Es fehlt an Zugängen zu den Innenbereichen

Sanierungsbeirat »Neustadt-Möncheplatz« betrachtet weitere Blöcke | Schlüsselmaßnahmen erarbeiten

Einbeck. Mit weiteren Innenstadt-Blöcken hat sich der Sanierungsbeirat des Programms »Städtebaulicher Denkmalschutz« für das Sanierungsgebiet »Neustadt-Möncheplatz« bei seiner jüngsten Sitzung beschäftigt. Dabei ging es um die Bereiche entlang der Altendorfer Straße. Ein Problem haben viele Innenstadt-Quartiere gemeinsam: Es fehlen Zufahrtsmöglichkeiten beziehungsweise rückwärtige Zugänge zu den Grundstücken.

Mehr Außenwohnbereiche oder Stellplätze wären sinnvoll für Block 26, den Eckbereich Altendorfer Straße/Rosenthal. Hier konnte sich der Sanierungsbeirat bereits bei seiner Ortsbesichtigung im vergangenen Sommer von der engen Bebauung im Blockinnenbereich überzeugen. Eine Erschließung wäre über Rosenthal und Hören vorstellbar, möglicherweise auch vom südlichen Abschnitt im Breiten Stein. Eine Idee wäre auch ein Durchstich zwischen Breiter Stein und Rosenthal, um eine rückwärtige Zugänglichkeit der Gebäude entlang der Altendorfer Straße zu gewährleisten. Um Anreize für eine Entkernung im Innenbereich zu geben, sollten Abrissmaßnahmen eventuell komplett gefördert werden. Öffnungsmöglichkeiten für den Block könnten sich auch aus einer Wegnahme von Nebengebäude im Eckbereich Rosenthal/Hören ergeben. Der kleine Platz hier sollte in Verbindung mit der Neugestaltung des Möncheplatzes gesehen werden. Nachzudenken wäre auch, gegebenenfalls in den Erdgeschossen der Häuser an der Altendorfer Straße andere Nutzungen als Handel zu etablieren, beispielsweise Wohnen. Ein Konzept, das sich mit der künftigen räumlichen Ausdehnung des Einzelhandels befasse, sei derzeit in der Verwaltung in Arbeit, hieß es. Insgesamt biete Block 26 sehr viel Potenzial für eine Aufwertung, insbesondere der Wohnfunktion, so der Sanierungsbeirat. Wichtig seien dabei grundstücksübergreifende Maßnahmen. Man könne insofern von einem Schlüsselblock für die Stadtsanierung sprechen.

Über das Parkhaus in der Backofenstraße haben viele Mieter und Eigentümer aus dem Block 28 zwischen Benser Straße und Kurze Straße Stellplätze erhalten. Dieser Block an der Löwen-Kreuzung werde auch künftig für den Einzelhandel relevant sein. Problematisch sei das Be- und Entladen in der Altendorfer Straße, aber auch in der Benser Straße. Für diesen Block gebe es kaum grundstücksübergreifende Entwicklungsoptionen, Sanierung werde sich daher vor allem auf Einzelmaßnahmen beschränken.

An Einstellplätzen fehlt es im Bereich südlich der Altendorfer Straße zwischen Kurzer Straße und Waisengasse. Die Brandlücke eignete sich nicht für einen Quartiersstellplatz, sie ist zu klein. Derzeit gibt es für die Brandlücke kein Interesse an einer Neubebauung, obwohl dies aus städtebaulicher Sicht wünschenswert wäre. Das Grundstück biete dabei eine Durchgängigkeit zwischen Altendorfer und Backofenstraße. Die Nachbargebäude, ebenfalls brandgeschädigt, sollten für die  künftige Entwicklung im Zusammenhang mit weiteren angrenzenden Grundstücken gesehen werden. Auch hier wäre unter Umständen eine grundstücksübergreifende Erschließung möglich. Der Sanierungsbeirat schlug vor, zeitnah ein Gespräch mit den Eigentümern zu führen. Als unrealistisch wurde die Idee angesehen, in der ehemaligen Schnapsbrennerei  – Hintergebäude Altendorfer Straße 30 – Wohnungen oder ein Künstleratelier zu etablieren. Auch in diesem Bereich werde die Altendorfer Straße weiter Einzelhandelsstandort sein, zumal es die Möglichkeit gebe, über die rückwärtige Backofenstraße anzuliefern. Als besonderer Blickfang wurde in Block 30 das Eckgebäude Altendorfer Straße 46 hervorgehoben. Es wäre schön, das Haus stadtbildgerecht zu sanieren. Die künftige Einzelhandelsrelevanz des Blocks zwischen Waisengasse und Sonnenhaken steht derzeit auf dem Prüfstand. Die rückwärtigen Bereiche sollten auch hier zusammen betrachtet werden, eine gemeinsame gestalterische Lösung, wie schon bei Altendorfer Straße 36/38, wäre vorstellbar.

Am Ostende des Blocks hat das historische Altendorfer Tor als Stadttor gestanden. In der Vergangenheit wurde dies durch eine Pflasterung sichtbar gemacht, was allerdings aus technischen und akustischen Gründen wieder zurückgebaut wurde. Es wäre denkbar, die Lage des Stadttores symbolisch wieder aufzuzeigen.

Block 31 zwischen Benser Straße, Baustraße und Backofenstraße bietet Potenzial für Entkernungsmaßnahmen im Innenbereich. Die Eigentumsverhältnisse seien überschaubar, so dass schon durch die Zusammenarbeit weniger Eigentümer große Effekte erzielt werden könnten. Möglicherweise könnte anstelle des Parkhauses eine neue Lösung für Quartiersstellplätze im rückwärtigen Bereich des Blocks geschaffen werden. Es gebe einige lange Durch- beziehungsweise Zufahrten zu den Grundstücken. Einige Gebäude seien »untergenutzt«, andere Bereiche seien vollständig überbaut, so dass nicht einmal Platz für Abfallbehälter bleibe. Auch für diesen Block sah der Sanierungsbeirat großes Entwicklungspotenzial und eine gute Lage: Er sei zentral gelegen und trotzdem abgeschirmt. In jedem Fall seien dazu weitere Beratungen erforderlich.

In Block 33 zwischen Baustraße, Sonnenhaken und Backofenstraße habe das Grundstück Backofenstraße 42 eine Schlüsselfunktion. Das Anwesen sei Mitte der 1930er Jahre als Bauernhof genehmigt und bebaut worden. Alle Garagen im Hof seien vermietet. Nahezu alle anderen Grundstücke des Blocks grenzen rückwärtig an dieses Gelände. Der Eigentümer sehe jedoch keinen Bedarf für eine Neuordnung.

Eine Kontaktaufnahme zu einzelnen Grundstückseigentümern soll erst nach Fertigstellung des Rahmenplanes erfolgen, hieß es, es sei denn, es ­ergebe sich dringender Handlungsbedarf. Erst ­mit Vorlage des Rahmenplanes sei klar, in welchen Blöcken der größte Sanierungsbedarf bestehe beziehungsweise wo Schlüsselmaßnahmen die größten Erfolge erzielen könnten.

Die nächste Sitzung des Sanierungsbeirats findet am Montag, 20. Januar, statt. Beginn ist um 19 Uhr im Evangelisch-freikirchlichen Gemeindezentrum, Baustraße 17. Thema werden weitere Einzelbetrachtungen der Altstadtblöcke sein.ek