Einbecker Kindercafé ist nachahmenswertes Projekt

Fünfjähriges Bestehen im Servicebüro gefeiert / Landrat und Bürgermeister loben Arbeit / Foto-Ausstellung »Rotes Sofa«

Ins Gespräch kommen, das war das Ziel der Fotoaktion »Rotes Sofa«, dazu soll die Fotoausstellung anregen, die jetzt im Einbecker Kinder- und Familienservicebüro am Hallenplan zu sehen ist. Und ins Gespräch zu kommen gehört zum Leitbild des Kindercafés Einbeck, das jetzt sein fünfjähriges Bestehen feierte.

Einbeck. Im Mai dieses Jahres hatte der Fachbereich Kinder, Jugend und Familien des Landkreises Northeim, koordiniert durch die Jugendhilfeplanerin Britta Dormeyer, im Rahmen der bundesweiten Kampagne »Das Jugendamt. Unterstützung, die ankommt« Foto-Aktionen in Einbeck und in Northeim durchgeführt.  Aus den Fotos wurde eine Fotoausstellung zusammengestellt, die nun zum fünften Jahrestag des Kindercafés Einbeck der Öffentlichkeit vorgestellt wird. Die Ausstellung wird bis zum 30. November zu sehen sein im Einbecker Kinder- und Familienservicebüro am Hallenplan.Im Mai nahmen in Einbeck und Northeim Familien kostenlos Platz auf dem »Roten Sofa« und ließen sich fotografieren. Junge Familien, Großeltern mit Enkel, Paare, alle denkbaren Familienkonstellationen waren zu Gast - insgesamt 62 Familien. Außer druckfrischen Fotos gleich zum Mitnehmen, die von Eckhard Senger gefertigt wurden, informierten Mitarbeiter des Allgemeinen Sozialdienst über die Arbeit des Fachbereichs Kinder, Jugend und Familien. Das Kindercafé Einbeck besteht seit dem 11. November 2006.

Bereits ein Jahr zuvor trafen sich die Kinder regelmäßig dienstagnachmittags in der Gartenstraße, um zu malen, Speisekarten zu gestalten, Rezepte auszuprobieren, das Logo zu entwerfen, Tischdecken zu bemalen und Vieles mehr. Glücklicherweise war die Stadtbibliotheksleiterin Antje Nüsse ebenso begeistert von dem Projekt wie einige Eltern. Hier ist besonders Yvonne Brandt zu nennen, die sich tatkräftig für das Kindercafé als erste Vorsitzende einsetzt. Nach vielem rechtlichen Briefverkehr, Schulungen im Gesundheitsamt und Gründung eines Trägervereins konnte das Kindercafé eröffnen. Die Porzellanmalerin Ruth Rosenberger hat ein Geschirr mit dem Logo des Kinder-Cafés bemalt. Das fünfjährige Bestehen des Kindercafés wurde mit der Vernissage »Rotes Sofa« feierlich begangen. Der Verein Kindercafé finanziert sich aus den samstäglichen Einnahmen, die die Kosten des Verzehrs weitgehend decken. Um das Kindercafé finanzieren zu können, ist der Verein auf Spenden angewiesen. In der gemütlichen Atmosphäre des Kindercafés  verwöhnen Kinder und Jugendliche im Alter von fünf bis 18 Jahren ihre Gäste. Unter Betreuung führen die Kinder alle Aufgaben, die zu einem Café gehören, selbst aus. Durch die Mitgestaltung werden verschiedene Fähigkeiten der Kinder spielerisch geschult. Im vergangenen Jahr wurde das Kindercafé-Einbeck mit dem mit 1.000 Euro dotierten Jugendpreis des Landkreises Northeim ausgezeichnet.

Landrat Michael Wickmann dankte besonders Eckhard Senger, der die Fotos angefertigt hat. Mit der Ausstellung demonstriere das Jugendamt , dass es Dienstleister und Partner sei dort, wo es Probleme gebe. Lob zollte Wickmann dem Kindercafé, das Jugendliche einbinde und ihnen Verantwortung auferlege, ohne sie zu überlasten. Der Landrat hoffte, dass das Kindercafé ein Beispiel sei für andere Bereiche im Landkreis Northeim.

Die Ausdauer des Kindercafés, das mittlerweile fünf Jahre besteht, stufte Bürgermeister Ulrich Minkner als bemerkenswert  ein. Er dankte dem »Motor« des Kindercafés, Yvonne Brandt. Die bisher gewonnenen Preise und der zahlreiche Besuch der Jubiläumsveranstaltung ermutigten sicherlich zum Weitermachen.

Als eine der Hauptmaschen im Netzwerk bezeichnete Peter Traupe, Vorsitzender des Lokalen Bündnisses für Familie, das Kindercafé. Er zollte der Tatkraft von Yvonne Brandt und auch von Gisela Hauke großes Lob, ebenso den Mitarbeitern des Jugendamtes.

Das Lokale Bündnis habe mittlerweile viele Mitstreiter im Netzwerk, erklärte Traupe und verwies beispielsweise auf die Feuerwehr oder den Reit- und Fahrverein, mit denen Veranstaltungen organisiert worden seien. Traupe war optimistisch, dass sich das Netzwerk noch vergrößern werde. Inhaltlich notwendig sei das Netzwerk unbedingt. Allerdings sei die Finanzierung des Kinder- und Familienservicebüros nur bis Ende 2013 gesichert. Und so appellierte Traupe an alle Verantwortlichen, sich dafür einzusetzen, dass das Büro am Hallenplan bestehen bleiben könne.Mittlerweile 64 Kinder und Jugendliche machen mit beim Kindercafé. Hier seien sie in einer Art »Lebensschule«, so Yvonne Brandt, lernten kochen, backen, dekorieren und anderes mehr. Sie dankte allen, die das Kindercafé unterstützen. Zurzeit wird im Kindercafé an einem internationalen Kochbuch gearbeitet.sts