Im Zeichen farbenprächtiger textiler Kunst

Einbeck. Die Patchworktage werden am heutigen Mittwoch um 20 Uhr feierlich von Bürgermeisterin Dr. Sabine Michalek, im Rahmen eines Empfangs im BBS-Forum eröffnet. Eingeladen sind die Ratsmitglieder sowie Vertreter der Verwaltung, der Vorstand der Patchwork Gilde und alle Aktiven sowie die bereits angereisten Gäste der Patchworktage. Die Mendelssohn-Musikschule und das Einbecker Brauhaus werden den Empfang umrahmen beziehungsweise unterstützen.

In den kommenden Tagen gibt es fast 30 vielfältige, spektakuläre, farbenprächtige und herzerwärmende Ausstellungen an den Berufsbildenden Schulen, im Stadtmuseum, in der Münsterkirche und an der Mendelssohn-Musikschule sowie im Kunsthaus Einbeck. Ein großer Teil ist an den Berufsbildenden Schulen zu sehen. Hier präsentiert sich unter anderem das Gastland Lettland. Die lettische »Latvian Quilt Art« ist das jüngste Mitglied im Verein der europäischen Patchwork Gilden, sie zeigt traditionelle und moderne Quilts aus einer Region mit langer Textiltradition. Die BBS bildet den Rahmen für Ausstellungen wie »Quilts aus der Wundertüte«, die Mitglieder-Ausschreibung der Patchwork Gilde Deutschland. Dazu wurden Wundertüten mit Stoff, Knöpfen und Garn für einen Quilt gepackt und verschickt. Viele interessante Einsendungen sind zurück gekommen. Was beim letzten Mal begeistert hat, ist auch diesmal zu sehen: Die Patch Kids, der Nachwuchs der Gilde, zeigt Taschen. Es sind Abschlussarbeiten der Teilnehmerinnen der Kursleiter-Ausbildung der Gilde zu sehen, Alküns VIII der Gruppe »textilkunstalternativ«, die Plessequilter aus Bovenden sind mit ihrer Jubiläumsausstellung »25« vertreten, das Thema »Natur« beleuchten die saarländischen Mittwochsquilter, und »Vom Wasser zur Bewegung« heißt die Ausstellung der Hanseatic Quilt Friends aus Hamburg.

Aber auch die Bierdeckel-Quilts aus der Ausschreibung der Stadt Einbeck zu den Patchworktagen sind nach der Premiere beim Mai-Bock-Anstich hier zu sehen, verbunden mit einer Abstimmung. Mehr als 50 Textil-Künstlerinnen haben 176 Zehn-mal-zehn-Zentimeter-Quilts geschaffen. »Ein Baum ist ein Baum?« lautet das Motto der Nibelungen-Quilter aus Worms: Sie haben im vergangenen Jahr Kastanien in textile Skulpturen verwandelt – einen großen Teil der Arbeiten in der Tradition des Yarn Bombing beziehungsweise des Guerilla Knitting werden sie auf dem Freigelände der BBS zeigen; dazu gibt es auch einen Vortrag.

Neben Lettland gibt es einen weiteren internationalen Gast, Frankreich. Die Französische Patchwork Gilde schickt die Ausstellung »Quilts de Légende«: traditionelle Kunstwerke aus der Bretagne mit besonderer Geschichte - eine Schau, die erstmals im Ausland zu sehen ist. Gezeigt wird sie in der Mendelssohn-Musikschule am Ostertor. Großbritannien und die Niederlande sind ebenfalls durch Ausstellungen vertreten.

Im Stadtmuseum wird »Tradition bis Moderne X« vorgestellt mit einer Vernissage am 1. Mai ab 12 Uhr. Zu sehen sind traditionelle, zeitgenössische und Art Quilts. Auch die Einbecker Drei Türme Quilter sind hier mit »Was blüht denn da?« dabei, in Verbindung mit einem Bücherflohmarkt. In der Münsterkirche St. Alexandri ist unter anderem die Patchwork Gilde Österreich mit Arbeiten von Elfriede und Martin Bohle vertreten. Das Kunsthaus Einbeck ist dabei mit einer Schau von Art-Quilts zum Thema Integration, und Märchen, Sagen und Geschichten werden im Theater der Nacht in Northeim präsentiert.

Darüberhinaus sind seit einigen Tagen Quilts in Schaufenstern Einbecker Geschäfte zu sehen, die Lust auf das Großereignis machen. Auch ein kulturelles Rahmenprogramm ist für den 1. Mai zusammengestellt: Im Theater der Nacht läuft ab 20 Uhr »Momo« als Spiel mit Tischfiguren, Masken und Musik. »Himmlische Gitarrenmusik« erklingt ebenfalls ab 20 Uhr im Gemeindezentrum der Baptisten in Einbeck, Baustraße.

Touristisch sollen die zahlreichen Gäste Einbeck ebenfalls kennenlernen: Es gibt zusätzliche öffent­liche Stadtführungen, Blaudruck-Führungen, die Erlebnistour »Helles Bier und dunkle Schatten«, Besichtigungen der Einbecker Senfmühle mit Verkostungen sowie die Möglichkeit, das Bierdiplom zu erwerben. Auch Bad Gandersheim bietet mit dem Portal zur Geschichte und der Sammlung im Frauenstift einen Beitrag an, unter anderem mit der Ausstellung »Starke Frauen, feine Stiche« im Kloster Brunshausen. Am Sonnabend, 3. Mai, sind sportbegeisterte Patchworkerinnen und ihre Begleiter eingeladen, beim Bierstadtlauf mitzumachen.

Besonders stark sind diesmal die Berufsbildenden Schulen engagiert. unter anderem mit warmen und kalten Getränken und Speisen sowie Kaffee und Kuchen. Geöffnet haben das Café der Landfrauen in den BBS und das Museumscafé. Außerdem gibt es an den BBS Lotsen, die die Besucher durch die Ausstellungen und das weitere Angebot führen und die beim Tragen von Nähmaschinen behilflich sind. Hier laufen nämlich Kurse für Anfänger und Fortgeschrittene sowie das Kinderprogramm mit der Patch Kids Werkstatt für Mädchen und Jungen ab sechs Jahre und der »Mathe Werkstatt«. Rund 20 Anbieter für Stoffe, Zubehör und Nähmaschinen versorgen die Besucher in der Ladenstraße mit den notwendigen Materialien.

Nicht nur die Besucher, die aus dem In- und Ausland anreisen, sondern auch die Einbecker sollen das Gebotene genießen. Allerdings muss sich so eine große Veranstaltung aus Einnahmen finanzieren – entsprechend wird für den Besuch der Ausstellungen Eintritt erhoben. Dafür gibt es Tages- und Dauerkarten.ek