Emsland – ein dynamischer Wirtschaftsraum auf dem Vormarsch

Region. Einst als das »Armenhaus Deutschlands« verschrien, entwickelte sich das landwirtschaftlich geprägte Emsland mit Wirtschaftsförderungsprogrammen wie dem »Emslandplan« seit den 50er Jahren zu einer stabilen und florierenden Region. In den 70-er Jahren verlegte die 1795 gegründete Meyer-Werft ihren Standort an den Stadtrand von Papenburg, wo heute die Produktion von Luxus-Kreuzfahrtschiffen für volle Auftragsbücher sorgt. Zu den bedeutenden Großprojekten der Region trug einst auch die Transrapid-Versuchsanlage in Lathen bei. Nach rund 25 Jahren ging allerdings eine Ära zu Ende, denn 2011 wurde die Teststrecke stillgelegt. Aber der Abbau birgt auch neue Chancen, ein Kompetenzzentrum für Elektromobilität soll für neue Impulse sorgen. Auch das von Bundeskanzlerin Angela Merkel angestrebte Ziel, bis 2020 eine Million Elektroautos zu produzieren, würde den mittelständischen Unternehmen in der Region zugutekommen.

Youtube-Video über die Meyer-Werft in Papenburg von Dokumental92 - Das Familienunternehmen in sechster Generation beschäftigt rund 3000 Mitarbeiter.

Mittelstand im Emsland: das Rückgrat der Region

Die einst gestreute Saat trägt heute Früchte: viele mittelständische Unternehmen zieht es ins Emsland. Die vielen Prognosen und Thesen, dass sich die Entwicklung in peripheren Lagen stagnieren wird, können laut dem Fraunhofer-Institut nicht für alle Regionen in Deutschland bestätigt werden. Das Emsland zählt hier als Paradebeispiel, das den Herausforderungen der Zukunft wie etwa dem demografischen sowie dem wirtschaftlichen Wandel positiv entgegen wirkt. Beispielhaft stehen für das Rückgrat der Wirtschaftskraft im Emsland mittelständische Unternehmen wie Rekers, die bundesweit führend Betonprodukte entwickeln oder Landmaschinen-Produzent Krone.

Auch Zahlen und Fakten belegen die positive Entwicklung im Emsland. Laut der Statistik der Bundesagentur für Arbeit die Arbeitslosenquote von rund 3 Prozent zu den niedrigsten in Niedersachsen. Auch das Ranking des Magazins Focus Money bestätigt den ersten Platz der Region in Niedersachsen. Bei der Untersuchung wurden vor allem die Wirtschaftskraft der Landkreise und kreisfreien Städte in Deutschland mithilfe von sieben Indikatoren ermittelt: Arbeitslosenquote, das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts, das verfügbare Einkommen privater Haushalte, Investitionen in Gewerbe und Veränderungen der Bevölkerungszahl. Im bundesweiten Vergleich lässt sich die Position des Landkreises ebenfalls sehen – gerade in der Konkurrenz mit dem wirtschaftlich erfolgreichen Süden. Von 387 untersuchten Landkreisen, belegt Emsland den 59. Platz.

Attraktiver Standortfaktoren: moderne Verkehrsinfrastruktur, guter Branchen-Mix

Potentiale erkennen und diese mit den ansässigen Unternehmen entwickeln, das hat sich das Bündnis Ems-Achse auf die Agenda geschrieben - ein Zusammenschluss von Kommunen, Bildungseinrichtungen, Kammern, Verbänden, der seit 2006 das Ziel verfolgt, weiterhin ein dynamisches Bindeglied zwischen der Nordseeküste und Nordrhein-Westfalen zu sein. Auch der Bau der Autobahn 31, die nun das Emsland mit dem Ruhrgebiet verbindet, förderte die positive Entwicklung. Die Identifikation von Unternehmen mit der Region ging so weit, dass sich die Privatwirtschaft an den Baukosten der Infrastruktur beteiligt hat. Von einer guten Kommunikation zwischen Handelspartner profitieren schließlich beide Parteien.

Die IHK Osnabrück – Emsland – Grafschaft Bentheim spricht von einem vielfältigen Branchen-Mix mit besonderen Kompetenzen in Maschinen-, Motoren- und Fahrzeugbau, in der Papiererzeugung, in Schiffbau, Baugewerbe und Ernährungswirtschaft, so dass die Region für die Zukunft gut gerüstet sei.

Tourismus-Boom im Emsland

Das Emsland – das sind vor allem Moore, Flüsse und Wiesen. Eine vielfältige Landschaft, die einlädt, es zu bereisen. Nicht überraschend, dass die Region in der jüngsten Vergangenheit einen wirtschaftlichen Zuwachs auch im Sektor der Touristik erlebte. Laut dem Tourismusverband liegt das Emsland nun im oberen Mittelfeld der Ziele in der Region. Das bezeugen vor allem die Übernachtungszahlen, die jährlich steigen. Erklären lässt sich der Trend vor allem durch Investitionen und Ausbau von Fahrradwegen, denn das Emsland ist federführend im Fahrradtourismus. Damit stellt der Fremdenverkehr inzwischen einen nicht unbedeutenden Beschäftigungsfaktor in der Region dar.ms