Ausschuss für Kernstadtfragen

Eine Straße für die ehemalige Bürgermeisterin Auguste Jünemann

Umbenennung von Straßen in der Kernstadt / Sanierungsbedarf im Rheinischen Hof festgestellt / Konzept für Bismarckstraße / Beschluss zu den Schnurbäumen

Ob es in Einbeck künftig eine Sesamstraße, eine Till-Eulenspiegel- oder eine Rosa-Luxemburgstraße geben soll, damit befasste sich der Ausschuss für Kernstadtfragen in seiner jüngsten Sitzung. Zudem ging es um die Bismarckstraße und den Rheinischen Hof.

Einbeck. 33 gleichnamige Straßen gibt es im Gemeinde- beziehungsweise Stadtgebiet von Einbeck und Kreiensen - acht davon in der Kernstadt. Eine Umbenennung ist erforderlich, wobei man sich darauf geeinigt hat, dass das bei den Straßen mit der geringeren Anzahl der betroffenen Haushalte und Firmen erfolgen soll.  Die betroffenen Anlieger ab 16 Jahre und Gewerbetreibende wurden über die geplanten Umbenennungen informiert. Bisher sind zahlreiche Vorschläge bei der Verwaltung eingegangen. Eine Praxis am Steinweg hat sich unter Hinweis auf die dort ansässigen Gewerbebetriebe und Selbstständigen für den Erhalt des Straßennamens ausgesprochen Auch in Kreiensen hat es Eingaben dieser Art gegeben.

Für die Danziger Straße wurden verschiedene Vorschläge gemacht, unter anderem Sesamstraße und Emigrantenstraße. Die Gerichtsstraße  könnte Am Brauhaus, An der Brauerei oder Papenstraße heißen, die Kurze Straße Backofengasse, Kleine Straße oder kurze Gasse, die Lusienstraße Albert-Koch-Straße nach einem Steinmetz, die Luisenstraße Am Bahnwall, An der Gärtnerei, Königin-Luisen-Straße oder Kurze Luisenstraße, die Schulstraße Hinter der Schule oder kleine Schulstraße, der Steinweg Alter Steinweg, Am Museum, Am Münster oder St. Alexandri-Straße, die Wilhelm-Busch-Straße Buschstraße, Max-und-Moritz-Straße oder Zur Goetheschule, die Wilhelm-Raabe-Straße Jakob-Corvinius-Straße, Walter-Gropius-Straße oder Till-Eulenspiegel-Straße. 

Die Kurze Straße sollte nach dem Willen der SPD nach der einzigen weiblichen Einbecker Bürgermeisterin Auguste Jünemann benannt werden. Dietmar Bartels, Grüne, wünschte ihr eine längere Straße, hätte gerne wieder das Kurz im Straßennamen gehabt. Mehrheitlich sprach sich der Ausschuss aber für die Auguste-Jünemannstraße aus. 95 Jahre lang gab es den Steinmetzbetrieb A. Koch in der Luisenstraße, und deshalb soll die Luisenstraße in Albert-Koch-Straße umbenannt werden. 22 Unterzeichner hatten sich für den Steinweg für die neue Bezeichnung Auf dem Steinwege ausgesprochen. Eine Anwohnerin brachte die Rosa-von-Luxemburg-Straße ins Spiel, der Ausschuss entschied sich aber für Auf dem Steinwege.

Künftig heißt die Danziger Straße Butterbergsweg, die Gerichtstraße wird Papenstraße, die Kurze Straße wird Auguste-Jünemann-Straße, die Luisenstraße Albert-Koch-Straße, die Schulstraße wird Am Schulweg, der Steinweg wird Auf dem Steinwege, die Wilhelm-Busch-Straße wird Goethestraße und die Wilhelm-Raabe-Straße wird Raabestraße. Abschließend entscheidet der Rat der Stadt am 26. September. Gegen die Namensänderungen sind Einwendungen möglich. Der Ausschuss-Vorsitzende Rolf Hojnatzki, SPD, dankte den Bürgern für ihre Vorschläge. Unter den Einsendungen wird ein Gewinner gezogen, der ein Straßenschild erhält.

Beim Straßenausbau der Bismarckstraße vor gut 20 Jahren wurden japanische Schnurbäume gepflanzt. Die Baumstandorte sind zu klein, die angrenzenden Verkehrsflächen durch Wurzeldruck beschädigt und uneben. 2010 wurde ein Konzept erarbeitet, das die Beseitigung der Mängel vorsah. 19 der 31 Schnurbäume sollten gerodet, neun neue Spitzahorne gepflanzt werden. Aus Geldmangel wurde das Konzept aber nicht umgesetzt, lediglich Gefahrenstellen im Pflaster wurden beseitigt. Nun hat sich der Ausschuss des Themas angenommen. Es liegt ein modifiziertes Konzept vor. Im Bereich Bismarckstraße Nummer 4, 4a, 6, 14 und 20 sollen die Schnurbäume zunächst erhalten bleiben. Damit sind fünf Nachpflanzungen weniger erforderlich, was rund 6.000 Euro ausmacht. Weiter könnten zwei Gehwegabschnitte hinter den Baumreihen  zunächst erhalten werden, was eine Einsparung von 7.000 Euro bedeutet. Insgesamt ist vorgesehen, 13 Schnurbäume zu roden und vier Spitzahorne nachzupflanzen. Die geschätzten Baukosten belaufen sich auf rund 34.000 Euro. 27.000 Euro kostet das Fällen und Neuanpflanzen, 7.000 Euro der Bauhof, der das Straßenbegleitgrün pflegt. Die Arbeiten sollen auf 2012 und 2013 verteilt werden. 7.000 Euro sind für die Straßen- und Gehwegsanierung veranschlagt.

Der Behindertenbeauftragte Herbert Klein begrüßte das Konzept. Ein Zuhörer erklärte, dass dieser Vorschlag positiv aufgenommen werde von den Anwohnern. Dass es nur eine Zwischenlösung sei, stellte Dietlind Ostermann, SPD, fest. Kronen einiger Bäume seien mickrig, man werde auch die anderen Bäume anfassen müssen.  Man erhalte den Charakter der Straße aber besser, wenn man das nach und nach anfasse, so Bartels. Mehrheitlich beschloss der Ausschuss das modifizierte Konzept.

Besichtigt wurde der Rheinische Hof, das Gebäude stammt aus dem 19. Jahrhundert und steht unter Denkmalschutz. Für Bodensanierung und Toilettenerneuerung sollen 80.000 Euro in den Haushalt eingestellt werden. Im Clubzimmer riecht es feucht, die Küche kann nur noch sehr eingeschränkt genutzt werden. Auch Teile des Mobiliars sind nicht mehr in Ordnung. Dietlind Ostermann, SPD, stellte fest, dass der Saal renovierungsbedürftig sei. Und auch die Toiletten sollten grundsaniert werden. Bartels, Grüne, meinte, dass zunächst die Wasserversorgung des Sanitärbereichs, dann die Toiletten samt Vorraum und anschließend der Fußboden des Saals zu renovieren seien. Die Nutzungseinschränkung des Rheinischen Hofs soll möglichst kurz sein, gab Bürgermeister Ulrich Minkner zu bedenken.

Thomas Schlachter, CDU, und der Behindertenbeauftragte Herbert Klein sprachen sich für eine vernünftige Renovierung aus, der Rheinische Hof soll barrierefrei sein. Rolf Hojnatzki, SPD, wollte auch die Eingangstür verändern, sie sei gerade für ältere Personen schwer zu öffnen. Diese Maßnahme wurde mit Kosten in Höhe von 9.000 Euro beziffert. Insgesamt 90.000 Euro sollen, so will es der Ausschuss, in den Rheinischen Hof fließen. Peter Osterloh, GfE, regte ab-schließend an, ein Gesamtsanierungskonzept für den Rheinischen Hof zu erstellen.Bei der nächsten Sitzung des Ausschusses für Kernstadtfragen, am 18. Oktober, soll es um die Pflege von Grünflächen sowie die Straßenunterhaltung gehen.sts