Ein überaus erfolgreicher Eindringling

Das drüsige Springkraut breitet sich schnell aus und verdrängt dabei heimische Arten

In den letzten Jahren ist an den heimischen Bächen und Feuchtwiesen – auch in Einbeck – zunehmend eine neue, attraktive Pflanze mit leuchtend roten Blüten zu beobachten. Es handelt sich um das drüsige Springkraut. Es ist eine verwandte Pflanze des heimischen großen Springkrauts (Rühr-mich-nicht-an).

Einbeck. Das drüsige Springkraut ist hier nicht ursprünglich heimisch. Es handelt sich um eine neu eingebürgerte Pflanze, einen sogenannten Neophyten, welche eingewandert und neu heimisch geworden ist.

Das Drüsige Springkraut ist eine einjährige Pflanze, die in kürzester Zeit Wuchshöhen von über zwei Meter erreichen und so andere Pflanzen schnell überdecken kann. Es benötigt für sein schnelles Wachstum eine ausreichende Wasserversorgung. Die Verbreitung dieser Pflanzenart reicht heute vom Indischen Subkontinent und Himalaya, über Europa bis Nordamerika.

Das Drüsige Springkraut wurde als Zierpflanze verwendet, sie ist aber seit etwa 50 Jahren in weiten Teilen der Welt vollkommen eingebürgert, vor allem in Weiden-Auenwäldern, im Auengebüsch und an Ufern. Die Art liebt feuchte bis nasse, nährstoffreiche Böden an eher schattigen Standorten mit hoher Luftfeuchtigkeit.Die ursprünglich aus dem Himalaya stammende Art wurde 1839 aus Kaschmir erstmals nach England importiert und gelangte von dort aus als Zierpflanze auf den europäischen Kontinent. Elf Jahre nach der Einführung als Gartenzierpflanze waren bereits erste wild vorkommende Pflanzen zu beobachten, in den 80er und 90er-Jahren des 19. Jahrhunderts konnten bereits Verwilderungen in Frankreich, an der deutschen sowie der niederländischen Nordseeküste festgestellt werden. Heute ist sie nahezu auf dem gesamten europäischen Kontinent verbreitet. Sie ist nur im Mittelmeerraum nicht zu finden.

Das drüsige Springkraut wird vielerorts als standortfremd bekämpft, so im Bayerischen Wald. Die Bekämpfung des Drüsigen Springkrautes ist aber schwierig und zeitaufwändig. Dazu müssen die einzelnen Pflanzen vor der Samenreife von Hand ausgerissen oder knapp über Bodenhöhe geschnitten werden. Dies ist dort sinnvoll, wo sich die Pflanze erst neu angesiedelt und noch keine großen Bestände gebildet hat oder wo die Verdrängung seltener einheimischer Pflanzen droht.

Die Pflanze besitzt einen Verbreitungsmechanismus, deren Klappen bei der Reife aufspringen. Dadurch werden die Samen weit herausgeschleudert. Daher stammt auch der Gattungsname: Das Kraut besitzt unangenehm riechende Drüsen, welche sich an Blattstiel und Blattgrund befinden.

Alle Arten der Springkrautpflanzen sind in frischem Zustand leicht giftig. In der Volksmedizin hat diese Pflanze keinen besonderen Stellenwert. In manchen Regionen verwendet man diese Pflanzenart in hoher Dosierung als Brechmittel, in geringer Dosierung als harntreibenden Tee.

Als Eindringling ist das drüsige Springkraut überaus erfolgreich. Es wächst sehr schnell und verdrängt andere heimische Arten aggressiv aus ihrem Lebensraum. So sind oftmals ganze Bäche und Überschwemmungsbereiche am Rand von den roten Blüten des Springkrautes gesäumt. Auch ganze Feuchtwiesen werden besiedelt.Für die Insektenwelt ist das drüsige Springkraut allerdings eine sehr nützliche Pflanze. Sie produziert einen sehr hochwertigen, stark zuckerhaltigen Nektar in sehr großer Menge. Zudem sind die Blüten sehr groß, so dass Bienen, Hummeln und Wespen ideal einfliegen können. Die dichten Bestände der Pflanze werden daher intensiv von Insekten besucht. Dies trägt zu ihrer schnellen Verbreitung bei.sts