Einbecker Publikum begeistert von »Chamber Singers«

Chor aus der Partnerstadt Keene und »Voices« aus Salzderhelden geben in der Neustädter Kirche hervorragend besuchtes Konzert

Der Beifall war riesig und mehr als verdient: Mit einem großartigen Konzert haben »The Chamber Singers of Keene« ihre musikalische Visitenkarte in der Partnerstadt Einbeck abgegeben. Unterstützt wurden sie bei diesem Abend unter dem Motto »Gospel meets Classic« vom Chor »Voices« aus Salzderhelden, ihren Gastgebern während des Aufenthalts, verstärkt durch Sänger des MGV »Concordia«, und durch den Kirchen- und Kammermusikkreis der Münstergemeinde St. Alexandri. Die Besucher in der dicht gefüllten Neustädter Kirche erlebten ein breites Spektrum an hochklassiger Chormusik.

Einbeck. Über eine »rappelvolle« Kirche freute sich Annett Steinberg, Dirigentin der »Voices«, in ihrer Begrüßung. Analog zum Eingangsstück »Freedom is coming« versprach sie: »Music is coming«. Besonderen Dank richtete sie an das Einbecker Partnerschaftskomitee, das das Konzert und das einwöchige Begleitprogramm der Gäste organisiert habe. Viele Treffen seien dazu im Vorfeld erforderlich gewesen. Von Seiten der »Voices« hat Jutta Traupe als Koordinatorin daran teilgenommen.

Der Gastchor, »The Chamber Singers of Keene«, ein Kammerchor aus der Einbecker Partnerschaft Keene im US-Bundesstaat New Hampshire, wurde 1994 gegründet. Seit zwei Jahren wird der Chor dirigiert von Dr. Sandra Howard, »die beste Dirigentin, die wir je hatten«, wie der Chor versicherte. Sie unterrichtet Musik am Keene State College.

Das Repertoire umfasst zeitgenössische, eher klassische Musik, unter anderem von Rutter und Elgar, aber auch zwei Kompositionen von Dr. Heather Gilligan, die den Chor als Pianistin begleitet, hatten die Besucher als Europapremiere im Gepäck.

Im Namen der Mitglieder dankte Sandra Howard für das freundliche Willkommen, das der Chor in Einbeck erlebe. Während des Besuches habe man bereits Geschichte und Kultur in Einbeck und Umgebung kennengelernt. Es sei gelungen, viele persönliche Verbindungen über die Musik zu knüpfen. Sie freue sich für die Gelegenheit, in Einbeck aufzutreten – und die Mitglieder freuten sich, die Einbecker Freunde bald in Keene zu sehen. Zunächst gaben »The Chamber Singers of Keene« mit Kompositionen von Isaac Watts, Edard Elgar und John David einen Einblick in ihr Schaffen. Hervorragende Stimmen und außergewöhnliches Können beeindruckten die Zuhörer. An die zart herabfallenden Blätter in den ländlichen Regionen Neuenglands erinnerten »Images of Aurumn« und »Leaf Blankets«, die Kompositionen von Heather Gilligan, ergänzt um ein zartes »Prayer in Spring«. Für »Har, I Hear the Harps Eternal« von Alice Parker mit einem fröhlich geschmetterten »Hallelujah« gab es besonders viel Applaus.

Das wohlige Gefühl des Nachhausekommens griff »Road Home« von Stephen Paulus auf, das beide Chöre zusammen darboten – getragen, aber dennoch freudig, wie eine erwartungsvolle Heimkehr nach einem langen Tag.

Der Austausch, berichtete Annett Steinberg, sei etwas Besonderes für die »Voices«. Eigentlich habe man einen anderen Chor erwartet, was sich jedoch erst im Rahmen der Vorbereitungen ergeben habe, und auch die Arbeit mit einem Orchester sei neu, aber man habe sich der Herausforderung gern gestellt – und mit Erfolg, wie die Zuschauer die Akteure immer wieder spüren ließen.

Nach einem afrikanischen Stück, nach »Very last day« von Peter, Paul & Mary und Leonard Cohens »Hallelujah« brachten die »Voices« kalifornische Strandatmosphäre mit »Barbra Ann« in die Neustädter Kirche, »eines unserer Lieblingsstücke«, wie die Dirigentin verriet. Mit Ausschnitten aus »Sister Act« animierten sie das Publikum zum Mitklatschen.

Mit einem Streicher-Satz von John Rutter knüpfte der Kirchen- und Kammermusikkreis unter der Leitung von Ulrike Hastedt nahtlos an das Programm der Amerikaner an. In »Laudate dominum« vom Wolfgang Amadeus glänzte Sabrina Lürig als Gastsolisten, und John Rutters »Look at the world« brachte noch einmal einen der bedeutendsten zeitgenössischen Komponisten zu Gehör. Im reizvollen Kontrast dazu stand der Abschluss, das deutsche Volkslied »Kein schöner Land«, bei dem das Publikum auch zum Mitsingen aufgerufen war. Mit stehenden Ovationen dankten die Zuhörer den Sängern und Instrumentalisten für einen wunderbaren, musikalisch vielfältig gestalteten Abend.

»Etwas ganz Wunderbares« seien dieses gemeinsame Konzert und die Vorbereitung darauf gewesen, sagte Petra Henne von den »Voices« abschließend. Sie dankte Annett Steinberg für Geduld und Motivation, aber auch Sandra Howard sei einfach »great« gewesen in der Zusammenarbeit, wie auch alle weiteren Beteiligten des Abends ihren Teil zum Gelingen beigetragen hätten. Der Funke, das war deutlich zu spüren, ist übergesprungen, die Städtepartnerschaft auf dieser Ebene weiterzuführen und auszubauen.ek

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