Einbecker Bierorden für Rebecca Siemoneit-Barum

Einbeck. Seit 2011 tritt sie in Musicals auf, 2013/14 auch bei den Gandersheimer Domfestspielen. Ihre Talente konnte sie einsetzen beim Göttinger Weihnachtsspektakel, sie spiele wieder in der »Lindenstraße« und sei aus dem RTL-Dschungelcamp zurück. Die Aufgaben dort habe sie mit großem Elan und Einsatz erledigt, zitierte die Laudatorin aus einem »Arbeitszeugnis«. Sie habe gutes Fachwissen eingebracht, effizient, sorgfältig und überwiegend gut gearbeitet. Nun werde sie die 20. Trägerin des Einbecker Bierordens, dabei erst die dritte Frau. Sie sei ein wahres Multitalent und engagiere sich auch für andere, etwa bei »Keiner soll einsam sein« in Göttingen oder mit der Schirmherrschaft beim Verein »Alopecia Areata Deutschland«.

Sie habe Rebecca als herzlich, zupackend und charmant erlebt. Sie stehe mit Herzblut hinter ihrer Heimatstadt als überzeugende Botschafterin Einbecks und des Einbecker Bieres in der Welt: »Eine würdige Ordensträgerin.« Sehr aufgeregt sei sie, »der absolute Wahnsinn«, sagte Rebecca Siemoneit-Barum. Im Vorfeld sei sie gefragt worden, ob der wunderbare Bierorden an den Konsum gekoppelt sei – natürlich nicht, aber als Einbecker sei man zwangsläufig loyaler Einbecker Biertrinker. Im heißen australischen Busch, berichtete sei, habe das Verlangen nach Bier bei 100 Prozent gelegen, und der Bottle Shop in der Nähe des Versace-Hotels habe mit den Angehörigen der Dschungelcamper bei Flaschenpreisen von zehn Dollar einen Rekordgewinn erzielt. Mit einem (Einbecker-)grünen Kleid sei sie in den Dschungel eingezogen, bis sie einheitliche Kleidung tragen musste; dass da das Nachthemd seinen Zweck erfüllte, habe sie bemerkt, als ein älterer TV-Moderator und zukünftiger Bundespräsident nächtens »unten ohne« vor ihrer Pritsche gestanden habe. Lauter Verrückte auf engstem Raum sei sie eigentlich vom Zirkus gewohnt, und bei diesem Totentanz der Dauerharmonie hätten sich alle tatsächlich blendend verstanden. Für den Zuschauer war die Besetzung leider das langweiligste Ensemble ever, ever, ever. Die Sehnsucht nach der Heimat sei sehr groß gewesen. »Ich würde meine Seele verkaufen für ein Bier«, habe sie eines Abends Dschungel-Kollege Benjamin Boyce anvertraut.

»Du hast deine Seele schon verkauft – an RTL«, habe der sie erinnert. Sie freue sich, wieder zuhause zu sein, und sie freue sich, Einbeckerin zu sein, bestätigte sie. »Meine Familie und ich gehören zu Einbeck wie der Marktplatz. An keinem Ort der Welt wäre ich derzeit lieber.« Ihr Engagement für Einbeck bekundete sie ganz praktisch dadurch, dass sie ihren Dschungelhut für das Bürgerspital versteigern ließ – die Kopfbedeckung, die fast sieben Millionen Zuschauer Abend für Abend gesehen hätten, so Albert Eggers. Umrahmt wurde die Verleihung wieder von einem Showprogramm: Die »Prosecco-Schwalben« wünschten »Guten Abend, Einbeck«, und die Jugendshowtanzgruppe zeigte »Ab in die Freiheit« mit eindrucksvoll geschminkten »wilden« Tieren. Eine beeindruckende Aufführung gab es auch von der Damengarde. Von einer neuen Partei schwärmte Büttenredner Klaus Lindemann. Er sei von jeglicher Sachkenntnis ungetrübt – und sicher, dass noch Dümmere ihn wählen würden. Sein Ziel: Bundeskanzler werden mit einer wahren Volkspartei der faulen Kompromisse oder einen Altersruhesitz in Brüssel ergattern.

Vokale müsse ein Parteienname haben, so sein Rat: Was heute Pegida sei, hieß früher NSDAP, und für den Islamistischen Staat sei »Ismist« die passende Abkürzung. Schnell hatte er die Zuschauer auf seiner Seite, als es darum ging, Slogans zu rufen: »Weniger Arbeit, aber mehr Geld« oder »Viel für wenig«. Mit der Partei der Stammtische, denn da werde die Welt verändert, zog er einen mächtigen Bogen über die alten und neuen Griechen, von Aristoteles über Onassis zu Lindemann. Den Berliner Flughafen machte er als »Deponie« für braune und andere Radikale aus: Da werde man sowieso nicht fertig, könne abschließen – und habe eine Lösung der Probleme. Außerdem gelte: »Parteispenden direkt zu mir.« Nicht fehlen darf im Einbecker Karneval der Bierkutscher, der sich unter anderem mit dem fehlenden Fensterkitt am Alten Rathaus beschäftigte: Eine zweite Ausschreibung für den Bauamtsleiter habe man sich leisten können, aber für einfachste Reparaturen reiche das Geld nicht. Man hoffe auf einen dynamischen Debütanten im Bauamt, der frischen Wind und frische Farbe bringe.

»Einbecks Märchentante« sei die Bürgermeisterin: »Es war einmal ein Investor ...« heiße es zum Neustädter Kirchplatz, aber auch: »Ach wie gut, dass keiner wusste, dass Sepa zum Insolvenzrichter musste.« »Außer Spesen nichts gewesen, so der Kutscher. »Spirituelles Alzheimer« vermutete er beim Rat, festzumachen am Hin und Her bei den Fahrradstreifen am Hubeweg. Die Northeimer seien aber noch schlimmer dran, sie hätten allesamt ein Brett vorm Kopf, und wenn sie geschlossen in den Himmel blickten, schaue das von oben aus wie Parkett. Für ihre Vampir- und Helene-Fischer-Show erhielt Sängerin Louisa Mose, die von einer Tanzgruppe begleitet wurde, großen Beifall, und stimmungsvolle Begleiter des Einbecker Karnevals waren einmal mehr die singenden Flaschen. Zum Thema Google hatte die Showtanzgruppe einen mitreißenden Tanz einstudiert, und den Abschluss machte Gundi Eggers mit »Auf uns« und dem Brauhaus-Lied.ek