Ein idyllischer Blick auf den Storchenturm in Einbeck

Einbeck. Das alte Foto zeigt die Hägermauer und den Storchenturm. Aufnahmestandpunkt ist die Ecke zur Hullerser Straße/Hullerser Tor. An der Stelle der mittleren Häuser auf der linken Straßenseite befindet sich heute die Ausfahrt der Brauerei.

Gegenüber war im Mittelalter ein halbrunder Turm, dessen Fundament im Boden sichtbar gemacht worden ist. Im Hintergrund erkennt man den Storchenturm, einen der wenigen erhaltenen von einstmals 28 Türmen der Einbecker Stadtbefestigung. Der Name kommt von einem Storchenpaar, das jahrelang auf dem Turm nistete. Laut einer alten Zeitungsmeldung sollen vor 150 Jahren Kinder das Storchennest auf dem Turm mit Steinen beworfen haben. In früherer Zeit hatte der Turm die Namen »Piccolomini-Turm« und »Kreienturm« (Krähenturm). General Octavio Piccolomini ließ die Stadt im 30-jährigen Krieg beschießen – noch heute sind die Einschläge im Turm erkennbar –, und in alter Zeit sollen regelmäßig große Schwärme von Krähen am Krähengraben genistet haben.

Der halbrunde, zur Stadt hin offene Turm hatte früher mehrere Stockwerke, die man über Treppen und Leitern begehen konnte. Im Mittelalter hatten die Wachleute oben auf dem Turm nicht immer die Möglichkeit, ihre Notdurft auf einer ordentlichen Toilette zu verbringen, so dass man sich durch das eher unbequeme große Fenster am Storchenturm erleichtern musste. Im Mai 1911 stürzte die Stadtmauer an der Häger Mauer (rechte Bildseite, verdeckt durch die Pferdekarren) auf einer Länge von 15 Metern ein. Sie wurde später wieder aufgebaut, und zwar in der Höhe, wie sie sich heute noch präsentiert.wk