Einbecker Mehrbildpostkarte von 1898

Einbeck. Im Oktober 1898 ging dieser »Gruss aus Einbeck« an Fritz Becker in Gifhorn. Sein Freund Heinrich Dücker sandte ihm viele Grüße, hatte aber auch eine Frage. Fritz hatte ihm einige Zeit zuvor eine Karte geschickt, die Heinrich offenbar Rätsel aufgab. Deswegen bat er seinen Freund um Aufklärung, was die Aufschriften auf seiner Karte bedeuten würden.

Die Postkarte stammt von der Buchbinderei und Papierhandlung Ebrecht aus der Altendorfer Straße 36. Kurios ist der Namens-Vergleich mit dem Adressbuch. Hier wird die Papierhandlung gleich zweimal mit Doppel-b als »Ebbrecht« geführt. – Auf der Ansichtskarte sind bekannte Einbecker Motive zu sehen: Der Storchenturm als gepflegte Wallanlage, das beliebte Ausflugslokal Waldschlösschen im Borntal, das alte Rathaus und eine Gesamtansicht der wachsenden Stadt. Im Vordergrund ist als Zeichen des Fortschritts der damals noch recht neue Einbecker Bahnhof mit seinen Gebäuden und einer stadtauswärts fahrenden Lokomotive abgebildet.

Im Hintergrund erkennt man (von links) die Kuppel der Synagoge in der Bismarckstraße, in der Bildmitte die Türme beziehungsweise Dachreiter der Neustädter-, Markt- und Münsterkirche nebst St. Josef und die Schornsteine der Einbecker Industriebetriebe. Die Baumreihe zwischen Bahnhof und Stadt markiert den Bürgermeisterwall. Das wir heutzutage über die Wälle spazieren können, ist keine Selbstverständlichkeit. Zu der Zeit, als diese Postkarte geschrieben wurde, gab es in Einbeck schon Wasserversorgung und Kanalisation und es entstanden an allen Enden und Ecken der Stadt neue Straßen.

Dabei waren die Wallanlagen nur im Weg. Anfang des Jahres 1898 war es Senator Domeier, der sich »mit aller Entschiedenheit gegen jede weitere Abtragung der Stadtwälle« einsetzte. Zwar durfte man unter anderem am Krähengraben noch Schutt abladen, aber einige Zeit später erkannte man den Erholungswert und man beschloss, »die Wallanlagen … zu verschönern«. Das Bierfass mit dem Brauerstern datiert das Einbecker Bier (»E. B.«) auf 1415. Dieses Jahreszahl markierte etliche Jahre lang die früheste Erwähnung des Einbecker Bierhandels. Bis sich ein noch früherer Beleg in Form einer Einbecker-Bier-Rechnung fand. Seitdem gilt das Jahr 1378, wie an etlichen Orten in der Stadt sichtbar, als Datum der »Markeneinführung«.wk