Ausschuss für Stadtentwicklung, Planung und Sanierung

Einstimmig für die Planungen zum »PS.Speicher«

Städtebauliches Konzept / Bebauungsplan: Beschleunigtes Verfahren, frühzeitige Beteiligung / Verkehrsuntersuchung: Zufahrtsfrage

Einbeck. Es sei ein Glücksfall, die leerstehende Industriebrache westlich der Schrammstraße auf diese Weise nachnutzen zu können, stellte der Fachbereichsleiter Bauen, Planen, Umwelt, Gerald Strohmeier, zu den Planungen für den »PS.Speicher« fest. Das Konzept ziele auf die Zukunft ab. Notwendig sei ein Rahmen für einen Bebauungsplan, denn es würden auch Flächen jenseits des alten Kornspeichers überplant, etwa für ein Hotel. Benötigt würden die Raiffeisenstraße sowie das Haus der Jugend und das Jugendgästehaus, auch hier sei zu überplanen. Für die Stadt sei das eine gute Situation, die Umsetzbarkeit sei gegeben, betonte er. Das Projekt verspreche touristischen Schwung, es sei für die Wirtschaft von Bedeutung und unterstütze die geplante Kulturachse vom Tiedexer Tor zum Möncheplatz. Der Satzungsbeschluss könnte am 18. September im Rat gefasst werden, kündigte er an.

Für die Kulturstiftung Kornhaus erläuterte Architekt Matthias Hosenfeldt die Planungen für den PS-Park. Erhalten bleiben die ehemaligen Kornhaus-Gebäude aus den Jahren 1898 und 1934, das Raiffeisen-Silo und die Schüttguthallen dahinter. Erweiterungen gibt es in Richtung Tiedexer Tor, dort wird das Kassenhaus stehen, außerdem werden eine rund 400 Quadratmeter große Eingangshalle, ein Turmanbau an den alten Gebäudeteil mit großem Aufzug und Treppenhaus sowie ein Blockheizkraftwerk für zeitgemäße Energie- und Wärmeversorgung gebaut. Das Denkmal selbst wird nicht angetastet. Im Silo-Turm werden Garderobe und Toiletten untergebracht, später soll er auch für die Ausstellung genutzt werden. Richtung Tiedexer Tor befinden sich großzügige Flächen für die Gastronomie, die auch unabhängig vom »PS.Speicher« genutzt werden können. Die Gastronomie, für die die Hardenberg-Gruppe verantwortlich zeichnet, werde auf die vorhandenen Lokale ausstrahlen, war der Architekt sicher.

Parkplätze für die Besucher des »PS.Speichers« werden auf der Raiffeisenstraße und auf dem Gelände des Hauses der Jugend angeboten. Auf weitere Sicht, kündigte der Architekt an, würde man auch das Gelände des angrenzenden Handwerksbetriebs übernehmen; damit wäre Platz für die Kleinwagensammlung aus Störy, und dann würde auch die volle Parkplatz-Anzahl notwendig. Auf zwei Bauphasen ist das Hotel nordöstlich der Bahnlinie ausgelegt, auch dafür gibt es einen eigenen Parkplatz.

Die Raiffeisenstraße, erläuterte der Architekt, soll für den normalen Fahrzeugverkehr geschlossen werden, für Radfahrer und Fußgänger sowie als Aktionsfläche bleibt sie geöffnet. Das Jugendgästehaus würde die Kulturstiftung Kornhaus gern vom Roten Kreuz übernehmen und als Verwaltungssitz nutzen. Das Einbecker Kornhaus erfahre mit diesem Vorhaben eine »fantastische Wandlung«, stellte Rolf Hojnatzki, SPD, fest. Es sei unglaublich, was sich hier in Kürze zeigen werde. Dazu bekomme Einbeck ein Hotel, was schon lange gewünscht sei. Einen Teil des Vorhabens werde man bis Ende dieses Jahres fertiggestellt haben, mit der Eröffnung sei im Frühjahr zu rechnen, kündigte der Architekt auf seine Nachfrage an.

Beim Hotel liefen die Planungen schon, der Bauantrag werde vorbereitet, aber zuerst müsse es einen genehmigten Bebauungsplan geben. Ende 2014, spätestens aber 2015 soll auch dieses Haus bezugsfertig sein. Ebenfalls für 2014 ist das Technikum geplant, ein außerschulischer Lernort, untergebracht in den Schüttguthallen. Eine Erweiterung hänge unter anderem von Fördermitteln ab. Derzeit plane man in einem Horizont von fünf Jahren.

Begeistert war auch Hans-Joachim Dörge, CDU. Lob zollte ebenso Dr. Reinhard Binder, FDP, diesem bedeutenden Projekt.

Der Ausschuss stimmte dem städtebaulichen Konzept zu: Auf dieser Grundlage sollen die Planung voranbracht und der Bebauungsplan entwickelt werden. Die Verwaltung wurde beauftragt, in Abstimmung damit die Grundlagen für die Bereitstellung von erforderlichen städtischen Grundstücken zu schaffen. Die Aufstellung eines Bebauungsplanes ist notwendig, weil es hier schon mehrere Pläne aus unterschiedlichen Jahren gibt: ein neuer Plan soll nun Bezug nehmen auf die Entwicklung. Ein beschleunigtes Verfahren sei möglich, stellte Jürgen Höper von der Verwaltung fest, ebenso eine frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit. Für den sogenannten Angebotsbebauungsplan wird ein städtebaulicher Vertrag abgeschlossen, der die Übernahme der Planungskosten regelt. Die öffentliche Auslegung des Planes soll vom 13. bis zum 27. Mai erfolgen, am 2. Juli wird der Ausschuss erneut darüber beraten.

Eine entwidmete Straße und Parkplätze, die große Besucherzahlen aufnehmen können, das macht eine Lenkung der Verkehrsströme notwendig. Eine Untersuchung dazu hat Diplom-Ingenieur Thomas Müller vom Planungsbüro Schubert aus Hannover vorgestellt. Als Grundlage wurden – trotz der gesperrten Brücke am Tiedexer Tor – Verkehrszählungen durchgeführt, und es wurden vorhandene Verkehrsmodelle aktualisiert. Verlagern werden sich die 300 Fahrten von der Raiffeisenstraße, Schrammstraße und Tiedexer Tor müssten dieses Verkehrsaufkommen aufnehmen. Für die Zufahrt auf den Parkplatz von der Jahnstraße rechnet der Planer mit 200 Fahrten pro Werktag, mehr am Wochenende. Rund 100 Fahrten pro Tag wird es zum Hotel geben, die Anfahrt erfolgt vom Kohnser Weg. Die Belastung durch Lastwagen in der nördlichen Schrammstraße bezifferte er auf 100 bis 150 pro Tag. Motorrad-Zahlen ließen sich schwer voraussagen, hieß es auf Nachfrage der Zuhörer: Diese Fahrten seien  unter anderem abhängig vom Wetter. Wenn man zusätzliche Motorradparkplätze am Tiedexer Tor einrichte, ließen sich Fahrten durch den nördlichen Abschnitt der Schrammstraße vermeiden.

Welche Zufahrten zum Gelände sinnvoll wären, dazu gab es im Ausschuss unterschiedliche Ansichten: Eine Möglichkeit wäre, den Verkehr weitgehend über Westumgehung und Kohnser Weg zu lenken; eine andere Möglichkeit wäre die Führung über Hullerser Straße/Hullerser Tor. Darüber wird noch zu sprechen sein.Der Verkehrsuntersuchung hat der Ausschuss ebenfalls zugestimmt. Sie soll bei der vorgesehenen frühzeitigen Beteiligung der Öffentlichkeit zum Bebauungsplan mit ausgelegt.ek