Das Vorhaben der SEPA Projekt- und Entwicklungsgesellschaft aus Stuttgart sei im vergangenen Herbst konkret geworden, der offizielle Antrag dafür wurde im Januar gestellt. Auf dem Neustädter Kirchplatz soll ein dreigeschossiges Geschäfts- und Bürogebäude, das Neustädter Palais, entstehen. Vorgesehen ist eine Verkaufsfläche von rund 3.000 Quadratmetern für die Branchen Textil und Drogerie. Im Erdgeschoss ist Platz für ein Café. Die SEPA plant, sieben Millionen Euro zu investieren und etwa 60 neue Arbeitsplätze zu schaffen. An der Planung bestehe ein großes öffentliches Interesse, stellte Dirk Puche fest. Sie sei erforderlich, um die städtebauliche Ordnung zu wahren, um Planungssicherheit zu gewährleisten und die sensible Lage des Grundstücks zu berücksichtigen. Ein weiteres Ziel der Planung soll es auch sein, die Barriere Hullerser Straße abzuschwächen. Für den Investor gebe es keinen vergleichbaren Alternativ-Standort, der Platz könne zu einem besonderen Anziehungspunkt für die Innenstadt mit Impulswirkung werden.

Die zunächst vorgestellte Idee für die Gestaltung finde unter optischen Aspekten keine ungeteilte Zustimmung. Architektonisch sollen nun drei Varianten entwickelt werden. Der Platz habe eine Schlüsselfunktion, eine entsprechend hochwertige Investition sei hier sinnvoll, betonte Puche. Die Versorgungsbedeutung der Innenstadt werde steigen, Ziel sei eine Magnetwirkung. Weiter komme es darauf an, in Abstimmung mit dem Städtebaulichen Denkmalschutz den Platzcharakter zu pflegen und die bestmögliche Qualität für das Gebäude zu erzielen. Die eingeforderten drei Entwürfe für die Planung müssten eine erkennbare Gliederung aufweisen und sich in die Altstadt-Struktur integrieren. Ein Wasserspiel sei ebenso denkbar wie transparente Elemente. Die Linden an der Südseite sollen erhalten bleiben, und das Gebäude sollte öffentlich durchlässig sein. Wesentliche Auswirkungen auf Umweltbelange seien nicht zu erwarten, und der Lärmpegel werde sich durch die Zunahme des Verkehrs nicht spürbar erhöhen.

Die Beteiligung der Öffentlichkeit sei Bestandteil des Verfahrens, kündigte Baudirektor Gerald Strohmeier an, sie erfolge über den Ausschuss, so dass auch Meinungen von Einwohnern aufgenommen werden könnten. Es sei gut, jetzt zu einem weiteren Verfahrensschritt zu kommen, sagte Rolf Hojnatzki, SPD. Und Puche wäre sicher der »Held der Planung«, wenn es gelingen würde, die Bushaltestelle auf der Nordseite der Hullerser Straße mit anzufassen. Als »Zukunftsperspektive für die Stadtentwicklung« sah Walter Schmalzried, CDU, das Vorhaben. Die Ausarbeitung zeige eine Klarheit, die der Stadt gut tue. Das sei eine effektive und schöne Chance für Einbeck, sich zu entwickeln.

Begrüßt wurde das Gestaltungskorsett von Peter Osterloh, GfE. Fraktionskollege Georg Folttmann sah dagegen die Gefahr, dass das Verfahren überholt werde von einem Vorhaben im Bereich Lange Brücke/Neuer Markt. Der ehemalige Möncheplatz-Investor ITG könnte dafür die gleichen Ankermieter anwerben.Einstimmig hat der Ausschuss die Planung unterstützt. Nun soll die frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit erfolgen, unter anderem durch eine Informationsveranstaltung und durch die Auslegung der Planungsunterlagen sowie die frühzeitigen Beteiligung der Behörden.

Verschiedene Verkehrsvarianten zur Erschließung des Vorhabens wurden durch die Ingenieurgemeinschaft Dr. Schubert, Hannover, geprüft. Thomas Müller stellte sie vor, wobei er darauf aufmerksam macht, dass es sich nur um einen ersten Schritt handele – Details würden später geregelt. Verkehrszählungen haben ergeben, dass die Hullerser Straße von 14.500 Fahrzeugen pro Tag befahren wird, der Schwerverkehr hat einen Anteil von 3,5 Prozent. 13.000 Fahrzeuge sind es auf der Altendorfer Straße, 3.500 bis 4.500 auf der Benser Straße. Die höchste Belastung wird zwischen 16 und 17 Uhr erreicht. Für den ruhenden Verkehr stehen 480 Stellplätze zur Verfügung, 90 Prozent davon sind bewirtschaftet, entweder kostenpflichtig oder mit Parkschein. Im Parkhaus liegt der Auslastungsgrad bei unter 60 Prozent. Zu 82 Prozent sind dagegen die Straßenräume ausgelastet. Das Neustädter Palais werde etwa 1.400 Fahrten pro Tag verursachen, so der Planer. Zwei Drittel davon könnten das Parkhaus nutzen, man müsse es allerdings attraktiver machen. Die Verkehrsknoten seien leistungsfähig genug, um den zusätzlichen Verkehr aufzunehmen. Eine Umlenkung beziehungsweise Umfahrung des Neustädter Kirchplatzes in verschiedenen Varianten sei nicht sinnvoll, führte er aus. Zwar könnten damit einzelne Abschnitte entlastet werden; andere, die nicht darauf ausgelegt seien, würden aber verstärkt belastet. Das Parkhaus, so sein Fazit, habe ausreichend Kapazitäten, ein guter Verkehrsablauf sei gegeben. Vermeiden sollte man Umfahrungen, sonst müsse der Verkehr viermal um rechtwinklige Ecken, das sei unfallträchtig.

Zahlreiche weitere Stellen seien an der Untersuchung beteiligt worden, und mehrheitlich hätten sie sich für den »Planungsfall Null« entschieden, was bedeute, das Verkehrsnetz so zu lassen, wie es sei und es in Teilen zu optimieren. Wenn man den auch vom Investor SEPA favorisierten »Planfall Null« weiter verfolge, gehe es jetzt im nächsten Schritt darum, die für Fußgänger und Radfahrer wichtigen Details auszuarbeiten. Die Ausschussmitglieder schlossen sich einstimmig den vom Planer erläuterten Vorschlägen an: Aus der vorgegebenen Linie müsse man nun das Beste machen.ek