Betriebsausschuss Kommunaler Bauhof

Extreme Wetterlage hat alle enorm gefordert

Resümee zum ersten Februar-Wochenende: Große Schneemengen und Fahrzeug-Ausfall | Investitionen

Am Montag, 8. Februar, sah es abends auf dem Einbecker Marktplatz geradezu idyllisch aus. Sogar Skilanglauf war in dieser perfekten Winterlandschaft, wie man sie so schon lange nicht mehr erlebt hat, möglich. Da war der Kommunale Bauhof aber in vielen Bereichen der Stadt bereits seit 48 Stunden im Dauereinsatz, um mindestens die Hauptverkehrsstraßen zu räumen.

Einbeck. Das erste Februar-Wochenende brachte Unmengen von Schnee in die Region. Diese Massen zu bewältigen, war schwierig für den Kommunalen Bauhof mit seinem Räumdienst. Aufgrund zahlreicher Nachfragen war ein Resümee zum Winterdienst jetzt Thema der jüngsten Sitzung des Betriebsausschusses Kommunaler Bauhof.

Man sei ab Sonnabend, 6. Februar, sozusagen »im Schnee ertrunken«, stellte Detlef Martin, SPD, fest, der die Sitzung leitete. Bauhof-Betriebsleiter Dirk Löwe bestätigte, dass das sehr intensive Tage gewesen seien. Innerhalb von zwei Tagen fielen 30 bis 40 Zentimeter Schnee, begleitet von starkem Wind.

Meteorologen hätten von einem Wetterereignis gesprochen, wie es sonst nur alle 20 bis 50 Jahre auftrete. Das habe für die Mitarbeiter ein sehr intensives Arbeiten bedeutet, wofür er ihnen dankte. Erst nach 78 Stunden, am Dienstagabend, sei man der Sache soweit Herr geworden, dass man den Betrieb etwas zurückfahren konnte, aber es wurde immer noch zwischen 6 und 22 Uhr geräumt statt zuvor rund um die Uhr. Der Bauhof, erläuterte er, ist als Auftragnehmer für den Straßenwinterdienst in der Kernstadt, in Greene und in Kreiensen im Bereich westlich der Bahnschienen zuständig. Darüberhinaus wird Winterdienst an den Bushaltestellen im gesamten Stadtgebiet, auf den Radwegen, an Straßenübergängen, vor einigen städtischen Liegenschaften und Einrichtungen und für den Landkreis, z.B. an der BBS, ausgeführt. Die eigenen Grundstücke wie Friedhöfe und die dazugehörigen Gehwege zählen ebenfalls zum Räumgebiet.

Für den Wintereinbruch habe man sich am besagten Wochenende gerüstet, führte Löwe weiter aus: Es gab eine durchgängige Rufbereitschaft. Die Zuwegung zum Bürgerspital wurde alle 30 bis 45 Minuten geräumt. Das habe allerdings nicht ausgereicht, nach 15 bis 20 Minuten habe es aufgrund der starken Schneefälle wieder so ausgesehen, »als wären wir nie dagewesen«, sagte er. Eigentlich hätte ein Fahrzeug nur dort im Einsatz sein müssen. Die Erreichbarkeit des Krankenhauses zu sichern, das sei auch ein besonderer Knackpunkt gewesen, denn durch die dortige Intensität des Dienstes konnten andere Touren nicht zu Ende gebracht werden. Man habe am Sonnabend ab 18 Uhr den Winterdienst durchgängig durchgeführt, bis Dienstag um 22 Uhr. Aus Greene wurde kurzfristig ein Radlader angemietet, und für den Großflächenmäher ein Räumschild beschafft. Auch aus Greene wurden die Geräte flexibel eingesetzt.
Unglücklicherweise sei, berichtete Löwe weiter, Sonntagmorgen ein Lastwagen ausgefallen, für den man aber doch unerwartet schnell Ersatzteile besorgen konnte. Auch ein Kleintraktor blieb nach einem Schaden an der Heckscheibe mit hochgefahrener Heizung weiter im Einsatz.

Durch den heftigen Schneefall und den Wind gerade zu Beginn der Wetterlage war es nur möglich, die Hauptverkehrsstraßen zu räumen. Die Situation habe gezeigt, dass der Bauhof bei den Großgeräten ganz gut aufgestellt sei. Mit dem Lkw wäre man aber nicht in die Nebenstraßen gekommen, dort habe aber auch Unimog mit dem 2,80-Meter-Räumschild schon Probleme gehabt.

Durch diese Einsätze sehe man sich in der mittelfristigen Investitionsplanung bestätigt, sagte Dirk Löwe: Für 2022 sei geplant, einen Radlader für die Außenstelle in Greene anzuschaffen. Damit könne der bisher ebenfalls für Ladetätigkeiten genutzte Trecker sowohl im Winterdienst als auch verstärkt in der Baumpflege eingesetzt werden. Ein für 2021 geplantes Fahrzeug soll als Pick-up mit Allrad angeschafft werden. Beide Fahrzeuge können ganzjährig genutzt werden, und sie verkleinern die bisherige Lücke bei den mittelgroßen Geräten für den Straßenwinterdienst. Bisher nicht eingeplant seien die Investitionen für die Winterdienstausstattung, teilte er mit. Grundsätzlich sei es richtig, einen ganzjährigen Einsatz der Fahrzeuge anzustreben, wobei man im Blick behalten müsse, dass der Winterdienst für die Maschinen eine sehr hohe Belastung darstelle.

In den nächsten Tagen seien Gespräche mit dem Straßen- und Grünflächenmanagement als Auftraggeber für den Winterdienst geplant, kündigte er an, um aus den Erfahrungen Maßnahmen für die Zukunft zu entwickeln. Gleichzeitig müsse betriebsintern im Rahmen einer Aufgabenkritik geklärt werden, ob alle aktuellen Aufträge bedient werden oder ob die Prioritäten mehr Richtung Stadt als Auftraggeber verschoben werden müssten.

Man habe da in der Tat eine außergewöhn­liche Situation erlebt, stellte Ulrich Vollmer, CDU, fest. Der Ausfall von Geräten zu so einem Zeitpunkt sei Schicksal. Für einen solchen Fall wäre es vielleicht sinnvoll, einen Pool von externen Fahrzeugen zur Verfügung zu haben, beispielsweise von Bauunternehmen, auf die man zurückgreifen könne, um schneller und schlagkräftiger zu sein. Mögliche Veränderungen, etwa bei der Vergabe der Aufträge, sollte man mit Augenmaß umsetzen, immerhin habe es sich hier um eine Extremsituation gehandelt. In Edemissen sei man jedenfalls zufrieden.

Dank an den Bauhof und die Mitarbeiter sagte Rolf Hojnatzki, SPD: Mehr sei in dieser Lage nicht möglich gewesen. Verlässlichkeit sei wichtig, in einem normalen und in einem extremen Winter. Die Bürger, die immer älter würden und auf Hilfe angewiesen seien, müssten zuhause erreichbar sein, etwa von Pflegediensten oder anderen Versorgern, das müsse funktionieren. Insofern könne man die geplanten Beschaffungen nur unterstreichen bzw. sollte man nicht zu lange damit warten, denn die Geräte seien durchgängig zu nutzen. Mit Blick auf die Verlässlichkeit sollte man sie eher 2021 über einen Nachtrag finanzieren als erst 2022. Zudem wäre es sinnvoll, die Vergabe in den Ortschaften in den Blick zu nehmen, ob es in Einzelfällen nicht zu konzentriert sei. Eventuelle Diskussionen sollte man zeitnah führen, bevor man im nächsten Winter vielleicht vor einer ähnlichen Lage stehe. Dass der Bauhof einen guten Job gemacht habe, betonte auch Armin Hinkelmann, GfE. Die vorgestellten Investitionen seien sinnvoll. Eventuell könnte man bei notwendigen Verstärkungen Maschinen auch von professionellen Anbietern mieten, um Spitzen abzufedern.

Bürgermeisterin Dr. Sabine Michalek bat darum, künftige Gespräche abzuwarten, bevor es um weitere Schritte gehe. Gute Ideen wolle man aber aufgreifen. Man müsse dabei jedoch auf die Zuständigkeiten trennscharf in den Blick nehmen. Es sei, so Löwe zu den Vorschlägen, in dieser Lage unmöglich gewesen, weitere Geräte zu bekommen. Die Unternehmen, die darüber verfügten, seien in solchen Lagen natürlich ebenfalls gut ausgelastet. Mit Blick auf die enormen Herausforderungen stellte der Ausschussvorsitzende Detlef Martin fest, dass die Bürger auch viel Verständnis gezeigt hätten. Er betonte, dass diese Unterstützung wichtig sei- und besser als eine Behinderung der Arbeit.ek