Ein lebendiger Ort der Begegnung

Alte Synagoge für Besucher geöffnet / Neuer Flyer / Unterstützer gesucht

Am »Tag des offenen Denkmals« öffnen Tausende von historischen Gebäuden, Garten- und Parkanlagen ihre Pforten für Besucher. Kirchen, Klöster, Burgen und Schlösser können ebenso besichtigt werden wie archäologische Ausgrabungen oder bewegliche Denkmäler wie alte Lokomotiven oder Schiffe. Viele der Denkmäler sind nur an diesem Tag zugänglich. Der Denkmaltag hat das Ziel, in der Öffentlichkeit Interesse für Kulturdenkmäler und für die Belange der Denkmalpflege zu wecken. In Einbeck öffnete Sonntag unter anderem die alte Synagoge in der Baustraße.

Einbeck. Das um 1800 im Süden der Altstadt errichtete Gebäude wird derzeit vom Förderverein Alte Synagoge saniert. Vorstandsmitglieder informierten über die Geschichte des Gebäudes und die Pläne, wie es künftig belebt werden soll. Erstmals war der neue Flyer des Förderverein erhältlich, der in Zukunft an vielen öffentlichen Stellen ausliegen wird. Vorsitzender Frank Bertram bedankte sich bei allen Mitwirkenden für die Unterstützung.

Etwa 100 Jahre wurde das in einer Hinterhof-lage errichtete Haus als Synagoge von der jüdischen Gemeinde genutzt. Nach dem Bau einer neuen Synagoge 1896 in der Bismarckstraße wurde die Alte Synagoge als Sakralbau entwidmet. Der Verkauf des als Wohnhaus genutzten Gebäudes in Privathand hat den Ursprung in Vergessenheit geraten lassen und verschonte den früheren Synagogenbau vor der Zerstörung im November-Pogrom 1938. Erst in den 1990-er Jahren wurde die Alte Synagoge wieder entdeckt und unter Denkmalschutz gestellt. Der im Jahr 2004 gegründete Förderverein Alte Synagoge in Einbeck möchte das Haus als lebendigen Ort der Begegnung nutzen, der Menschen verschiedener Kulturen, Religionen und Generationen zu einem offenen Dialog zusammen führt. »Wir sehen eine hervorragende Möglichkeit, mit der Alten Synagoge einen in Einbeck einzigartigen Ort schaffen zu können«, sagt Förderverein-Vorsitzender Frank Bertram. Vor allem der eine, große, hohe Raum, der in dieser Form erhalten werden soll, begeistere immer wieder Besucher. Der Förderverein veranstaltet regelmäßig Lesungen, Konzerte und Gelegenheiten der Begegnung und des Austausches. Weitere Ziele sind die kulturelle und geschichtliche Bildung nachfolgender Generationen und die respektvolle Erinnerung an die jüdische Vergangenheit.

Für die weitere Sanierung sucht der Förderverein, der zurzeit rund 50 Mitglieder hat, nach weiteren Unterstützern. Noch in diesem Jahr sollen die Fenster in das einstige Synagogen-Gebäude eingebaut werden. Mehr Informationen über die Alte Synagoge in Einbeck gibt es für Interessierte im neuen Flyer des Fördervereins und unter www.alte-synagoge-einbeck.de.

Seit 1999 findet der Tag jeweils unter einem Motto statt. In diesem Jahr widmen sich mehr als die Hälfte aller 7.500 Veranstaltungen dem Schwerpunktthema »Holz«.  Den Tag des offenen Denkmals gibt es seit 1993. Er ist der deutsche Beitrag zu den European Heritage Days unter Schirmherrschaft des Europarates. In der Bundesrepublik wird die Aktion von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz mit Sitz in Bonn koordiniert. Die Organisation hat nach eigenen Angaben seit 1985 mit rund 480 Millionen Euro die Restaurierung von mehr als 4.000 Denkmälern unterstützt. Mit jeweils mehr als vier Millionen Besuchern ist der Tag des offenen Denkmals eine der erfolgreichsten Kulturveranstaltungen Deutschlands.  Im vergangenen Jahr wurden bundesweit rund 4,5 Millionen Besucher gezählt. sts/oh