Einbecker Seniorenpreis 2012 rückt Mitmenschlichkeit in den Mittelpunkt

Ute Gebhardt aus Einbeck, Christa Bode, Susanne Friede und Monika Sussek aus Dassensen und Gisela Beuermann aus Einbeck geehrt / Insgesamt zehn Vorschläge

Barmherzigkeit und Mitmenschlichkeit hat die Jury zum Schwerpunkt des Seniorenpreises 2012 gemacht. Die Preisträger wurden jetzt im Alten Rathaus geehrt: Ute Gebhardt, Christa Bode, Susanne Friede, Monika Sussek und Gisela Beuermann. Ihre Arbeit und die der Jury vorliegenden weiteren Vorschläge seien eine wichtige Stütze der Gesellschaft, habe das Ehrenamt doch viele Aufgaben übernommen – häufig nur mit der Freude am Tun als Dankeschön.

Einbeck. Zur Seniorenpreisverleihung hieß der Vorsitzende des Einbecker Seniorenrates, Hein-Peter Balshüsemann, die Besucher in der Rathaushalle willkommen. Sowohl Politiker waren dabei, unter anderem der Bundestagsabgeordnete Dr. Wilhelm Priesmeier, als auch Mitarbeiter der Verwaltung. Es gebe in Einbeck auch für diese inzwischen zum siebten Mal ausgeschriebene Auszeichnung preiswürdige Mitmenschen und Institutionen, sagte er, und auch wenn es einigen schwer falle, im Mittelpunkt zu stehen, so sollte man ihr Handeln doch würdigen. Die Preisträger habe abermals eine vom Seniorenrat berufene unabhängige Jury ausgewählt, das Preisgeld stelle die Bürgerstiftung Einbeck zur Verfügung, überreicht vom Vorstandsvorsitzenden der Sparkasse Einbeck, Stefan Beumer. Erneut, freute sich Balshüsemann, habe der Seniorenpreis viele Unterstützer gefunden, ebenso wie der Seniorenrat mit seiner Arbeit – »und wir sind mit unseren Vorhaben noch nicht fertig«, kündigte er an.

Er sei froh, dass es jedes Jahr neue Kandidaten gebe, sagte Bürgermeister Ulrich Minkner, und er sei überzeugt, dass es daran auch in Zukunft nicht mangeln werde, nicht zuletzt, weil Einbeck größer werde. Er dankte für das Engagement und die Ideen, die hier zum Ausdruck kämen. Die Ehrenamtlichen brauchten aber auch Unterstützung bei Hauptamtlichen, und dieses professionelle Rückgrat biete die Verwaltung. Für den Vorstand der Bürgerstiftung, dem er angehöre, versicherte er, dass man die Veranstaltung gern unterstütze. Alle Vorgeschlagenen würden die Stadt und deren Leben bereichern: »Wir brauchen diese Fülle des Ehrenamtes.« Einen Preis habe jeder verdient, aber leider lasse die finanzielle Lage das nicht zu.

»Ehrenamt macht Freude, Ehrenamt ist Ehrensache«, so einfach lasse sich der Nutzen bürgerschaftlichen Engagements benennen, führte Peter Traupe, Vorsitzender des Einbecker Bündnisses für Familie, als Sprecher der Jury aus. Gut ein Drittel der Deutschen sei ehrenamtlich tätig. Der Mehrwert, der neben der Freude erwirtschaftet werde, sei gar nicht zu messen. Ehrenamt verlange Partnerschaft zwischen engagierten Bürgern, zwischen haupt- und ehrenamtlich Tätigen und mit Wirtschaft, Staat und Gesellschaft. Allerdings dürfe man auch nicht übersehen, dass man es mit Einschränkungen der öffentlichen Wohlfahrt und Sparzwängen der öffentlichen Haushalte zu tun habe. Ehrenamt leiste also auch vieles, was als öffentliche Daseinsvorsorge eigentlich Aufgabe des Staates sein sollte. Er appellierte an die politisch Verantwortlichen, die Ehrenamtlichen aktiv zu unterstützen. Ehrenamtlicher und bürgerschaftlicher Einsatz seien kein schmückendes Beiwerk. »Unterstützen Sie Ehrenamtlichkeit und Freiwilligkeit nicht nur durch pflichtgemäße Präsenz bei Veranstaltungen wie der heutigen, sondern insbesondere durch Schaffung, Erhalt und Weiterentwicklung der Rahmenbedingungen«, so Traupe. Ohne das Ehrenamt, fuhr er fort, würde der Gesellschaft ein, wenn nicht sogar das Element der Mitmenschlichkeit fehlen. Einsatz für Kinder, Jugendliche, Kranke oder alte Menschen, für Natur und Umwelt, im Katastrophenschutz, für Kultur und Sport, für Politik und Gewerkschaften, für Kirchen und Vereine und damit für ein Klima von Miteinander, Toleranz und Barmherzigkeit in der Gesellschaft – so vielfältig sei das Ehrenamt. Der Jury lagen insgesamt zehn Vorschläge vor von Projekten und Initiativen, in denen sich Menschen und Vereinigungen für ältere Mitbürger und das Allgemeinwohl in kultureller und gesellschaftlicher Hinsicht einsetzten. »Alle Vorgeschlagenen haben Respekt und Dank verdient«, betonte Traupe. Entschieden habe man sich, das Element der Barmherzigkeit und Mitmenschlichkeit in den Mittelpunkt der Würdigungen zu stellen. Bewusst ehre man drei Preisträger, die sich den direkten Dienst am Menschen zur Aufgabe gemacht hätten: an Mitbürgern, die aufgrund ihres Alters nicht mehr so in die soziale Gemeinschaft eingebunden seien, die altersbedingt einsam geworden seien oder die am Ende ihres Lebensweges stehen würden.

Platz 3 beim Einbecker Seniorenpreis 2012 ging an Gisela Beuermann, die sich seit 25 Jahren im Geburtstags- und Besuchsdienst der Neustädter Gemeinde St. Marien einbringt; vorgeschlagen wurde sie von Christel Hanke. Dassensens Ortsbürgermeister Manfred Sudhoff hat die Preisträgerinnen auf Platz 2 vorgeschlagen: Christa Bode, Susanne Friede und Monika Sussek aus Dassensen, die für die Älteren aus Dassensen, Rotenkirchen und Wellersen Gemeindenachmittage und Tagesausflüge organisieren. Den ersten Platz hat die Jury vergeben an den Vorschlag von Heidi Dornieden: an Ute Gebhardt. Ohne jegliche Anbindung an eine Vereinigung hat sich Ute Gebhardt die Betreuung von alten, kranken und sterbenden Menschen zur Aufgabe gemacht.

Vorgeschlagen waren weiter die plattdeutsche Gruppe aus Vogelbeck, Sabine Franke aus Vogelbeck, die St. Alexandri-Stiftung, Hildegard und Siegfried Lange aus Einbeck, Hilda Parschau-Seitzer aus Einbeck, der Kultur-Förderkreis Salzderhelden und Ewald Merk aus Salzderhelden. Für sie gab es Urkunden.ek