»Essen auf Rädern«: seit 35 Jahren ein hochwertiger und zuverlässiger Service in Einbeck

Einbeck. Seit November 1977 betreibt die Arbeiterwohlfahrt in Einbeck den Menüservice »Essen auf Rädern«. Wie sich der Bringdienst entwickelt hat, das können Interessierte jetzt bei einer Ausstellung in der Volksbank erfahren. Angesichts der beginnenden Vereinsamung älterer Menschen war es das Ziel der AWO, den Verbleib in der gewohnten Umgebung durch ambulante Versorgung mit Mahlzeiten zu unterstützen. Erst ehrenamtlich organisiert, sind heute täglich bis zu zehn Fahrer unterwegs, um die Gerichte an mehr als 240 Kunden in Einbeck, Dassel, Kreiensen und Bad Gandersheim auszuliefern. Der Menüservice biete für jeden Tag der Woche Speisen aus seinem reichhaltigen Menü-Angebot, erläuterte Geschäftsführerin Kerstin Droste (Dritte von rechts). Hochwertige Lebensmittel würden von erfahrenen Köchen nährwert- und vitaminschonend zubereitet.

Das Essen kommt von »Apetito«, den Harz-Weser-Werkstätten Dassel und dem Sertürner-Krankenhaus. Hiltrud Deppe (Zweite von links), die den Service in Einbeck etabliert hat, erinnerte bei der Ausstellungseröffnung an die Geschichte des Menüservice. Am Anfang habe sich niemand vorstellen können, dass der Essensdienst, dessen Vorbereitung drei Jahre dauerte, derartig erfolgreich werde. Als in einer Ausschusssitzung die Einrichtung des Essensdienstes angeregt wurde, wollte ihn zunächst niemand anbieten – nur die AWO. Am Anfang lieferte »Apetito« sieben Tiefkühlmenüs, die die Abnehmer selbst erhitzen mussten. Nach dem Start in der Baustraße wurde schnell deutlich, dass der Platz nicht reichte, der Umzug in die Papenstraße folgte. Im Lauf der Zeit gründeten sich weitere AWO-Gruppen, und 1985 wurden nach dem Erwerb des Hauses in der Grimsehlstraße die Aktivitäten nochmals erweitert. Wenn früher der »Zivi« krank wurde, der die Essen austeilte, sprang Hiltrud Deppe mit ihrer Familie ein, denn bis 13 Uhr müssen alle Mahlzeiten warm aufgetischt sein. Bei der Essensauslieferung entwickelten sich auch persönliche Kontakte. Die Mitarbeiter schauen bei jeder Ausgabe, ob sich der Kunde noch selbst versorgen kann. Solange es die AWO gebe, werde Menschen, die Hilfe brauchten, geholfen.

Was ursprünglich für Senioren gedacht war, gibt es heute auch für Singles oder kleine Firmen, ergänzte Geschäftsführerin Droste, die die Qualität und Vielfalt der Mahlzeiten lobte. Änderungen der Bestellung sind sogar noch am Auslieferungstag möglich. Der Menüservice sei mehr als eine Mahlzeit, sondern Kontakt: Die Mitarbeiter seien häufig die einzigen Besucher am Tag. »In vertrauter Umgebung gesund alt werden«, das wolle die AWO für ihre Kunden erreichen, erläuterte Rolf Hojnatzki (Zweiter von rechts), Vorsitzender der AWO. Er dankte Deppe und allen Beteiligten, die den Service so voran gebracht hätten. Weiter lobte er die Volksbank für die Möglichkeit, eine Ausstellung in den Räumen der Bank durchzuführen: Nur mit guter Außendarstellung gelinge es, Bekanntheit, Anerkennung und Unterstützung zu steigern. In der Vergangenheit habe die Vernetzung mit Politik, Verwaltung, Bürgern, Partnern und Wohlfahrtsverbänden gut funktioniert, so dass er optimistisch in die Zukunft blicke. Im Winter 1846 habe es eine Hungersnot gegeben, bei der vor allem Bauern und Handwerker nicht mehr wussten, wie sie sich und ihre Familien ernähren sollten, erinnerte Andreas Wobst (rechts), Vorstandsmitglied der Volksbank. Friedrich-Wilhelm Raiffeisen und Hermann Schulze-Delitzsch entwickelten aufgrund der Situation eine neue Unternehmens-Form: die Genossenschaft und das Motto »Selbsthilfe durch freiwillige Kooperation«.

Nur durch den Einsatz engagierter Personen, die als treibende Lokomotive fungieren, war auch die kontinuierliche Entwicklung der AWO in den vergangenen Jahren möglich. Er gratulierte »Essen auf Rädern« zum Jubiläum, und er war sicher, dass die Ausstellung helfe, dem Service eine noch größere Bekanntheit zu bescheren. Magdalena Kampa und Franziska Gabriel von der Musikschule M1 untermalten musikalisch.mru