Einbecker Grüne: Neues Jugendgästehaus unverzichtbar

Einbeck. Wiederholt haben die Einbecker Grünen die Schließung des Jugendgästehauses mit dem Fazit diskutiert: »Eine Stadt von der Größe Einbecks braucht unbedingt ein Jugendgästehaus.« Die Ortsverbandsversammlung Bündnis 90/Die Grünen hat dem Deutschen Roten Kreuz als Betreiberin des städtischen Gebäudes Dank und Anerkennung für die in den letzten neun Jahren geleistete vorbildliche Arbeit ausgesprochen. Wie aus der Presse zu entnehmen war, wäre das DRK bereit, diese Aufgabe auch weiter wahrzunehmen, wenn ein geeignetes Gebäude zur Verfügung stünde. Die Stadt Einbeck hatte den Mietvertrag, der nun ausgelaufen ist, nicht verlängert und das seinerzeit mit hohem Aufwand sanierte und renovierte historische Gebäude an die Kulturstiftung Kornhaus verkauft. Offenbar hatte sich jedoch die Stadt nicht die Mühe gemacht, dem DRK eine Alternative aufzuweisen.Das stieß bei der jüngsten Ortsverbandsversammlung auf großes Befremden. »Die Stadt macht es sich zu einfach, wenn sie sich auf den formaljuristischen Standpunkt zurückzieht und so tut, als gehe sie die Sache nach dem fristgerechten Auslaufen des Vertragsverhältnisses nichts mehr an«, kritisierte Grünen-Vorsitzender Dr. Ewald Hein-Janke.

»Dies war keine Privatangelegenheit des DRK, sondern hier hatte eine gemeinnützige Organisation der Stadt die Arbeit abgenommen, was um so dankenswerter war, da es in Einbeck bis zum heutigen Tag keine Jugendherberge gibt.« Dem schloss sich der Kreistagsabgeordnete Hans-Joachim Nehring an: »Ich sehe die Stadt durchaus in der Pflicht. Schließlich ist hier von einem einsatzfreudigen Team ein wichtiges Stück Jugendarbeit in unserer Stadt geleistet worden. Ferner war das Haus mit 40 Betten jahrelang zu 90 Prozent mit Gästen, die zum großen Teil von weither kamen, ausgebucht. Hier handelte es sich auch um einen touristisch wichtigen Faktor, den man nicht einfach auslöschen kann, schon gar nicht, wenn man die Förderung des Tourismus auf seine Fahnen geschrieben hat.«

»Wir werden dieses Problem im Rat und in den Ausschüssen thematisieren müssen«, so Ratsherr Christian Kuhlmann, »vielen ist wahrscheinlich nicht klar, dass die jungen Menschen, die durch den Aufenthalt in einem solchen Haus Einbeck kennen lernen, ein Wechsel auf die Zukunft sind. Mancher wird sich später sicherlich an die Stadt erinnern und zurückkehren, um sie auch eventuell anderen zu zeigen.« Einen solchen Fundus zu verschleudern, sei äußerst töricht. »Schließlich müsste auch der Betreiber des «PS.Speichers” ein erhebliches Interesse an diesen Gästen haben; denn sie könnten in Zukunft auch eine Zielgruppe für die Ausstellungen im ehemaligen Kornspeicher sein«, gab Günter Rönpagel zu bedenken. »Unter diesem Gesichtspunkt kann man durchaus erwarten, dass von dieser Seite ein weiterführender Impuls kommt. Ratsherr Bartels pflichtete dem bei. Eine Alternative für das bisherige Gebäude kann man nicht einfach aus dem Hut zaubern, ich bin jedoch überzeugt, dass sich mit ein bisschen Mühe etwas finden lässt«, so Hans-Jürgen Reimann.

Es wurde vorgeschlagen, dass eventuell seitens der Stadt zusammen mit dem DRK eine Kommission für die Suche nach einem geeigneten Objekt gebildet wird, falls kurzfristig keine Lösung zu finden ist. Erste Anregungen wurden bereits von den Anwesenden spontan geäußert: die mit viel Aufwand sanierte Walkemühle, der leerstehende »Gilde-Hof« oder eventuell andere Leerstände in der Innenstadt. Auch den Bahnhof oder das Rathaus Kreiensen sollte man nicht von vornherein ausblenden. Die Beispiele ließen sich vermehren, und mindestens ein brauchbares Objekt werde darunter sein, davon sind die Grünen überzeugt.oh