Erziehungslotsen-Ausbildung

Einbeck. Erziehungslotsen sind Bezugspersonen für Eltern und Kinder in den Familien, sie unterstützen Familien bei der Bewältigung des Alltags – und sie werden demnächst in einer Kooperation zwischen der Evangelischen Familienbildungsstätte Göttingen, der Caritas Northeim und dem Einbecker Bündnis für Familie ausgebildet. Es sei gut, dass es ein solches Angebot nun auch vor Ort gebe, stellten der Vorsitzende des Bündnisses, Peter Traupe (links), und die zweite Vorsitzende Martina Hainski (Zweite von links) fest.

Mathilde Henke (rechts), Sozialarbeiterin im Caritas-Familienbüro in Northeim, erläuterte, dass das Familienbüro den ehrenamtlichen Einsatz der Erziehungslotsen begleite. Schon während der Ausbildung würden sie Fälle aus der Praxis kennenlernen und entsprechend geschult. Seit 2009 bietet die Evangelische Familienbildungsstätte eine solche Ausbildung an, berichtete Nadine Quaschning (Mitte). Die Einrichtung sei für die Qualifizierung der Ehrenamtlichen zuständig, die Caritas vermittele sie an die Stellen, wo ihre Hilfe benötigt werde. Die Erziehungslotsen seien ein Angebot für Familien, die noch Selbstheilungskräfte hätten, so Mathilde Henke. Sie springen ein, wenn andere soziale Netzwerke fehlen.

Das kann beispielsweise ein regelmäßiger Besuch einer erfahrenen Mutter bei einer jungen Mutter und ihrem Baby sein, die mit ihrer Situation überfordert ist, ein Unterstützungsangebot, wenn Not am Mann ist und professionelle Hilfe, etwa durch eine stundenweise Betreuung, nicht zu bezahlen ist. Darüber hinaus wird aber auch Zugang zur Erziehungsberatungsstelle vermittelt oder zum Angebot »Frühe Hilfen«, und wenn das gewünscht ist, gehen die Lotsen dabei auch mit: »Letztlich wollen wir für die Familien ein ›rundes Angebot‹ daraus machen«, wünscht sich Mathilde Henke. Es gebe in der Region schon ein gutes Hilfspaket, auf das die Familien bei Bedarf zurückgreifen können – man müsse nur wissen, wie man es abrufen könne. Wie ein Lotse ein Schiff – wieder – ins richtige Fahrwasser bringt, sollen auch die Erziehungshelfer den Familien auf ihrem Weg beistehen. Geplant ist ein Einsatz einmal pro Woche, wobei das aber flexibel und bedarfsgerecht gehandhabt werden soll.

Dabei geht es nicht nur um Betreuung, sondern häufig auch darum, Gesprächspartner für die Eltern zu sein und gemeinsam nach Lösungen für Probleme zu suchen. Im Gegensatz zur Familienhelferin, die als professionelle Kraft kommt, wird mit dem Erziehungslotsen gezielt ein niedrigschwelliges Angebot geschaffen. »Das hat alles nichts mit Kontrolle oder Aufdrängen zu tun«, grenzen sich die Erziehungslotsen bewusst von Behörden ab. Wer sich für diesen Einsatz interessiert, sollte Zeit für die Ausbildung mitbringen und flexibel sein, was das künftige Einsatzgebiet angeht. Verlangt wird auch ein erweitertes polizeiliches Führungszeugnis.

Die Erziehungslotsen erhalten eine Aufwandsentschädigung von drei Euro pro Stunde beziehungsweise maximal 45 Euro pro Monat, womit sie ihre Ausgaben, etwa Benzinkosten, decken können. Für die Familien ist die angebotene Hilfe kostenfrei. Finanziell unterstützt wird das Projekt unter anderem in erheblichem Maße von der Jugendstiftung des Landkreises. Bisher haben sich in Northeim, wo es die Lotsen schon gibt, beispielsweise Rentner oder Frauen mit älteren Kindern zur Verfügung gestellt, die ihre eigenen Erziehungserfahrungen weitergeben wollen.

Das Bündnis stellt die Räume im Einbecker Kinder- und Familienservicebüro am Hallenplan kostenlos für die Ausbildung zur Verfügung. Termine sind dienstags von 15 bis 18 Uhr. Ein Informationsnachmittag für alle Interessierten findet am Dienstag, 23. April, ab 15 Uhr dort statt. Weitere Informationen gibt es bei EinKiFaBü-Projektleiter Volker Hilse (Zweiter von rechts) unter Telefon 05561/7997891, Fax 05561/7986183, Mail ein.familienservice.gmx.de.ek