»Ausgezeichnet«

Erster Preis für »Too good to go«

Für fünf BBS-Gymnasiastinnen | Poetry Slam zu Lebensmittelwertschätzung

Einbeck. »Mit Lebensmittelwertschätzung Schule machen« – ein Wettbewerbsthema, das sich sperrig anhört, ebenso der Name des Veranstalters, das »Zentrum für Ernährung und Hauswirtschaft Niedersachsen« (ZEHN). Doch fünf Einbecker Zwölftklässlerinnen gelingt es in einem Film-Poetry Slam in 4:23 Minuten informativ und eindrücklich, dabei doch unterhaltend, den Zuschauer anzusprechen und zu packen. Das erkannte auch die Jury des Wettbewerbs und verlieh Jule Wehrstedt, Julia Beyer, Charlotte Bode, Julia Pfannenstiel und Julia Koch aus der 12GO des Beruflichen Gymnasiums Gesundheit und Soziales, Schwerpunkt Ökotrophologie der BBS Einbeck, in ihrer Altersgruppe für ihren Poetry Slam »Too good to go« jetzt den ersten Preis.

Preis erhalten in Hannover von Ministerin Otte-Kinast

Landwirtschaftsministerin Barbara Otte-­Kinast überreichte im Ministerium in Hannover Urkunde, Pokal (umweltgerecht aus Holz) und einen Scheck über 1.500 Euro. Die Gruppe war mit den Projektleiterinnen Katrin Lüdeke und Mareike Plate angereist, doch coronakonform durften nur zwei Schülerinnen und eine Lehrerin bei der Preis­verleihung mit hinein. Anschließend feierten aber alle gemeinsam beim Essen in Hannover, ausgegeben von der BBS.

Die alltägliche Lebensmittelverschwendung, die Folgen daraus und den Willen zur Änderung vermitteln die Fünf gekonnt in vier Minuten: Von »zu viel eingekauft, schlecht, gelagert, mir keine Gedanken gemacht« über das Wissen, dass für ein Kilo Rindfleisch sehr große Mengen Futter und Wasser nötig sind, bis zur Rechnung »Würde jeder Deutsche das Verbrauchte einsparen, könnten wir in Afrika fast 30 ­Millionen Menschen vor dem Verhungern retten« und dem guten Rat: »Bevor du alles in die Tonne haust, sieh zu, dass du es ­verbrauchst.« Denn 55 Kilo pro Kopf würden pro Kopf pro Jahr im Müll landen.  
Poetry Slams von Julia Engelmann hatten sie gerade in Deutsch durchgenommen. So entstand die Idee zur Form, und die Teil­nahme am Wettbewerb hatte das Quintett auch gleich geplant.

»Krass, war uns auch nicht so bewusst«

Coronabedingt fanden die ersten Treffen per Zoom statt. Rahmenbedingungen für einen Poetry Slam, Faktenrecherche – sie waren selbst von den Zahlen überrascht –, dann dem Ganzen die richtige Reihenfolge und vor allem die richtige Sprache in ­diesem Zeitfenster geben: Das alles wurde in acht Wochen geschafft. Freude kam auf bei der ersten Resonanz von Angehörigen und Mitschülern: »Krass, war uns auch nicht so bewusst.« »Wenn ich jetzt Lebensmittel wegwerfe, denke ich an Ihr Video«, erklärte Schulleiter Renatus Döring. Der Poetry Slam habe ihn berührt. »Dafür wird man Lehrer, dass Schüler solch tolle Sachen machen«, war er auch begeistert. Abteilungsleiterin Sandra Both lobte die Arbeit der Projekt­leiterinnen.

Die Verwendung des Gewinns von 1.500 Euro soll noch einmal mit der Klasse und der Abteilung besprochen werden, erklärten die Fünf. Bis zum Abitur im kommenden Jahr wird sich wohl eine Lösung gefunden haben.

Den Poetry Slam persönlich vorgetragen haben jetzt Julia Koch und Jule Wehrstedt. Die Leute vom alternativ geführten neuen Bahnhofskiosk in Salzderhelden hatten sie und zwei weitere Slammerinnen dazu eingeladen. Das gelungene Vier- Minuten-Video kann man über Youtube anschauen – die Zuschauerzahlen steigen dort. 54 Schülerteams ent­wickelten niedersachsenweit Ideen zu diesem Wettbewerb.des