Einbecker Publikum feiert gelungene Zirkuspremiere

Zirkus Charles Knie gastierte gestern erstmals auf dem Einbecker Festplatz / Bunte Mischung findet großen Beifall

Begeisterter Applaus für Menschen, Tiere, Sensationen: Der Zirkus Charles Knie hat gestern Nachmittag in Einbeck ein Premierenprogramm gezeigt, das die Zuschauer mit viel Beifall aufgenommen haben. Artistik, Clownerie und Tiere wechselten in bunter Reihenfolge ab, und Groß und Klein hatten ihre Freude, wieder einmal Zirkusluft in Einbeck zu schnuppern.

Einbeck. Rasant der Start mit dem Duo Medini: Auf Rollschuhen legten die beiden auf dem runden Podest ein atemberaubendes Tempo vor, gepaart mit artistischen Einlagen. Der Zuschauer, den sich die Künstler für einen Showteil aus dem Publikum holten, meisterte seine Aufgabe dabei so, als sei es für ihn alltäglich, derart schnell im Kreis mitgewirbelt zu werden.

Mit Lamas, Dromedaren, Nandus, einen Känguruh, Zebras und Rindern wartete Marek Jama, Chefdresseur des Zirkus, beim Exoten-Tableau auf, und er zeigte, wie gelehrig diese Tiere sind.

Noch und noch und noch einer: Zahllose Reifen wusste Priscilla Errani, Meisterin in Hula-Hoop, gleichzeitig Schwung zu halten. Wer auch nur einmal einen solchen Reifen um die eigene Taille gewirbelt hat, weiß, wieviel Können dahinter steckt, zumal dann, wenn sich dabei Eleganz mit Choreographie und Tempo verbindet. Eine Liebesgeschichte an seidenen Tüchern, die von der Zirkuskuppel heruntergelassen waren, erzählten Yves und Ambra auf artistische und kraftvolle Weise, begleitet von Life-Gesang und Tanz - und aufgelöst in einer nahezu magischen Szene.

Den gelungenen Kontrast bildete die temperamentvolle Freiheitsdressur von Friesen-Pferden, Arabern und amerikanischen Minipferden, vorgeführt von Marek Jama, und die frechen Kleinsten waren für die Zuschauer mit die Größten. Auf einem Andalusier zeigte er außerdem Hohe Schule, stilvoll begleitet vom Ballett. Atemberaubende Einblicke boten hoch oben im Zirkuszelt die »Flying Costa«, ein Trapez-Quartett aus Brasilien. Höhepunkt ihrer Nummer war der dreifache Salto Mortale, wenngleich auch alle anderen Salti und Pirouetten mit Höchstspannung verfolgt und mit Applaus  bedacht wurden. Was 2011 beim Zirkusfestival in Monte Carlo zu sehen war, konnten nun auch die Charles-Knie-Zuschauer bewundern: die gewagte Artistik von Paolo Kaiser auf der Rola-Rola, die den Gleichgewichtssinn aufs Höchste herausfordert, einschließlich Rückwärts-Salto von einem instabilen Brett aufs andere. Zu den Publikumslieblingen zählten die Seelöwen Steffi und Kulus: Für Leckerchen in Form von Fischen balancierten sie, und sie waren für allerlei Spaß zu haben.

Vorwitzig und frech, so sorgte der »Begleiter« von Bauchredner Kenneth Huesca für Unterhaltung. Der Italiener beherrscht inzwischen zwölf Sprachen fließend.

Tempo-Jonglage aus Spanien: Das Auge vermochte den Keulen, Bällen und Ringen, die Yves Nicols bei seinem Auftritt so gekonnt und unter Hochdruck durch die Luft wirbelte, kaum zu folgen. Ein weiteres Ballett beendete die Vorstellung: die drei Elefantendamen Baby, Mala und Juma. Mehr als 20 Tonnen bringen sie auf die Waage - und unter der Leitung von Elvis Errani in harmonischen Schwung, verbunden mit dem richtigen »Rüsselspitzengefühl«.

Die Umbaupausen wurden sowohl mit den witzigen Clowns André und Cesar als auch von den charmanten Tänzerinnen des Zirkusballetts mehr als nur überbrückt. Die Spaßmacher hantierten mit der Fernbedienung fürs Licht, lieferten sich mit Zuschauern einen Showdown wie in einem Italo-Western, jagten Insekten, verstanden es, Kleiderbügel und Säge zum Singen zu bringen, ließen, ebenfalls mit Publikums-Hilfe, einen Drachen steigen oder hockten sich wagemutig zu gefährlichen Tieren in die Badewanne. Immer wieder wandlungsfähig zeigte sich das Ballett: orientalisch zum Exoten-Tableau, in Wiener Walzerseligkeit zur Pferdedressur, mit dem Can Can zur Hohen Schule, brasilianisch zur Luftakrobaten-Nummer oder nautisch zu den Seelöwen, wie die gesamte Vorstellung begleitet vom Live-Orchester.

Für die rundum gelungene Show gab es am Ende dicken Beifall - die Einbecker sind und bleiben begeisterte Zirkus-Freunde. Weitere Vorstellungen sind am heutigen Sonnabend ab 15.30 und ab 19.30 Uhr sowie am morgigen Sonntag ab 11 und ab 15.30 Uhr. Karten gibt es nur noch direkt an der Zirkuskasse auf dem Festplatz an der Twetge. ek