Eine funktionierende Partnerschaft, die die Bürger zusammenbringt

Austausch mit Keene in New Hampshire: Kammerchor kommt am 30. Juni / Gemeinsames Konzert mit den »Voices« Salzderhelden / Vielseitiges Programm

Zehnjähriges Bestehen feiert die Partnerschaft zwischen Einbeck und der Stadt Keene im US-Bundesstaat New Hampshire mit einem Besuch Ende Juni/Anfang Juli. Zugleich werden durch den Chor »Voices« aus Salzderhelden und einen Kammerchor aus Keene neue Gruppen aktiv in die Gestaltung der Partnerschaft einbezogen. Das Besuchsprogramm ist in den vergangenen Monaten durch das Keene-Komitee erarbeitet worden.

Einbeck. Vor zehn Jahren, am 3. Oktober 2002, ist der Partnerschaftsvertrag zwischen Einbeck und Keene in der Stadt im Nordosten der USA, zwei Autostunden von Boston entfernt, unterzeichnet worden. Die Partnerschaftsidee wird in Keene getragen von einem Komitee, und das habe man sich für Einbeck abgeschaut, berichtete Albert Thormann als Sprecher des Komitees. Er war selbst mit seinen damaligen Ratskollegen Jürgen Herbst und Burghard Jablonski in der Partnerstadt, und mit vielen guten Eindrücken ist er nach Hause gekeeommen.

Die Partnerschaft mit Leben zu erfüllen, das möchte er auch in Einbeck umsetzen, und das Schild »Keene Platz«, das die drei aus den USA mitgebracht haben und das im Neuen Rathaus montiert ist, steht symbolisch für die Verbundenheit. Auf der Südseite des Neuen Rathauses wird im Rahmen des Besuches dann wirklich ein »Keene-Platz« eingeweiht.

Das Komitee hat in den vergangenen Monaten in vielen Sitzungen das Programm abgestimmt, das vom 30. Juni bis zum 8. Juli für die 36 Besucher gestaltet wird. Der jüngste Teilnehmer wird neun Monate alt sein – und trägt den Freundschaftsgedanken in die Zukunft, ist Albert Thormann überzeugt.

Beim Keene-Besuch vor zwei Jahren entstand die Idee zu einem Austausch zwischen Chören. Zwar kommt mit den Chamber Singers of Keene nicht der Chor, der damals ins Auge gefasst wurde, aber die Gastgeber auf Einbecker Seite, die »Voices« aus Salzderhelden, freuen sich auf natürlich auf die Besucher. Erwartet werden 16 Sängerinnen und Sänger unter der Leitung von Dr. Sandra Howart, viele bringen Ehepartner mit, und eine Delegation des Keener Partnerschaftskomitees wird ebenfalls kommen.

»Das Programm steht«, verweist Albert Thormann auf die gemeinsamen Vorhaben. Beim Abschlussabend in Keene habe er seinerzeit festgestellt, man fühle sich unter Freunden und – fast – wie zuhause. Am Ende des Besuchs stand die Freude auf weitere Begegnungen, die sich nun erfüllen werde – nach dem Motto »Yes, wie can do it.«

An die Anfänger der vierten und jüngsten Einbecker Partnerschaft erinnerte Martin Wehner, der als Bürgermeister die Urkunde mit seinem damaligen Keener Kollegen Michael Blastos unterschrieben hat. Die Initiative ging von den USA und konkret von der Firma Schleicher & Schuell aus beziehungsweise von deren Niederlassung in Keene. Es habe einige Überzeugungskraft gekostet, zumal man wusste, dass diese Partnerschaft sich anders gestalten werde als Thiais oder Patschkau. Im Mai 2002 gab es den ersten Aufenthalt von Keenern in Einbeck, im Herbst folgte der Gegenbesuch mit Unterzeichnung des Partnerschaftsvertrages. Gut gelaufen, so Wehner, sei der Sportaustausch der jungen Fußballer, federführend organisiert von Jörg Meister. Im Mai 2006 war eine offizielle Delegation aus Einbeck in den USA. Alle Initiativen liefen über Sponsoring, Vereine und Initiative, eine Menge positives, privates Engagement werde spürbar, und daraus könne man lernen.

In der Tat, so Albert Thormann, sei trotz des schmalen Etats von 3.000 Euro aus dem städtischen Haushalt ein vielseitiges Programm zusammengestellt worden, unterstützt von großzügigem Engagement und Sponsoren. Es seien viele gute Ideen gekommen, dem Komitee habe die Arbeit viel Freude gemacht. Die Chormitglieder der »Voices« seien dabei eine tragende Säule, denn die Sänger würden überwiegend in den Familien untergebracht. »Bürger für Bürger«, diese Idee begleite die Partnerschaft positiv. Nach 20 Jahren Austausch mit Japan bringe man im Fußballbereich viele Erfahrungen für Keene mit, sagte Jörg Meister. Von Anfang an dabei waren Walter Secord und Irene Davis auf Keener Seite. Schon der erste Besuch sei ein großer Erfolg gewesen, und seither habe sich die Freundschaft vertieft. »Das macht Spaß, und es sind viele persönliche Kontakte geknüpft worden«, betonte er. 2006/07 und 2009/10 folgten weitere Besuche, für die jungen Deutschen unter anderem mit einem Abstecher nach New York. Menschen zu verbinden, das sei der tiefere Sinn des Austausches, und das werde mit Erfolg praktiziert.

Von Seiten der »Voices« wurden bereits Kontakte geknüpft, »Alle freuen sich darauf«, versicherte Chorleiterin Anett Steinberg. Einige hätten Englisch-Kurse belegt, um die Verständigung zu verbessern. Dass nun nicht der angekündigte Chor komme, sondern mit den Chamber Singers ein sehr anspruchsvolles Ensemble, sei eine Chance, das Repertoire zu erweitern, denn natürlich wollen sich Gäste und Gastgeber nicht nur kennenlernen, sondern auch zusammen singen. Das Konzert beginnt am Donnerstag, 5. Juli, in der Neustädter Kirche in Einbeck um 19.30 Uhr. »Mehr als 80 Aktive – Sänger aus beiden Ländern sowie Instrumentalisten werden dann auf der Bühne stehen«, so die Chorleiterin. Zum Programm gehört unter anderem »Kein schöner Land«, das die Amerikaner einstudiert haben. Unterstützung erhalten die Salzderheldener vom örtlichen Männergesangverein, der auch den Gottesdienst mit Pastor Daniel Konnerth am 1. Juli in der Salzderheldener Kirche mitgestaltet. Beginn ist um 9.30 Uhr. Alle Interessierten sind dazu willkommen. Danach werden die Amerikaner Salzderhelden erkunden, unter anderem im Rahmen einer Führung auf der Heldenburg mit anschließender Grillfete. Weitere Programmpunkte werden eine Stadtbesichtigung in Einbeck, ein Besuch der Einbecker Senfmühle, ein Rundgang durch das StadtMuseum, ein offizieller Empfang im Alten Rathaus sowie ein Ausflug nach Hildesheim mit Besichtigung des Berufsbildungszentrums der Handwerkskammer und einem Besuch der Marienburg sein. Das könne man nutzen, um den Besuchern ein deutsches Erfolgsmodell vorzustellen, das duale Bildungssystem, hob Handwerkskammer-Präsident Jürgen Herbst hervor. Mit der Marienburg habe man ein Stück »deutsches Disneyland« vorzuweisen, das sicher gut ankommen werde. Weiter vorgesehen ist ein Besuch bei der KWS, es geht zum Einbecker Blaudruck und zu den Berufsbildenden Schulen. Nach ersten Kontakten 2003 und 2005 wäre ein weiterer Austausch attraktiv für die Schule, so der Schulleiter Renatus Döring. In Gesprächen will man eine Grundlage für eine eventuelle weitere Zusammenarbeit legen.

Nach einer Brauereibesichtigung findet am Freitag, 6. Juli, die Einweihungsfeier des Keene-Platzes vor dem Neuen Rathaus ab 17.30 Uhr  statt. Danach beginnt der Abschlussabend im Forum der BBS, verbunden mit dem Festakt zum zehnjährigen Bestehen der Städtepartnerschaft. Bevor es am 8. Juli für die Amerikaner wieder nach Hause geht beziehungsweise zu weiteren Zielen in Deutschland, steht ein Tag für die Familien und ihre Gäste zur freien Verfügung.ek