Einblicke in die Arbeit des Corona-Stabes

Wie managt die Kreisverwaltung die Corona-Pandemie?

Landrätin Astrid Klinkert-Kittel nimmt telefonisch an der Sitzung des Corona-Stabes teil.

Northeim. Um die Corona-Pandemie einzudämmen, werden soziale Kontakte deutschlandweit beschränkt. Das hat auch Auswirkungen darauf, wie der Landkreis Northeim arbeitet.

Denn in Deutschland sind es die Landkreise, die zur Verhinderung der Verbreitung übertragbarer Krankheiten wie dem Coronavirus, die notwendigen Schutzmaßnahmen treffen können. Um diesem Auftrag während der Corona-Pandemie nachzukommen, hat der Landkreis Northeim einen Krisenstab eingerichtet.

Der Stab setzt sich aus Vertreterinnen und Vertretern verschiedener Fachbereiche und Referate der Kreisverwaltung zusammen. Seit Ende Februar gibt es diesen Stab, der regelmäßig täglich oder zusätzlich immer dann, wenn es die Lage erfordert, »zusammenkommt«, um die aktuelle Lage und die erforderlichen Maßnahmen zu besprechen.

Derzeit nehmen die Gesundheitsdienste, der Brand- und Katastrophenschutz, sowie die Öffentlichkeitsarbeit dauerhaft an den mittlerweile nur noch virtuell stattfindenden Sitzungen teil. Hinzu kommen die Landrätin Astrid Klinkert-Kittel, die Dezernatsleitungen und der Erste Kreisrat Jörg Richert, welcher als Stabsleiter die internen Abläufe in enger Abstimmung mit der Landrätin koordiniert.

Weitere Fachbereiche, wie zum Beispiel die Bereiche Ordnung und Personal, kommen bei Bedarf hinzu. Ebenfalls nach Bedarf werden auch Personen und Institutionen von außerhalb der Verwaltung hinzugezogen. Dazu zählt beispielsweise Polizeidirektor Michael Weiner, Leiter der Polizeiinspektion Northeim.

Analog zur Gliederung des Katastrophenschutzstabes gehören auch die Funktionen »Lage«, Sachgebiet 2 (S2) und »Versorgung« Sachgebiet 4 (S4) zum Krisenstab der Kreisverwaltung. Beim Sichter gehen sämtliche Informationen ein, er filtert sie und leitet sie dann an die erforderlichen Fachbereiche oder Stabsmitglieder weiter. Zu den Aufgaben der Funktion S2 gehören die Erstellung des Lagebildes und des Einsatztagebuchs, was ähnlich wie ein Protokoll zu verstehen ist. Aber auch die tägliche Aufbereitung der aktuellen Situation berichtet er an die Stabsmitglieder. Für die Beschaffung von Material – wie Atemmasken und Desinfektionsmittel – für den Notbedarf ist S4 zuständig. Dazu zählen auch die Bedarfsermittlung sowie die Priorisierung dieser Bedarfe. Insgesamt stehen 14 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zur Verfügung, die im Wechsel die drei Funktionen übernehmen.

Um die Infektionsgefahr so gering wie möglich zu halten, sind die Stabsmitglieder inzwischen nicht persönlich anwesend, sondern telefonisch zugeschaltet.
Die Städte und Gemeinden im Landkreis Northeim werden engmaschig informiert, die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister kommen einmal wöchentlich mit der Landrätin in einer Telefonkonferenz zusammen. Auch die Kreistagsmitglieder werden regelmäßig über die Arbeit des Stabes sowie die Lage im Allgemeinen informiert. Die Kontaktaufnahme und der Austausch mit den weiteren Einsatzkräften, wie zum Beispiel Hilfsorganisationen, THW oder Feuerwehr, erfolgt über den Fachbereich Brand- und Katastrophenschutz.

Jede Sitzung des Krisenstabes beginnt mit der Beschreibung der aktuellen Lage. Dazu zählen eine Übersicht der Infizierten und Genesenen sowie ein Blick auf die Infektionszahlen in den Nachbarkreisen und im Land. Dann geht es um weitere aktuelle Themen, wie in den letzten Tagen der Beginn des Schulunterrichts, die Einführung von Maskenpflicht oder die Beschaffung von Schutzausstattung. Nachdem etwaige offene Punkte aus der vorherigen Sitzung geklärt werden, berichten die Beschäftigten der vertretenen Fachbereiche über aktuelle Entwicklungen rund um die Corona-Pandemie.Aber auch innerhalb der Kreisverwaltung entstehen Themen, die im Krisenstab erörtert werden. Ein wichtiger Punkt dabei ist unter anderem die dauerhafte Sicherstellung der Müllabfuhr durch die Kreisabfallwirtschaft. Ein anderer sind die Vorordnungen des Landes, die die sozialen Kontakte der Bevölkerung regeln und umgesetzt werden müssen.

Da niemand vorhersagen kann, wie sich die Lage entwickeln wird, setzt sich der Krisenstab auch mit verschiedenen Szenarien auseinander. »Die Situation wird täglich neu beurteilt. Eine schnelle und zielgerichtete Sammlung und Verteilung von Informationen ist wichtig für die Stabsarbeit«, erklärt Landrätin Astrid Klinkert-Kittel. Deutlich macht die Landrätin aber auch, dass das Verständnis der Bevölkerung für die getroffenen Regelungen weiterhin entscheidend für die Bewältigung der Pandemie ist. »Hinter allen Anordnungen steht immer noch das Bemühen, die Infektionszahlen so gering zu halten, dass die Versorgung in den Krankenhäusern sichergestellt werden kann«, so Landrätin Klinkert-Kittel mit Blick darauf, dass die eine oder andere Regelung in der Öffentlichkeit durchaus kontrovers diskutiert wird.

Auch außerhalb des Stabes arbeiten viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kreisverwaltung mit, um die Krise bewältigen zu können. Vor allem die Gesundheitsdienste sind personell verstärkt worden, da dort der Großteil der Aufgaben anfällt. Aber auch für das Bürgertelefon oder im Bereich Ordnung wird die benötigte Unterstützung sichergestellt.lpd