Eine solide Freundschaft, getragen von vielen Bürgern

Partnerschaftsfeierlichkeiten zwischen Einbeck und Thiais zu Pfingsten | Ausstellung | Läufer kommen punktgenau

Das war eine Atmosphäre wie bei einem großen, fröhlichen Familientreffen: Mit einem Empfang hat die Stadt Einbeck Gäste aus der französischen Partnerstadt Thiais willkommen geheißen. Geboten wurde für die anschließende Partnerschaftsveranstaltung über Pfingsten ein Programm mit vielen persönlichen Gesprächen und einer weiteren Vertiefung der Kontakte.

Einbeck. Zum 52. Jahrestag der Partnerschaft zwischen Einbeck und Thiais freute sich Bürgermeisterin Dr. Sabine Michalek, nicht nur zahlreiche Gäste aus beiden Städten begrüßen zu können, sondern auch Altbürgermeister Wilhelm Dörge, »quasi der Vater der Städtepartnerschaft«:?In seiner Amtszeit wurde die Partnerschaft begründet. Die Besucher und die Gastgeber erwarteten wunderschöne Tage zusammen, war die Bürgermeisterin sicher, mit einem Programm mit Kunst, Kultur und Sport. Sie sei sehr froh, dass man 70 Jahre nach der Befreiung Europas diesen Tag zusammen begehen könne. Und sie freue sich auch, dass diese Partnerschaft seit mehr als 50 Jahren bestehe, versicherte sie ihrem Kollegen, Richard Dell’Agnola. Gerade er und Wilhelm Dörge seien die Motoren der Partnerschaft, die sich seit Jahrzehnten kennen würden. Besonders beeindrucke sie, so die Bürgermeisterin weiter, die Zahl der anwesenden Träger der Partnerschaftsmedaillen. Das zeige auch, dass die Partnerschaft nicht von der Politik allein abhänge, sondern von den Menschen, die sie am Leben hielten und von Generation zu Generation weitergeben würden.

»Chère Sabine, cher Wilhelm«, ebenso herzlich dankte Richard Dell’Agnola für die Begrüßung. Auch er verwies auf Wilhelm Dörges Verdienste und erinnerte daran, dass er die Urkunde seinerzeit mit unterschrieben habe. So sei er sehr glücklich, ihn zu sehen. Aber auch über das Wiedersehen mit Dr. Michalek freue er sich:?Sie fülle ihr Amt mit Engagement und Feinfühligkeit aus. Zwischen Einbeck und Thiais bestehe eine solide Freundschaft, betonte er, viele Bürger würden sich dabei einbringen. So sei eine exemplarische, vielseitige Städtepartnerschaft entwickelt worden. Im Vorfeld dieses Aufenthalts sei erstmals eine Behindertengruppe aus Thiais zu Gast bei der Lebenshilfe in Einbeck gewesen, das sei ein wichtiges Projekt. Weiter hob er die diesjährige Ausstellung hervor:?Er könne sich keinen geeigneteren Ort vorstellen, um sie zu genießen, sagte er. Die Zusammenarbeit innerhalb der Delegationen sei ebenso gut wie zwischen den Bürgern beider Städte: Das sei eine tiefe und gelebte Freundschaft, und sie bleibe für die nächsten Jahre bestehen, war er sicher.

Traditionell bringen die Gäste etwas für die Bürger mit, und ebenso traditionell ist es, dass Thiais dabei mit charmanten Ideen überrascht. So war diesmal der Treppenaufgang zum Alten Rathaus mit Blumen bepflanzt worden. Das stimmte die Besucher ein auf eine sehenswerte Ausstellung, die in der Rathaushalle gezeigt wurde:?Im Rahmen des Partnerschaftstreffens präsentierte die Stadt Thiais unter Mitwirkung der Hobbykünstlerin Claudine Grindel verschiedene Kunstrichtungen. Gezeigt wurden Gemälde und Modeschmuck sowie Glasmalerei, Mosaikarbeiten und Floristik. Die Qualität der gezeigten Arbeiten beeindruckte die Besucher.?Ob Jugendstilmotive, moderne Glasgestaltung, eine Vielzahl von Blumengestecken, die für einen guten Zweck verkauft wurden, oder zahlreiche Bilder:?Einmal mehr stellte Thiais sein großes kulturelles und kreatives Potenzial unter Beweis.

Nach dem Empfang und der Ausstellungseröffnung warteten Deutsche und Franzosen auf eine sportliche Punktlandung: Am Mittwoch um 8.30 Uhr sind zwölf Staffelläufer in Thiais bei regnerischem Wetter nach Einbeck aufgebrochen. Bei Gluthitze sind sie am Sonnabend um 12 Uhr vor dem Einbecker Rathaus angekommen, nach 824 Kilometern und auf der letzten Etappe ab Markoldendorf begleitet von Aktiven aus Einbeck und musikalisch begrüßt vom Fanfarenzug Einbeck. »Wir freuen uns, die Läufer des Thiaiser Athletic Clubs gesund und munter nach dieser langen Tour hier begrüßen zu können«, sagte die Bürgermeisterin vor nassgeschwitzten und durstigen, aber strahlenden Sportlern. Mit ihrem Lauf hätten sie Außergewöhnliches geschafft – und unterwegs eine Menge erlebt. So gab es in Belgien schlechte nächtliche Erfahrungen mit Hunden, die die Gruppe verfolgt habe. Aber nun seien alle wohlbehalten hier – und dieser Lauf sei eine gute Idee für die Partnerschaft.

Die Strecke, versicherte Jean-Francois David, sei durchgängig gelaufen worden, beteiligt waren neben den zwölf Sportlern auch zwei Fahrer der Wohnmobile, »unsere Überlebensquelle«. Es ging durch Reims, Charleville, Mézières, Malmédy, Bonn und Beverungen. Vorgabe war ein Schnitt von elf Stundenkilometern, der allerdings am Anfang nicht gehalten werden konnte. Dennoch habe man es rechtzeitig nach Einbeck geschafft, wo ein exzellenter Empfang wartete.ek