Erweiterung des Märchenwaldes aufschieben

Erst die künftige Beförsterung regeln und dann Details mit dem künftigen Betreiber besprechen

Die beantragte Erweiterung des Einbecker Märchenwaldes war Thema in zwei Ausschuss- sowie in der Ratssitzung.

Einbeck. Die beantragte Erweiterung des Märchenwaldes im Einbecker Stadtwald und die künftige Beförsterung des Stadtwalds waren Themen bei der jüngsten Sitzung des Einbecker Rates. Zuvor hatten sich auch die Ausschüsse für Umwelt, Energie und Bau sowie für Finanzen und Rechnungsprüfung in einer gemeinsamen Sitzung damit beschäftigt.
Ende letzten Jahres wurde ein Antrag zur Erweiterung des Märchenwaldes gestellt. Initiator war Henning Städtler, weitere 18 Unterzeichner haben sich angeschlossen: Naturschutzbeauftragte, Forstwissenschaftler, Wissenschaftler, Biologen und Vertreter von Verbänden. Inhaltlich haben sie sich für die Vergrößerung des Märchenwaldes von derzeit 23,8 Hektar um weitere 32,8 Hektar ausgesprochen; das Areal wäre dann 56,6 Hektar groß.

Bei einer Entscheidung, so hieß es in einer Stellungnahme der Verwaltung, sei zu berücksichtigen, dass sich durch die beantragte Erweiterung des Märchenwaldes um die beiden Abteilungen im Gegenzug der reine Wirtschaftswald von derzeit 517,13 Hektar auf 484,33 Hektar Fläche reduzieren würde; damit verbunden sei auch ein geringerer Ertrag. Da der städtische Forstamtsleiter zum 1. August dieses Jahres in den Ruhestand geht, wäre zudem Umstrukturierung des Forstbereichs möglich mit dem Ziel, die wirtschaftliche Bilanz nachhaltig und langfristig zu verbessern. Vorgeschlagen wurde deshalb, bei geeigneten Institutionen entsprechende Angebote einzuholen.

Zur Erweiterung der Fläche hatte die Verwaltung vorgeschlagen, lediglich die Abteilung 38 mit einer Größenordnung von 17,4 Hektar dafür zu nutzen. Die ebenfalls vorgeschlagene Abteilung 30 soll Wirtschaftswald bleiben. In einer Beratung vor gut zwei Wochen hatten die Fachausschüsse sich dafür ausgesprochen, das Thema erst zu vertiefen, wenn die Betriebsleistung der Stadtforst insgesamt neu vergeben sei.

Die Verwaltung wurde nun vom Rat beauftragt, von den Niedersächsischen Landesforsten, der Landwirtschaftskammer Niedersachsen sowie von benachbarten waldbesitzenden Kommunen Angebote für die Betreuung des Einbecker Stadtwaldes einzuholen. Die politischen Gremien sollen dann über die Vergabe an den am besten geeigneten Bieter entscheiden. Die Waldfläche für die Ausschreibung umfasst dabei den gegenwärtigen Stand; eine mögliche Erweiterung des Märchenwaldes in ein oder zwei Jahren soll aber als Option in der Ausschreibung genannt werden.

Während der Ratsbeschluss ohne Diskussion getroffen wurde, ist vorab in der gemeinsamen Sitzung der Ausschüsse für Umwelt, Energie und Bau sowie für Finanzen und Rechnungsprüfung einmal intensiver beraten worden.

Die Stadtforst sei lange Thema, erinnerte Marcus Seidel, SPD. Die Ausschreibung, wie hier künftig zu beförstern sei, sollte so gefasst sein, dass man dem künftigen Stelleninhaber nicht gleich einen Teil der Arbeitsgrundlage entziehe. Vielmehr müsse mit ihm über eine Stilllegung von Flächen beraten werden. In beiden für eine Erweiterung vorgesehenen Abteilungen finde schon kein Einschlag mehr statt. Sie seien schön, obwohl sie in der Nutzung seien, gab er zu bedenken. GfE und SPD, erinnerte er, seien seinerzeit alleiniger Motor für den Märchenwald gewesen. Andere Fraktionen hätten kein Interesse an dieser Art des Umweltschutzes gezeigt. Wenn man die Entscheidung aufschiebe, führe das zu keinem Schaden.

Er hielte es für sinnvoll, dem künftigen Förster klar zu machen, dass die Politik eine Erweiterung des Märchenwaldes wolle. »Der Neue hat sich damit abzufinden«, meinte Dietmar Bartels, Grüne. Die Entwicklung des Märchenwaldes sei bisher wunderbar angelaufen. Man sollte überlegen, ihn beispielsweise auch ins touristische Programm aufzunehmen. Er verstehe nicht, warum sich eine Mehrheit gegen die Erweiterung abzeichne. An 3.000 Euro weniger Einnahmen könne es nicht liegen. Vielmehr sollte man jetzt klare Kante zeigen, denn die Beförsterung werde billiger, da könnte man auf diese kleine Summe schon verzichten. »Ich nehme Ihnen das nicht ab, dass mit dem neuen Bewirtschafter besser zu verhandeln wäre ohne die Erweiterung.«

Wie auch der Rat hatte sich der Ausschuss dafür ausgesprochen, die Entscheidung über die Erweiterung zu vertagen, bis die endgültige Beförsterung neu geregelt ist. Bis dahin soll es in den Arealen auch keine Veränderungen geben. FDP und Grüne sprachen sich gegen dieses Vorgehen aus.ek