Ein Spiel zwischen Fläche und Raum

Einbeck. Alles, nur keine Flachware: In ihrer Ausstellung »nie Nichts« hinterfragt die in Kassel lebende Fotografin Anja Köhne mit raumgreifender Hängung ihrer Werke die Grenze zwischen Zwei- und Dreidimensionalität, zwischen Fotografie und Skulptur. In der Einbecker Art Lounge NEWCOMER ist die Absolventin der Klasse Bernhard Prinz der Kunsthochschule Kassel mit einer freien Arbeit zu erleben.

Ihre Ausstellung »nie Nichts« schlägt durch ihre ungewohnte Präsentation und die Einbeziehung weniger ausgewählter Requisiten eine Brücke zwischen klassischer Hängung und Rauminstallation. Es gibt ein Setting, das die Galerie gewissermaßen zu einer Bühne werden lässt und verrät, dass Köhne unter anderem eine passionierte Theaterfotografin ist, die durch ihre intensive Arbeit mit den Spielräumen der darstellenden Kunst ihren Blick für die Inszenierung von Objekten im (Bild-)Raum geschärft hat.

Der Eindruck des Bühnenartigen setzt sich in vielen Fotografien fort. Oft sind es technisch wirkende, zugleich aber kaum zu identifizierende Dinge – etwa verfremdend arrangierte Bestandteile ihres Fotoequipments – die Köhne isoliert in den weiten Weißraum ihrer teils großformatigen Fotoabzüge mit makelloser Lichtregie inszeniert.

Die Objekte werden zu Skulpturen auf einem imaginären Sockel sowie durch die Fotografie zurückgedrängt in die Zweidimensionalität. Köhnes Bilder fragen nach der Grenze zwischen dem konkreten, greifbaren Objekt und seiner fotografischen Repräsentation. Indem Köhne ihre Fotografien teilweise frei im Raum platziert, werde sie selber zu Skulpturen. Der Betrachter grübelt, ob sich – wie in Jahrhunderten Kunstgeschichte geschehen – tatsächlich eine strikte Trennlinie zwischen »Flachware« und Skulptur, zwischen dem Gegenstand und seiner Abbildung oder zwischen »echt« und »unecht« ziehen lässt.

Die Ausstellung »nie Nichts« von Anja Köhne wird am Donnerstag, 5. April, um 18.30 Uhr in der KWS Art Lounge NEWCOMER, Tiedexer Straße 20 a/b, eröffnet. Der Kunstkritiker Michael Stoeber führt in die Werke der Künstlerin ein. DJ Kohlrabi (Aiko Okamoto aus Berlin) begleitet Kunst und Ausstellung mit speziell für diesen Anlass kreierten Elektrosounds. Interessierte sind zur Eröffnung eingeladen.

Die Ausstellung ist bis zum 12. Mai mittwochs von 11 bis 13 Uhr und von 15 bis 17 Uhr, freitags von 16 bis 18 Uhr sowie sonnabends von 11 bis 13 Uhr zu sehen.oh