KWS schließt Geschäftsjahr erfolgreich ab

Erhöhung der Dividende auf 80 Cent je Aktie geplant | Nachhaltigkeit beginnt beim Saatgut

Mit Umsatzerhöhung, Jahresüberschuss und Steigerung der Aktien um 16 Prozent schloss KWS das Geschäftsjahr 2020/2021 ab. Weiteres Wachstum ist geplant.

Einbeck. Die KWS-Gruppe erzielte im Geschäftsjahr 2020/2021 einen Umsatzzuwachs von rund zwei Prozent auf 1,31 Milliarden Euro. Die Kennzahlen EBIT und EBITDA lagen auf dem Niveau des Vorjahres; der Jahresüberschuss und das Ergebnis je Aktie verzeichneten dagegen einen deutlichen Anstieg.

»Unsere Geschäftszahlen haben sich auch im vergangenen Jahr sehr erfreulich entwickelt, so dass wir unsere Dividende deutlich anheben können«, kommentierte Eva Kienle, Finanzvorstand von KWS. »Mit unserem Fokus auf innovativem Saatgut punkten wir in etablierten und neuen Märkten und wachsen damit stetig und nachhaltig. Gleichzeitig bauen wir konsequent unsere Digital Farming Angebote aus und bieten unseren Kunden damit zusätzlichen Service. Im neuen Geschäftsjahr werden wir diesen erfolgreichen Weg fortsetzen und weiter wachsen.«

Der Umsatz stieg im Geschäftsjahr 2020/2021 um 2,2 Prozent auf 1.310,2 (1.282,6) Millionen Euro. Auf vergleichbarer Basis (ohne währungsbedingte Effekte) erhöhte sich der Umsatz um 8,8 Prozent. Das Betriebsergebnis vor Abschreibungen (EBITDA) der KWS-Gruppe verbesserte sich um 2,4 Prozent auf 230,9 (225,5) Millionen Euro. Das Betriebsergebnis (EBIT) lag mit 137,0 (137,4) Millionen Euro trotz geplant höherer Aufwendungen für Forschung und Entwicklung sowie signifikanter Währungsbelastungen auf dem Niveau des Vorjahres.

Das Finanzergebnis verbesserte sich deutlich auf 5,2 (-7,8) Millionen Euro gegenüber dem Vorjahreswert. Dazu trug neben einem besseren Zinsergebnis von -12,2 (-18,6) Millionen Euro ein höheres Beteiligungsergebnis der »at equity« bilanzierten Gesellschaften von 17,4 (10,8) Millionen Euro bei. Die Steuern auf Einkommen und Ertrag beliefen sich auf -31,6 (-34,3) Millionen Euro. Daraus ergab sich ein Jahresüberschuss in Höhe von 110,6 (95,2) Millionen Euro sowie ein Ergebnis je Aktie von 3,35 (2,89) Euro.

Der »Freie Cashflow« verbesserte sich in der Berichtsperiode deutlich auf 84,2 (Vorjahr: 31,5 Millionen Euro ohne Berücksichtigung des Erwerbs von »Pop Vriend Seeds«), im Wesentlichen aufgrund eines strikten »Working Capital Managements« sowie einer vorsichtigeren Investitionspolitik vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie. Die Quote für Forschung und Entwicklung erhöhte sich auf 19,3 Prozent (18,4 Prozent), die EBIT-Marge betrug 12,5 Prozent (13,3 Prozent).

Das Segment Mais erzielte im Berichtsjahr mit 774,0 Millionen Euro einen Umsatz auf Vorjahresniveau (775,7 Millionen Euro); währungsbereinigt verzeichnete es einen Anstieg von 8,3 Prozent. Zum währungsbereinigten Wachstum trugen im Wesentlichen die südamerikanischen Märkte Argentinien und Brasilien sowie die Region Europa bei. Hier entwickelten sich insbesondere die in den vergangenen Jahren eingeführten, leistungsstarken Hybridsorten für Körnermais erfreulich, so dass man die Marktposition in dem Bereich deutlich stärkte. In Brasilien konnten das Geschäftsvolumen durch die erfolgreiche Kommerzialisierung leistungsstarker Hybridmais-Sorten deutlich ausgeweitet und Marktanteile gewonnen werden. In Nordamerika entwickelte sich der Umsatz des Joint-Ventures AgReliant in einem herausfordernden Wettbewerbsumfeld leicht rückläufig. Währungseffekte aus der Abwertung des US-Dollar gegenüber dem Euro wirkten sich zudem deutlich belastend aus. Das Segmentergebnis stieg um 6,3  Prozent auf 71,3 (67,1) Millionen Euro. Hierzu trugen insbesondere gestiegene Ergebnisbeiträge in Nordamerika und Brasilien bei. Die EBIT-Marge des Segments stieg leicht von 8,6 auf 9,2  Prozent.

Im Segment Zuckerrüben erhöhte sich der Umsatz aufgrund des wachsenden Erfolgs innovativer Sorten um 6,6 Prozent auf 524,3 (491,8) Millionen Euro.

Ausgebaut wurde die Position als Marktführer. Die Nachfrage nach CONVISO® SMART setzte sich im Berichtsjahr fort, die entsprechenden Sorten sind inzwischen in 25 Ländern verfügbar. Darüber hinaus wurden erste Umsätze mit neu eingeführten Sorten, die auf einer neuen Cercospora-Toleranz (CR+) beruhen, erzielt. Nachsaaten aufgrund winterlicher Witterung im Frühjahr 2021 wirkten sich vor allem in Frankreich, Deutschland und den USA positiv auf die Umsatzentwicklung aus. Währungseffekte - im Wesentlichen aus der Relation des Euro zum US-Dollar sowie zur türkischen Lira - belasteten mit -6,4 Prozent den Umsatz; währungsbereinigt verzeichnete das Segment einen Anstieg von 13 Prozent. Das Segmentergebnis konnte auf 174,7 (170,1) Millionen Euro gesteigert werden, die EBIT-Marge lag mit 33,3 (34,6) Prozent leicht unter dem Vorjahresniveau.

Im Segment Getreide blieb der Umsatz mit 191,2 Millionen Euro auf Vorjahresniveau; währungsbereinigt stieg er um rund drei Prozent. Während das Geschäft mit Gerstensaatgut vor allem wetterbedingt mit fünf Prozent leicht rückläufig war, konnte man den Absatz von Rapssaatgut im Zug gestiegener Preise ausbauen (zehn Prozent). Das Geschäft mit Weizensaatgut legte ebenfalls rund zehn Prozent zu. Der Umsatz mit Hybridroggensaatgut entwickelte sich vor dem Hintergrund gesunkener Anbauflächen in der EU sowie nachteiliger Währungseffekte leicht rückläufig. Das Segmentergebnis ging im Wesentlichen aufgrund gestiegener Aufwendungen für Forschung und Entwicklung auf 21,3 (26,4) Millionen zurück. Die EBIT-Marge betrug 11,1 Prozent und lag damit unter dem Vorjahr (13,8 Prozent).

Die Umsätze im Segment Gemüse, in das die Geschäftsaktivitäten des erworbenen Gemüsesaatgutunternehmens Pop Vriend Seeds einbezogen werden, erreichten 58,2 Millionen Euro und lagen damit deutlich unter dem Vorjahreswert (83,5 Millionen Euro). Der Rückgang ist weitgehend auf geringere Verkäufe von Spinatsaatgut infolge der Covid-19-Pandemie sowie auf belastende Währungseffekte zurückzuführen.

Das Geschäft mit Bohnensaatgut verzeichnete dagegen einen Anstieg von rund 13 Prozent, konnte aber keine großen Kompensationseffekte hervorrufen. Beim Segmentergebnis (bereinigt um Effekte im Rahmen der Kaufpreisallokation für die Akquisition von Pop Vriend Seeds) erreichte man 7,9 Millionen Euro. Unter Berücksichtigung nicht-zahlungswirksamer Effekte aus der Kaufpreisallokation von zum Fair-Value bewerteten Vorräten (-4,1 Millionen Euro) sowie Abschreibungen auf erworbene immaterielle Vermögenswerte (-21,9 Millionen Euro) lag das Segmentergebnis bei -18,1 Millionen Euro.

Die Umsatzerlöse des Segments Corporate lagen bei 6,0 (4,6) Millionen Euro. Diese generierten im Wesentlichen die landwirtschaftlichen Betriebe von KWS in Deutschland, Frankreich und Polen. Weiter werden in dem Segment sämtliche übergreifende Kosten für die zentralen Funktionen der KWS-Gruppe sowie grundlegende Forschungsaufwendungen abgebildet. Das Segmentergebnis verbesserte sich deutlich auf -92,0 (-104,6) Millionen Euro, im Wesentlichen aufgrund positiver Währungseffekte aus Finanzierungsinstrumenten sowie pandemiebedingter Kosteneinsparungen.

Vor dem Hintergrund der COVID-19-Pandemie verfolgte die KWS-Gruppe im Geschäftsjahr 2020/2021 eine vorsichtige Investitionspolitik, die Investitionen gingen daher auf 81,3 (108,0) Millionen zurück. Die Investitionstätigkeit folgte im Berichtsjahr den langfristigen Wachstumsplanungen mit Fokus auf der Errichtung und Erweiterung von Produktions-, Forschungs- und Entwicklungskapazitäten. Stetig ausgebaut werden soll der Hauptstandort Einbeck mit seinen 1.600 Mitarbeitern. Investieren will in einen Elite-Speicher sowie in Erweiterungen.

Aufgrund der erfreulichen Geschäftsentwicklung werden Vorstand und Aufsichtsrat der ordentlichen Hauptversammlung am 2. Dezember für das Geschäftsjahr 2020/2021 die Ausschüttung einer Dividende in Höhe von 0,80 (0,70) Euro je Aktie vorschlagen. Damit würden 26,4 (23,1) Millionen Euro an die Aktionäre der KWS SAAT SE & Co. KGaA gehen. Dies entspräche einer Ausschüttungsquote von 23,9 (24,3) Prozent, mit der KWS weiter im Rahmen ihrer an der Ertragskraft des Unternehmens ausgerichteten Ausschüttungspolitik einer Dividendenzahlung von 20 bis 25 Prozent des Jahresüberschusses der KWS-Gruppe bleiben würde.

Aufgrund eines sich aufhellenden Agrarumfelds mit teilweise deutlichen Preisanstiegen für Agrarrohstoffe rechnet der Vorstand für das Geschäftsjahr 2021/2022 mit einer steigenden Nachfrage nach Saatgut. Für die KWS-Gruppe geht man daher von einem Umsatzwachstum von fünf bis sieben Prozent aus. Die EBIT-Marge wird bei etwa zehn Prozent sowie bereinigt um nicht-zahlungswirksame Effekte aus Kaufpreisallokationen im Rahmen von Unternehmenserwerben in einer Bandbreite zwischen elf und zwölf Prozent erwartet. Die Forschungs- und Entwicklungsquote soll in einer Spanne von 18 bis 20 Prozent liegen. Weitere Informationen gibt es unter www.kws.de/ir.

Pflanzenzüchtung stellt eine Schlüsseltechnologie für eine zukunftsfähige Landwirtschaft dar, erklärte Dr. Hagen Duenbostel, Sprecher des Vorstands: Mit der »Nachhaltigkeitsinitiative 2030« setzt sich das Unternehmen ambitionierte und messbare Ziele auf ökonomischer, ökologischer und sozialer Ebene.
Der Agrarsektor steht vor enormen Herausforderungen: Er muss ausreichend Nahrungsmittel für eine Weltbevölkerung produzieren, die laut Schätzung der UN bis 2050 auf zehn Milliarden Menschen anwächst. Parallel hat sich die Branche dem Klimawandel zu stellen sowie will die biologische Vielfalt schützen, aber auch den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln und anderen landwirtschaftlichen Ressourcen senken.

»Mit der ‘Nachhaltigkeitsinitiative 2030’ übersetzen wir die Anforderungen an den Agrarsektor in einen konkreten Fahrplan für unser Unternehmen, um als Saatgutspezialist Lösungen für eine wirtschaftlich rentable, ökologisch nachhaltige und sozial verantwortungsvolle Landwirtschaft zu liefern«, erläutert Dr. Duenbostel. »Neue und angepasste Sorten tragen dazu bei, den Einsatz von chemischen Pflanzenschutzmitteln, Düngemitteln und anderen landwirtschaftlichen Ressourcen zu reduzieren und gleichzeitig hohe und stabile Erträge zu erzielen. Zusätzlich leistet KWS mit einem breiten und wachsenden Portfolio einen wichtigen Beitrag zu ausgewogenen Fruchtfolgen und Biodiversität im Pflanzenbau und für eine nachhaltige und vielfältige Ernährung.«

Im Rahmen der Nachhaltigkeitsinitiative formuliert KWS sechs Kernziele in den Bereichen »Product-Impact« und »Corporate Responsibility«. Das sind Sicherung der Nahrungsmittelproduktion, Steigerung der Sortenvielfalt, Minimierung des Ressourceneinsatzes, Unterstützung der nachhaltigen Ernährung, Verbesserung des ökologischen Fußabdrucks sowie Stärkung des sozialen Engagements.

Ab 2022 präsentiert KWS im Nachhaltigkeitsbericht die Fortschritte bei der Erreichung der Ziele.oh