Eine Hopfen-und-Malz-Komposition für Genießer

Heute erfolgt der Winter-Bock-Anstich auf dem Marktplatz zum Eulenfest-Auftakt / Naturprodukt, deshalb erster Sud schon ab Juli

Die vierte Winter-Bock-Saison des Einbecker Brauhauses ist eingeläutet, offiziell beginnt sie heute um 17 Uhr auf dem Einbecker Marktplatz. Wie es schon Tradition ist, wird Bürgermeister Ulrich Minkner ein Fass Bier anstecken. Der 2011er Jahrgang, dafür haben die Einbecker Brauer gesorgt, hat es wieder in sich, ein authentisches Produkt, das guten Absatz findet, ist der Brauhaus-Vorstand überzeugt.

Einbeck. In den vergangenen Jahren habe man mit dem Winter-Bock sehr gute Absatzerfolge erzielen können, berichtet Brauhaus-Vorstand Walter Schmidt. Immerhin sei Bockbier »das« Einbecker Produkt. Der Kunde wolle wissen, wie es hergestellt werde. »Wir können hier vor Ort etwas Ideales bieten«, stellt Schmidt fest. »Wir haben fast immer offene Türen, und unser Besichtigungskonzept soll noch ausgefeilt werden«, kündigt er an. Schon jetzt habe das Bock-Bier nationale Bekanntheit bis zur dänischen und niederländischen Grenze, bis nach Berlin und ins Ruhrgebiet, im Süden punktuell sogar bis München; die Möglichkeit zum weiteren Vertrieb sei durchaus gegeben. »Allerdings kostet das auch Geld, und wir sollten nicht über unsere Verhältnisse leben«, mahnt er.

Der Winter-Bock 2011 hat wieder einen »ansehnlichen« Alkoholgehalt von 7,5 Volumenprozenten. »Das führt dazu, dass häufig kein ganzer Kasten gekauft wird, sondern dass immer mehr über den verbraucherfreundlichen Sechserträger abgesetzt wird«, berichtet Schmidt.

Rund 10.000 Hektoliter Winter-Bock werden in Einbeck in dieser Saison, die bis Anfang Januar läuft, gebraut. »Das Bockbier-Segment hat durch den Winter-Bock eine Belebung erfahren«, so Brauhaus-Vorstandssprecher Lothar Gauß. Er verweist darauf, dass dies ein wahres Genuss-Produkt sei, eine Bierspezialität, die entsprechend behandelt werden sollte. Sie passe gerade zu den rustikalen Speisen von Herbst und Winter: »Zum Entenbraten ist das ein tolles Geschmackserlebnis«, schwärmt er. Auch die Gastronomie hat sich darauf eingestellt und bietet Gerichte an, die mit Bockbier zubereitet sind - und auf dem Tisch steht dann das Getränk im typischen Ur-Bock-Stutzen. Ins Rezeptbuch will sich Brauer Knut Kähling natürlich nicht schauen lassen. Er verrät aber, dass spezielle Malzsorten und eine besondere Mischung für die »wunderbare Farbe« des Getränks sowie die hohe Stammwürze verantwortlich seien. 7,5 Volumenprozente bei einer Schwankungsbreite von einem Prozent beziehungsweise eine Stammwürze von 18,3 bis 18,4 Prozent, dafür sind besondere Hopfensorten verantwortlich. Es handele sich um ein Naturprodukt, betont Kähling, da seien solche Schwankungen normal. »Unser Winter-Bock will nicht durch Alkoholgehalt glänzen, sondern im Ergebnis als Komposition.« Entsprechend sorgsam sollten die Verbraucher damit umgehen, nämlich mit Sinn und Verstand.

Da ausschließlich natürliche Rohstoffe verwandt werden, werden die ersten Sude Anfang Juli eingebraut. Mehrfach wird ausprobiert, wie sie sich zusammensetzen müssen, bis im Oktober das Produkt auf den Markt kommt. Ein Sud dauert etwa zehn Stunden. Der Prozess wird von den Brauern und Mälzern kontinuierlich überwacht; sie haben zum großen Teil hier gelernt, kennen sich aus, wissen dabei, dass jeder Jahrgang aufgrund der Zutaten eigentlich anders ist, dass er aber immer gleich schmecken muss. An ihnen ist es, unterschiedliche Rohstoffqualitäten auszugleichen. Wäre es nicht so, der Verbraucher würde es schmecken, ist Knut Kähling überzeugt. Mitunter gebe es Anrufe von Kunden: »Wir freuen uns über Rückmeldungen, denn wir wollen ja Qualität garantieren.«

Zum aufwendigen Brauprozess gehört unter anderem der Einsatz einer hochmodernen Wasseraufbereitungsanlage, die auf der Basis von Umkehrosmose arbeitet. »Wir haben zwar sehr gutes Wasser in Einbeck, aber wir müssen es für unsere Zwecke noch aufbereiten«, so Kähling.

Ist schließlich alles zu einem stimmigen Produkt zusammengefügt, läuft die Abfüllung wie am Schnürchen: 50.000 Flaschen pro Stunde verlassen die Anlage.ek