Einbecker Bürger brauchen sich nicht zu verstecken

Mitgliederversammlung der »Initiative Einbeck« / Vorträge von Frank Hagemann und Renatus Döring zu Entwicklungsmöglichkeiten

Als Interessenvertretung der Wirtschaft setzt sich der Verein »Initiative Einbeck« für die Stadt ein, um gezielt die Belange Einbecks und der Region voranzutreiben. Bei der Mitgliederver-sammlung referierten Frank Hagemann, Geschäftsführer von »Einbeck Marketing« und Renatus Döring, Schulleiter BBS, wie sie in ihren Bereichen mit Wirtschafts- und Schülerförderung den Standort stärken wollen.

Einbeck. Mit dem Leitmotiv »Vernetzt handeln« betreibt der Verein »Initiative Einbeck« seit mehr als 20 Jahren Stadtmarketing für Einbeck. Rund 100 Mitglieder aus Handel, Handwerk, Gewerbe, Dienstleistung, Banken und Industrie ermöglichen durch ihr Engagement, ihren Einsatz und ihre Mitarbeit Projekte in Einbeck, die darauf zielen, die Stadt und ihre Wirtschaftskraft sowie die Außenwirkung konstant voranzutreiben. Dem Vorstand gehören an: die Vorsitzende Petra Reimann, die stellvertretende Vorsitzende Kristiane Rüttgerodt, Schatzmeister Stefan Beumer sowie die Beisitzer Walter Schmalzried, Otto Lampe und Wulf Janshen. Komplettiert wird das Gremium durch Bürgermeister Ulrich Minkner und Kassenprüfer Klaus Dörger.

In seinem Kassenbericht erläuterte Beumer, dass der Verein solide finanziert und die Kassenlage entspannt sei. Die Mitgliedsbeiträge würden die Aufwendungen decken, so Beumer, doch hoffe er, dass weitere Mitglieder gewonnen werden könnten. Ihm wurde eine saubere und ordentliche Kassenführung attestiert, so dass der Vorstand entlastet werden konnte.

Einen Rückblick auf seine ersten vier Wochen sowie einen Ausblick auf die Zukunft gewährte Frank Hagemann, Geschäftsführer von »Einbeck Marketing«. Er betonte, dass hinter ihm und seinem Team intensive Wochen lägen, in denen sie bearbeitet hätten, welche Schritte notwendig seien, um Einbeck zu stärken. Da viele Bürger gar nicht wüssten, wozu »Einbeck Marketing« da sei, sollte die Außenwirkung der Marke mit der Bündelung der gemeinsamen Kräfte gefördert werden, so Hagemann. Momentan sei der Status quo des Tourismus in Ordnung, die Wirtschaft hingegen müsse gefördert werden, um die Stadt attraktiver zu gestalten, dass Gewerbeunternehmen bleiben oder sich hier ansiedeln. Einbeck sei ein Ort, der sich nicht verstecken muss, betonte der Geschäftsführer, doch wüssten viele Ansässige nicht, was sie an der Stadt hätten. Eine hohe Identifikation mit dem Wohnort von Jung und Alt fördere die Wirtschaft und auch das Zutrauen in sich und die Region. Da Einbeck eine gute Basis und viel Potenzial habe, kündigte Hagemann an, dass in Zukunft diese Faktoren gezielt mit der Bündelung aller Kräfte optimiert werden müssten, damit langfristig und nachhaltig die Stadt und die Region gestärkt werden. Im Bereich des Internet-Auftritts sei dieses schon geschehen, da Einbeck Marketing dort jetzt als Seitenkopf erscheint, dem die verschiedenen Ressorts wie Events, Tourismus, Stadtmarketing und Kultur untergeordnet sind. Hinzu soll noch der Bereich der Wirtschaftsförderung kommen, in dem der Standort mit seinen Besonderheiten sowie Vorzügen vorgestellt wird, es eine Auflistung von freien Gewerbekapazitäten in der Stadt gibt, Informationen zu Existenzgründung erhältlich sind und unter »Einbeck lokal« Neuigkeiten aus der Geschäftswelt veröffentlicht werden. Da in der heutigen Zeit Facebook, Twitter oder Xing immer wichtiger werden, vor allem bei jungen Bürgern, so Hagemann, müssten auch diese Plattformen angepasst, aufgepeppt und gepflegt werden, damit möglichst viele Personen gezielt und informativ erkennen, dass Einbeck eine moderne Stadt war, ist und sein wird.

Mit dem Thema »Perspektiven der Jugendlichen in Einbeck« befasste sich Renatus Döring, Schulleiter der BBS. Er erklärte, dass nach einer Prognose der Bertelsmann-Stiftung es in Einbeck 2030 20 Prozent weniger Einwohner gebe, bei den 16- bis 18-Jährigen sogar ein Rückgang von 40 Prozent, so dass unbedingt diesem Trend entgegen gewirkt werden müsse. Die Jugendlichen wollten und müssten nach der Schule Perspektiven und Möglichkeiten erhalten, um hier in der Region zu bleiben und den für sie passenden Berufsweg zu bestreiten. Dabei sollten die Heranwachsenden aktiviert werden, so Döring, dass sie erkennen, dass Arbeit wertvoll sei und einen gewinnbringenden Lebensinhalt darstellen könnte. Eine gute Möglichkeit zur Weckung des Interesses sei die Einbecker Ausbildungsmesse, die im vergangenen Jahr ein großer Erfolg war und die dieses Jahr am 28. September wieder stattfinden wird, mit noch mehr Ausstellern. Der Schulleiter kündigte an, dass in Zukunft eingehende Kooperationen der BBS mit Unternehmen oder Regelschulen immer wichtiger werden, um den Schülern erste Einblicke in die Berufswelt zu gewähren, die Berufswahl zu fördern und »Stellen-Hopping« zu vermeiden. Neben dem Profilunterricht, den die Realschule in der BBS durchführt, gebe es weiter die Möglichkeiten der Schnuppertage oder Praktika, die den Jugendlichen enorm bei der beruflichen Orientierung helfen könnten. Die Schüler würden bei diesen Ansätzen Schule oder Unternehmen mal anders kennenlernen, sich darüber informieren und tiefere Einblicke in die Materie bekommen, ob der Beruf oder die Berufsrichtung etwas für sie seien.

Döring informierte, dass es an der BBS auch ein Qualitätsmanagement gebe, um sich langfristig und kontinuierlich zu verbessern und um auf die Unterschiedlichkeiten der Anforderungen einzugehen. Neben der Bewertung des Unterrichts und der Lehrer werde auch die Zufriedenheit der Jugendlichen in den Betrieben und in der Schule abgefragt. In den vergangenen Jahren sei diese konstant gestiegen, da nicht nur Fachwissen im Unterricht vermittelt werde. Die Lehrkörper hätten in der heutigen Zeit oft auch einen Erziehungsauftrag für die jungen Erwachsenen, so der Schulleiter, da den Jugendlichen oft vermittelt werden müsse, dass »lebenslanges Lernen und Weiterentwickeln eine systematische Aufgabe für eine gute Zukunft« sei. Im Gegensatz zur Vergangenheit gebe es zurzeit ausreichend Ausbildungsplätze, aber auch viele unbesetzte Stellen vor allem im gewerblich-technischen und sozialen Bereich. Döring ist sich sicher, dass jeder interessierte Absolvent einen geeigneten Arbeitsplatz in der Region findet, wenn er sich anstrengt und sich bemüht. Für die Zukunft wünschte er sich, dass es noch mehr Kooperationen zwischen BBS und Unternehmen oder Regelschulen gebe, dass der Dialog zwischen Schule und Praxis intensiviert werde und dass schulische Einrichtungen sowie Betriebe ihre Darstellung im Internet, der Plattform der Jugendlichen, optimierten, um den Heranwachsenden bei ihrer Berufswahl vielfältig und informativ zu helfen.oh

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