Einkaufen verbindet Generationen

Das Zertifikat »Generationenfreundliches Einkaufen« erhielten elf Einbecker Geschäfte

Elf Einbecker Geschäfteerhielten jetzt die Auszeichnung der Landesinitiative Niedersachsen generationsfreundliches Einkaufen (LINGA), da sie sich für ein Einkaufsvergnügen für alle Generationen einsetzen. Ilka Dirnberger, Vorsitzende des Landesseniorenrats, lobte das Engagement und zitierte die ehemalige niedersächsische Ministerin Aygül Özkan: »Wer Hürden abbaut, unterstützt Ältere und Jüngere.«

Einbeck. Der Handelsverband Niedersachsen-Bremen (HNB), der Landesseniorenrat und das Ministerium für Soziales, Frauen, Familie, Gesundheit und Integration mit der damaligen Ministerin Özkan hatten vor fünf Jahren die Idee, sich gemeinsam mit dem generationenfreundlichen Einkaufen zu befassen, erklärte Dirnberger. Es entstand eine Landesinitiative, die zusammen mit dem HNB Geschäfte anhand einer umfangreichen Befragung untersucht. Sie lobte das bedeutende Projekt, bei dem schon mehr als 1.250 Betriebe in Niedersachsen hauptsächlich von ehrenamtlichen Senioren getestet wurden. Es biete eine gute Möglichkeit, die Lebensumstände für Senioren, aber auch für Familien mit Kinderwagen oder Personen mit Mobilitätseinschränkungen zu verbessern. Nach der Zertifizierung zeige das orange Qualitätszeichen, dass das jeweilige Geschäft entgegenkommend zu seinen Kunden sei und sich um sie kümmere.

Markante Punkte der Überprüfung waren unter anderem freundlicher Service, barrierefreier Zugang oder eine erreichbare Klingel davor, große Umkleideräume, breite Gänge, Leselupen an Regalen oder Spiegel in Fahrstühlen, um mit Rollstuhl, Rollator oder Kinderwagen wieder gut aus ihnen herauszukommen. Sie dankte Einbeck Marketing als Kooperationspartner, Bele Hoppe als Ansprechpartnerin und allen beteiligten Geschäften, die hervorragend abschnitten und mit Komfort und Service überzeugten; erstmals erreichte mit expert Einbeck sogar ein Geschäft 100 Prozent bei der Überprüfung. Die Auszeichnung könnte ein Ansporn für andere Betriebe oder Dienstleister sein. Ziel sei es, so Dirnberger, dass sich noch mehr Betriebe beteiligen, dieses Jahr vielleicht noch eine dritte Überprüfung stattfinde und Einbeck immer mehr zu einer generationenfreundlichen Stadt werde. Dem engagierten Team des Seniorenrats, das die Überprüfungen durchführte, dankte Bele Hoppe. Die freiwilligen Tests wurden unangekündigt vorgenommen, doch gab es, wenn überhaupt, nur wenige kritische Punkte, die schnell nachgebessert wurden. Ihr imponierte die Service-, Generationen- und Kundenfreundlichkeit der überprüften Geschäfte, was zeige, das Einbeck auf einem guten Weg sei, immer generationenfreundlicher zu werden.Hein-Peter Balshüsemann, Vorsitzender des Einbecker Seniorenrats, lobte die positive Einstellung der getesteten Geschäfte, die sich für das generationenfreundliche Einkaufen und damit auch für Einbeck einsetzten. Zusammen mit seinem Stellvertreter Wolfgang Keunecke und Herbert Klein, Beauftragter für Menschen mit Behinderungen, überprüfte er elf Landenlokale und Dienstleister. Vor der ersten Testphase habe Hans-Joachim Rambow, Geschäftsführer des HVB, für interessierte Senioren in Einbeck eine Schulung angeboten, wie sie die 58 Kriterien des Fragenkatalogs überprüfen. Im Zusammenspiel mit Bele Hoppe sei das Vorhaben ständig vorangetrieben worden, und man habe schon die zweite erfolgreiche Überprüfungsphase hinter sich. Wurden »Knackpunkte« bei den Tests entdeckt, suchte man gemeinsam nach Lösungen, so dass schnell »grünes Licht« gegeben werden konnte. Überall habe man gemerkt, so Balshüsemann, dass der Kunde »König« sei und ihm sprichwörtlich die »Türen geöffnet« würden.

Ihm imponierte, dass alle Geschäfte über 90 Prozent bei der Überprüfung erreichten, ein hervorragendes Ergebnis. Jedoch gebe es immer wieder etwas Neues und Verbesserungsmöglichkeiten, so dass man auch mal beim Nachbarn schauen solle, um stetig generationenfreundliche Einkaufsmöglichkeiten zu bieten. Weiter soll das Logo gut sichtbar angebracht werden, damit der Einsatz für das freundliche Zusammenleben von außen für alle erkennbar sei.

Bisher wurde primär der Handel überprüft, doch seien für Dienstleister wie die Sparkasse Einbeck die Generationenfreundlichkeit und die Überprüfung ebenfalls wichtig, betonte Sparkassenvorstand Stefan Beumer. Neben Servicequalität und Kundenfreundlichkeit sei es essenziell, dass alle Personen die Sparkasse uneingeschränkt und barrierefrei erreichen. Man habe schon einiges in den vergangenen Jahren wie das Angebot  »freundliche Toilette« getan, und jetzt zusätzliche Anregungen wie vermehrte Sitzgelegenheiten bekommen. Barrieren, auch im Sinn der Inklusion, sollten immer mehr abgebaut werden, so Beumer, weshalb man gern an der Überprüfung zur Generationenfreundlichkeit teilgenommen habe. Nach der Zertifizierung der Hauptstelle kündigte er Interesse für die Filialen wie etwa am Hubeweg an, die nach dem Umbau unter anderem noch mehr Barrierefreiheit biete sowie erreichbare große Parkplätze habe.

Frank Hagemann, Geschäftsführer von Ein- beck Marketing, lobte das Engagement des Senio- renrates, aber auch das der teilnehmenden Geschäfte. An der zweiten Phase nahmen mehr Ladenlokale und Dienstleister als an der ersten teil, was ihn überraschte und freute. Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels sei das generationenfreundliche Einkaufen ein spannendes Projekt. Alle profitierten von den Erfüllungen der Standards und der Zertifizierung, so dass man das Vorhaben weiter verbreiten müsse. Es sei ein tolles Zeichen, was in Einbeck passiere und wie generationenfreundlich viele Geschäfte seien, doch wolle man dies noch weiter ausweiten.

Wolfgang Keunecke, Hein-Peter Balshüsemann, Herbert Klein, Frank Hagemann und Herbert Klein gratulierten Rainer Koch und Nicole Harke (Einbecker Senfmühle), Carsten Isemann (expert Einbeck), Ulrich Hoppe (Farben Schrader), Andreas Hartwig (Ilme-Apotheke), Dr. Matthias Quick (Rats-Apotheke), Dirk Reinert (Tisch und Trend), Gabriela Grötzner-Stahl (Sonnen-Apotheke), Stefan Beumer (Sparkasse Einbeck) und Bernd Breitzke (Fleischerei Breitzke), der drei Filialen erfolgreich überprüfen ließ, und überreichten ihnen die Zertifikate und die Logos des generationenfreundlichen Einkaufens.mru