Faustisches Vergnügen

»Stille Hunde« präsentieren Goethes »Faust I« an den BBS

Einbeck. »Wer immer strebend sich bemüht …« – der bringt eine gelungene Aufführung auf die Bühne des Forums der BBS Einbeck, wie geschehen vor kurzem in einer 7. und 8. Stunde. Dem Team Deutsch an den BBS Einbeck unter der Leitung von Wolfgang Lange war es gelungen, die »Stillen hunde« in der Besetzung Maja Müller, Stefan Dehler und Christoph Huber erneut für die BBS Einbeck zu gewinnen.

Alle Deutsch-Kurse des 12. Jahrgangs an niedersächsischen Gymnasien haben Goethes »Faust I« (Leistungskurse auch den 5. Akt von »Faust II«) als Pflichtthema zu bearbeiten, und so nutzte die gesamte Qualifizierungsstufe (= Klassen 12 und 13) der Beruflichen Gymnasien das Angebot der »Stille(n) Hunde« aus Göttingen, »Faust I« einmal sinnlich und dreidimensional erleben zu können. Denn Theater ist für Zuschauer gedacht; Dramentexte zu lesen ist lediglich die Vorstufe zu diesem »Vollerlebnis«. Und genau das gelang den »stillen hunden« in einer gekonnt auf rund 80 Minuten gekürzten Version, nämlich den Dramentext zum Leben zu erwecken. Dabei wollten sie bewusst als »Wandertruppe« auftreten, das heißt mit möglichst wenig technischer Unterstützung auskommen.Nach der Begrüßung durch den Schulleiter Renatus Döring ging es mit dem »Prolog im Himmel« los, und bald nach dem berühmten Einführungsmonolog Fausts war man mitten im Geschehen. Hervorragende Intonation, professionell gestaltete Mimik und Gestik, äußerst wirkungsvoll eingesetzte dramaturgische Mittel, zum Beispiel ein mehr­teiliger Vorhang zur Raumveränderung oder Lichteffekte bei den Geist-Erscheinungen, sowie un­gewöhnliche Regie-Einfälle, zum Beispiel wurde Marthe durch Stefan D. mit einer schwarzen Perücke dargestellt, oder die Linie Kokain, die in einer Szene (ein)gezogen wurde, machten diese 80 Minuten zu einem Literatur-Erlebnis der beeindruckenden Art. Wer könnte das Blutkreuz vergessen, das Faust dem Mephisto als Pakt-Unterschrift auf den Bauch zeichnete.

»Die kompakte Darbietung dieser Live-Aufführung ermöglichte den Primanern mit Sicherheit mehr Durchblick durch die Dramenhandlung; sicherlich hat das Live-Erlebnis auch für die Klausur über »Faust I« hilfreiche Impulse gebracht«, ist Wolfgang Lange überzeugt. »Auf jeden Fall werden auch den Schülern des 13. Jahrgangs, die ohne unterrichtliche Vorbereitung der Aufführung beiwohnten, die entscheidenden Grundlagen sowohl der Gelehrten- als auch der Gretchen-Tragödie deutlich geworden sein.« Und Wolfgang Lange wünscht sich: »Möge der Funke des Theaters auf möglichst viele der Besucher übergesprungen sein.« Die spontanen Schüler-Kommentare waren jedenfalls weitgehend positiv, und das macht Mut für weitere Veranstaltungen dieser Art. Abschließend sei den »Stillen hunden« für ihr engagiertes Auftreten ein großes Kompliment und Dank ausgesprochen.oh