Einsatz für ein vielseitiges kirchliches Leben

Stifterversammlung der St. Alexandri Stiftung | Landeskirche läutet Bonifizierung ein | Viele Projekte gefördert

Einen Rückblick auf das Jubiläumsjahr und eine Vorschau auf künftige Chancen hat die St. Alexandri Stiftung während der jährlichen Stifter­versammlung gegeben. Eine wichtige Möglichkeit, den Grundstock der Stiftung zu vergrößern, wird die neue Bonifizierungsaktion der Landeskirche Hannover sein. Die Stiftung will sie aktiv nutzen, um mit den Erträgen weiterhin Kirchenmusik zu stärken und christliche Werte zu vermitteln.

Einbeck. Der Vorsitzende des Kuratoriums der Stiftung, Dr. Henning von der Ohe, konnte ein »volles Haus« begrüßen. Die Stifter freuten sich zunächst über einen musikalischen Leckerbissen, einen Auftritt der Bläsergemeinschaft Kuventhal/­Einbeck unter der Leitung von Ulrike Hastedt und Willi Hoppe.

Das vergangene Jahr sei mit dem zehnjährigen Bestehen etwas Besonderes für die Stiftung gewesen, blickte von der Ohe zurück. Höhepunkte waren unter anderem der Bürgerbrunch und ein Festvortrag zum deutschen Stiftungswesen. Dieses Jahr gehe es »normal« weiter. Ziel der Stiftung sei die Stärkung kirchlichen Lebens: durch Kirchenmusik und Wertevermittlung. Mit dem Weggang von Pastor Wolfgang Teicke habe es organisatorische Veränderungen im Vorstand gegeben. Die Zusammenarbeit zwischen Kuratorium und Vorstand laufe gut, stellte er fest. Wer Interesse an dieser Arbeit habe und seine Fähigkeiten hier einbringen wolle, sei willkommen: »Wir suchen Verstärkung.« Zudem freue man sich auf die neue Bonifizierungsrunde der Landeskirche: »Aus 3 mach 4«. Bis zum 30. Juni 2015 erhalte die Stiftung zu drei gespendeten Euros einen zusätz­lichen Euro von der Landeskirche, das sei immerhin eine Rendite von 33 Prozent. Vermutlich laufe eine solche Bonifizierung zum letzten Mal. Die Obergrenze liege bei 120.000 Euro, dafür gebe es 40.000 Euro von der Landeskirche. Eine solche Stärkung des Grundstocks wäre hervorragend, und man werde alle Anstrengungen unternehmen, um das Beste für alle Einbecker Kirchengemeinden aus diesem Angebot zu machen, denn die Stiftung sei nicht auf die Münstergemeinde beschränkt. Eine weitere gute Einrichtung sei die Diakonie-Stiftung. Man begrüße es sehr, dass das freiwillige Kirchgeld der drei Gemeinden für die Stiftungen gesammelt wurde und verspreche einen sorgsamen Umgang damit. Eine vertrauensvolle Verbindung erhoffe man auch zum Vorstand der neuen Einbecker Kirchengemeinde und eine wechselseitige Verstärkung der Aktivitäten.

Dass die St. Alexandri Stiftung offen sei für die ganze Stadt, habe sich auch beim Bürgerbrunch im vergangenen September gezeigt. Dabei werde jedoch die Münstergemeinde als Heimat nicht vergessen, versicherte von der Ohe. »Stark für die Zukunft«, unter diesem Motto sehe die Stiftung sich und ihre Arbeit weiter gut aufgestellt.

Für Geschäftsführerin Tabea Kröß hielt Vorstandsmitglied Jürgen Kröß einen Rückblick auf die Aktivitäten des vergangenen Jahres mit bewährten und neuen Projekten. Nach wie vor finanziere die Stiftung die Kantorenstelle von Ulrike Hastedt mit. Es gab wieder ein musikalisches Angebot in der Münstergemeinde für alle Altersgruppen. Das Gospelprojekt hat sich bei zwei Konzerten sowie beim Stiftungsgottesdienst in der Münsterkirche präsentiert. Erste Erfahrungen lassen sich in der Mini-Kantorei sammeln, in der es derzeit leider nur fünf ­Kinder gibt. Dieses Angebot wird bis Dezember fortgeführt und nach den Sommerferien fortgesetzt. Der Seniorensingkreis, in dem bis zu 20 Ältere aktiv sind, wird von der Stiftung gefördert. Besondere Musik zum Karfreitag und am zweiten Weihnachtstag unterstützt die Stiftung ebenfalls, genau wie die »Schatzsuche«, die mit unterschiedlichen Aktionen zum Mitmachen einlädt. Daraus ist beispielsweise die Gruppe »Leib und Seele« hervorgegangen, die für die Stifterversammlung den kulinarischen Rahmen erarbeitet hat, es wird gebastelt, und auch Weinprobe und Lesung sind wieder geplant. Seit Mitte des Jahres ist Christine Wendroth die neue »Schatzsucherin«. Im Januar geht es weiter mit einem neuen Stück des »Münstheaters«, und mit dem »Münstheater-Jugendclub« mit 13- und 14-Jährigen hat John Deppe ein Märchen einstudiert. Viel Freude haben die generationenübergreifenden Sänger, die regelmäßig Jung und Alt zusammenbringen; ein neuer Kurs startet in dieser Woche. Intensives Lernen und Erleben hat das Konfirmandenprojekt in Zusammenarbeit mit dem Altenheim Deinerlinde geboten, die Jugendlichen und die Senioren haben viel Gemeinsames erlebt, unter anderem bei der Bauernhofwoche. Gemeinsam mit der Bürgerstiftung der Sparkasse hat im September der zweite Bürgerbrunch mit rund 300 Teilnehmern stattgefunden. Der Erlös von 2.700 Euro geht an die Seelsorge im Bürgerspital. Stephanie Deichmann kann damit die Zahl ihrer Stunden im Krankenhaus erhöhen. Gut besucht war im Frühjahr eine Lesung mit Gerd Siemoneit-Barum, der mit Tochter Rebecca aus seiner Autobiographie vortrug. Beim Gemeindefest hat die Stiftung wieder den Luftballonstand betreut. Verschiedene Anlassspenden sind der Stiftung ebenfalls zugegangen. »Sie alle stärken das Fundament für eine lebendige Kirche in Einbeck«, betonte Jürgen Kröß. Verabschiedet wurde Gudrun Huchthausen, die viele Jahre den Geburtstagsdienst übernommen hat. Zur finanziellen Entwicklung sagte Dr. Frauke Wehmann, dass der Grundstock auch im elften Jahr weiter gewachsen sei: auf knapp 800.000 Euro. Hinzu kommen etwa 200.000 Euro in der Faul­hammer-Stiftung. Durchschnittlich sei das Stiftungsguthaben um 92.000 Euro pro Jahr gewachsen: durch Spenden, Zustiftungen in den Grundstock, Bonifizierung oder Erbschaften. Da das Geld langfristig angelegt sei, blieben die Zinserträge noch stabil und somit zufriedenstellend. Pro Jahr sei man in der Lage, knapp 20.000 Euro an Fördergeld für verschiedene Projekte auszugeben. Fast 120.000 Euro seien es seit Bestehen der Stiftung gewesen.

Über die Arbeit in seiner neuen Gemeinde Eisdorf/Förste berichtete Wolfgang Teicke. Seit dem 1. Juni ist er für vier Dörfer zuständig. Der Abschied sei schwer gewesen, erinnerte er sich, aber die Distanz sei auch heilsam. Er habe Einbeck mit schlechtem Gewissen verlassen, aber dass es hier gut weiterlaufe, erfülle ihn mit Dankbarkeit. Es gebe, auch beim Spenden, Unterschiede zwischen Dorf und Stadt: Im Dorf werde breiter gespendet, in der Stadt gezielter – beides sei ehrenhaft. Der Alexandri Stiftung bleibe er verbunden, versicherte er. Die Stiftung stehe gut da, sagte der Kuratoriumsvorsitzende abschließend. Im Vordergrund stehe die Arbeit für Menschen, es würden Aktivitäten für die Bereicherung des kirchlichen Lebens unterstützt, und der Schulterschluss mit anderen sei dabei wichtig, so Dr. Henning von der Ohe.ek