Essen, feiern, stiften, spenden beim Bürgerbrunch

Weit über 300 Gäste tafeln auf Einladung von St. Alexandri- und Bürgerstiftung auf dem Einbecker Marktplatz

»Im Himmel kann man nur mit dem Geld zahlen, das man zuvor auf der Erde verschenkt hat.« Mit einer »Wanderlegende« machte der neue Superintendent des Kirchenkreises Leine-Solling, Jan von Lingen, auf die Bedeutung von Spenden, Stiftungen und guten Taten aufmerksam. Gemeinsam mit seiner Frau Stephanie, mit der er sich die Stelle teilt, hat er gestern am Einbecker Bürgerbrunch teilgenommen. Mit mehr als 300 Gästen war die Veranstaltung auf dem Marktplatz rundum gelungen.

Einbeck. »Das sieht wunderbar aus von hier oben«, hieß Gerhard Wittkugel von der St. Alexandri Stiftung die Gäste von der Bühne aus willkommen. Bei strahlendem Sonnenschein waren es knapp 40 Tische, an denen Jung und Alt auf dem Marktplatz tafeln konnten. »Wir haben diesmal keine Sonnenschirme aufgestellt, aber bei Bedarf verleihe ich gern meinen Hut«, versprach er lachend.

Der Vorsitzende des Kuratoriums der St. Alexandri Stiftung, Dr. Henning von Ohe, gestand, dass den Planern angesichts des guten Wetters am Sonntagmorgen ein großer Stein vom Herzen gefallen sei. Und nun blicke man in lauter fröhliche Gesichter an schön gedeckten Tischen. Er begrüßte besonders das Superintendenten-Paar und Bürgermeisterin Dr. Sabine Michalek, denn immerhin brunche man hier ein Einbecks »guter Stube«. »Sie alle tragen zu einem guten Zweck bei«, erläuterte er. Mit dem Erlös aus dem Bürgerbrunch sei es möglich, die Krankenhausseelsorge im Einbecker Bürgerspital fortzusetzen. Es sei wichtig, dass Menschen in Not in Krankenhausseelsorgerin Stephanie Deichmann eine hilfreiche Ansprechpartnerin hätten. Die Sorge um die Seele sei für die Gesundung ebenso wichtig wie ärztliche Kunst. Der vierte Bürgerbrunch werde wieder möglich durch die Unterstützung von Sponsoren. Ein Dank ging auch an das Jazzquartett der Mendelssohn-Musikschule für die ausgesprochen passende Begleitung. Später griff auch Peter Zieseniß in die Saiten. »Es ist alles bereit für frohe Stunden«, so von der Ohe. Die St. Alexandri Stiftung unterstütze mit dem Bürgerbrunch das Ziel, zum Zusammenleben vor Ort beizutragen, denn Einbeck sei eine liebens- und lebenswerte Stadt, und das solle auch so bleiben.

Für die Bürgerstiftung Einbeck, zum dritten Mal dabei, würdigte Stefan Beumer, den hervorragenden Besuch. In Einbeck gebe es eine lebendige Stiftungslandschaft, und alle seien im Sinne einer guten Sache unterwegs. Essen, feiern, stiften, spenden: Sie seien sehr beeindruckt, was sie hier in Einbeck erleben dürften, lobten Stephanie und Jan von Lingen. Viel Neues hätten sie in den vergangenen Wochen schon im Kirchenkreis kennengelernt, und so nutzten sie auch gern diese Gelegenheit, um ins Gespräch zu kommen, unterstützt durch einen mitgebrachten Apfelkuchen.

Bürgermeisterin Dr. Sabine Michalek erläuterte eine neue Idee bei diesem Brunch: die Dialog-Tische. Die Evangelisch-freikirchliche Gemeinde und die Stadt Einbeck hätten einige Tische gebucht und sie nur zur Hälfte besetzt. Die andere Hälfte sei für Neubürger vorgesehen, und so habe sie beispielsweise schon interessante Gespräche geführt und Schmackhaftes aus dem Iran probieren können. »Ich heiße Sie im Namen der Stadt willkommen, es ist schön, dass Sie mit uns frühstücken«, wandte sie sich besonders an diese Gäste. Sie appellierte an alle, die zwanglose Gelegenheit zu nutzen, miteinander ins Gespräch zu kommen und neue Menschen kennenlernen: »Damit unsere Einbecker Gemeinschaft noch näher und herzlicher wird.«

Tische für acht Personen konnten im Vorfeld reserviert werden, und es bestand auch die Möglichkeit, Einzelplätze zu buchen. Die Teilnehmer brachten ihre Verpflegung selbst mit, und so wurden unzählige kulinarische Köstlichkeiten aufgefahren – für das eigene Frühstück, aber auch, um Nachbarn am Süßen und Herzhaften, von Käse- und Aufschnittplatte, Schnitzelchen und Frikadellen, gefüllten Eiern, Antipasti, herzhaftem Brotaufstrich, Marmelade, Würstchen, Obst und Salat probieren zu lassen. Andere nutzten das Angebot, sich aus einem fertig gepackten Frühstückskorb zu bedienen, und die meisten Gäste blieben gern bis weit über die Mittagszeit hinaus.ek