Anerkennung für ­Leistung der Lebenshilfe:

Einmischen für Menschen mit Behinderungen

Einbeck. Einen Blick auf die Lebenshilfe aus unterschiedlichen Perspektiven warf die Talk-Runde, zu der Moderator Eberhard Schmah (links) anlässlich der Jubiläumsveranstaltung Bürgermeisterin Dr. Sabine Michalek, Landrat Michael Wickmann, Karin Neumann, Leiterin des Heilpädagogischen Kindergartens, Christian Boenisch, Vorsitzender des Paritätischen Niedersachsen, sowie PTZ- und Lebenshilfe-Geschäftsführer Rüdiger Ernsting (von links) auf die Bühne bat. Sie sei berührt und dankbar angesichts des Engagements, das die Einbecker zur Gründung und über die Jahrzehnte für die Lebenshilfe gezeigt hätten und weiter zeigten, sagte die Bürgermeisterin.

Die Lebenshilfe habe sie wahrgenommen als Einrichtung am Puls der Zeit. Es sei kontinuierlich daran gearbeitet worden, den Menschen in den Mittelpunkt zu stellen und von der Hilfe zur Teilhabe zu kommen, zum Empfänger von Rechten. Sie sei unendlich dankbar für die Arbeit, die von Haupt- und Ehrenamtlichen geleistet werde. Wichtiges Ziel sei es, für Barrierefreiheit in den Köpfen zu sorgen. »Die Politik steht wie ein Mann, wie eine Frau hinter Ihnen«, versicherte sie. Die Lebenshilfe meistere gewaltige logistische Aufgaben beim Transport der Kinder aus dem gesamten Landkreis, hob Landrat Wickmann hervor. Zum Thema Inklusion stellte er fest, Politik und Verwaltung könnten die Türen nur öffnen. Ob sie hindurchgingen, bleibe den Betroffenen selbst überlassen. Sie dabei zu begleiten, dafür stehe die Lebenshilfe. Sie wolle helfen, aber nicht über die Menschen bestimmen. Das Geld, das im Kreishaushalt für soziale Aufgaben wie aufsuchende Angebote oder die Arbeit des Gesundheitsdienstes bereitstehe, sei gut investiert, sagte er. »Kümmert sich die Gesellschaft genug?«, diese Frage müsse man immer wieder stellen, meinte Christian Boenisch. Die Leistung der Lebenshilfe bestehe darin, Menschen mit Behinderung mehr Chancen zu geben, in einer Gesellschaft zu leben, in der alle einen Platz hätten. Der Verband mische sich ein, er sei laut für die Betroffenen. Wie das Leben in der Einrichtung durch die Kinder bestimmt werde, schilderte Karin Neumann.

Die Kinder seien der Lebenshilfe anvertraut als größter Schatz der Eltern. Die Aufgabe sei es, sie in die Gesellschaft zu bringen und in ihrer Entwicklung zu fördern. Ihr Wunsch an die Sozialpolitik sei es, Inklusion so zu gestalten, dass genug Zeit bleibe, damit man alle mitnehmen könne. Nach Erzieher-Ausbildung, Jura-Studium und der Tätigkeit als Krankenhausgeschäftsführer sei er bewusst nach Einbeck zur Lebenshilfe gekommen, berichtete Rüdiger Ernsting.

Die Arbeit mit Kindern sei direkt und erfrischend, seine Aufgaben als »Mädchen für alles« vielschichtig. Man müsse nicht mehr über das Ob, wohl aber über das Wie der Inklusion diskutieren. Es werde nicht so sein, dass man einen Hebel umlege »und dann funktioniert es.« Vielmehr müsse man viele Betroffene mitnehmen, Mitarbeiter ebenso wie Lehrer und den Sozialraum, und das brauche seine Zeit.ek