Fachwerkstädte wollen stärker auftreten

Antrag auf Aufnahme in Weltkulturerbe-Liste laut Bürgermeister Minkner allenfalls »Fernziel«

Die südniedersächsischen Fachwerkstädte Einbeck, Northeim, Hann.-Münden, Duderstadt und Osterode als Weltkulturerbe? Das wäre zwar etwas Besonderes, kann derzeit aber nicht mehr sein als ein Fernziel. Es sei eine »lockere Idee« gewesen, entwickelt in gemeinsamen Gesprächen der Bürgermeister und Bauamtsleiter. Konkrete Planungen dafür bis hin zur Antragstellung gebe es aber noch nicht, sagte Einbecks Bürgermeister Ulrich Minkner auf Nachfrage.

Einbeck. Innerhalb ihrer regelmäßigen Besprechungen hätten Vertreter der fünf südniedersächsischen Fachwerkstädte auch über die Möglichkeit gesprochen, sich um die Anerkennung als Weltkulturerbe der UNESCO zu bemühen, erklärte Bürgermeister Minkner. Allerdings sei das ein Ziel, das noch »ganz in der Ferne« stehe. Hintergrund der Überlegungen sei die Chance, auf diese Weise mehr Unterstützung zu erhalten, beispielsweise auf europäischer Ebene. Man könnte sich so als Region verstehen und profilieren, »und Europa liebt Regionen.«

Kriterien für Welterbe-Stätten sind unter anderem Einzigartigkeit und Authentizität. Allerdings hätten die fünf Städte nicht nur ihre besonderen Stadtbilder gemeinsam, sondern auch die gleichen Probleme: Ein starker Bestand von Fachwerkhäusern bedeute auch erhebliche finanzielle Schwierigkeiten beim Erhalt dieser Gebäude. Einbeck bemühe sich derzeit um die Aufnahme ins Programm »Städtebaulicher Denkmalschutz«. In diesem Rahmen sei für zehn Jahre ein Investitionsvolumen von zehn Millionen Euro aus dem städtischen Haushalt vorgesehen, eine Aufgabe, mit der sich Einbeck schon schwer tue.

»Weltkulturerbe kostet auch Geld«, betonte Minkner. Es sei eben nicht so, dass der Status »Weltkulturerbe« Geld bringe, denn finanzielle Zuwendungen seien damit nicht verbunden. Vielmehr müsse zunächst Geld investiert werden, um Chancen bei der Bewerbung zu haben. Mit dem Status des Weltkulturerbes ist zudem die Verpflichtung der Länder zu Schutz- und Unterhaltungsmaßnahmen verbunden.

Die Städte im »Fachwerk-Fünfeck«, so Minkner, hätten vereinbart, die Zusammenarbeit untereinander zu stärken. Das Miteinander sei besser, als wenn jede Kommune beim Bemühen um Förderung für sich allein kämpfe. Einen konkreten Arbeitsauftrag an ein Planungsbüro habe man noch nicht erteilt. Die Überlegungen für ihr gemeinsames Vorgehen wollen die Städte festhalten und beim Tag der Niedersachsen, der Mitte Juli dieses Jahres in Duderstadt abgehalten wird, Ministerpräsident David McAllister vorstellen.

Pro Jahr und Staat können bei der UNESCO zwei Vorschläge zur Aufnahme in die Weltkulturerbe-Liste eingereicht werden.ek