Feuerwehr-September im PS.Depot Lkw + Bus

Einbeck. »Unsere Fahrzeuge erzählen Geschichten«, eröffnete Stephan Richter, Assistent des Stiftungsratsvorsitzenden der Kulturstiftung Kornhaus, den Feuerwehr-September am PS.Depot Lkw + Bus. Bei einem der vorgestellten Fahrzeuge sei dies sogar wörtlich zu verstehen: Der Metz DL 52 Krupp »Tiger« könne nämlich seinen Namen sagen, scherzt Richter. »Beim Anlassen hört man das unverwechselbare ›Kropp, Kropp, Kropp‹-Geräusch.«

Neben vielen weiteren Lösch- und Rettungsfahrzeugen, die den Besuchern im Lauf des Tages präsentiert wurden, stand der »Tiger« zunächst im Fokus. Im August 1956 führte die Feuerwehr der DDR das Fahrzeug erstmalig der Öffentlichkeit vor. Die Drehleiter, die von der Karlsruher Firma Metz gebaut wurde, war seinerzeit mit 52 Metern Lange die höchste Europas. Sie konnte innerhalb von 60 Sekunden ausgefahren werden.

Zur Freude des PS.Teams übergab »Förderfreund« Gerhard Fischer Stephan Richter ein seltenes und noch originalverpacktes Modell des »Tigers« für die Sammlung des PS.Depots. Michael Stadler, Stiftungsratsmitglied und Lkw-Kurator des PS.Depots Lkw + Bus, konnte es nach einem prüfenden Blick bestätigen: »Das Modell ist dem Original genau nachempfunden.«

»Das PS.Depot wächst ständig weiter«, fuhr Richter fort. So konnte passend zum Feuerwehr-September ein Neuerwerb des PS.Depots präsentiert werden. Dieter Dreyer, Geschäftsführer des Autohauses Werner Dreyer in Alfeld, der auch eine Werkstatt für historische Nutzfahrzeuge betreibt, hatte ein frisch aufbereitetes und feuerrotes Juwel mitgebracht: den Sappi Mercedes LP 813 TLF8S.

»Der Sappi ist noch straßentauglich, und die Original-Dokumente sind erhalten«, berichtete Dreyer. Die Erstzulassung sei am 21. Januar 1975 erfolgt. Für das Alter sei das historische Nutzfahrzeug aber in einem hervorragenden Zustand gewesen. »Er war fast rostfrei und ist nur 4.200 Kilometer gelaufen«, beschrieb der Autohaus-Inhaber den Zustand des Wagens, der für die Werksfeuerwehr beim Alfelder Unternehmen Sappi im Einsatz war.

Nun, nach etlichen Arbeitsstunden, die in die Restaurierung des TLF investiert wurde, stand er auf dem Hof des PS.Depots. Dreyer hatte das Fahrzeug sogar noch mit Ausrüstung ausgestattet, was die vielen Schaulustigen begrüßten.

Dann übernahm der ehemalige Einbecker Ortsbrandmeister Friedel Oppermann das Mikrofon, er stellte verschiedene historische Feuerwehrfahrzeuge vor und ließ die mehr als 50 Besucher an seinem Fachwissen teilhaben. Mit seiner langjährigen Erfahrung und seiner humorigen Art gewann der ehrenamtliche Helfer des PS.Depots im Nullkommanichts das Interesse der Zuschauer. Unter anderem erläuterte er mit Unterstützung von Feuerwehrkameraden aus Einbeck unterschiedliche Modelle und deren Einsatz in der Praxis. Beispielsweise wurden der »Magirus Deutz 170 D 12 F« mit Feuerwehr-Drehleiter, der »Magirus Deutz 200 D 16« und der »Magirus Jupiter A« mit Kranaufbau vorgestellt.

Ein Höhepunkt war die Vorführung der handbetriebenen Feuerspritze von Louis Tidow (Spezialfabrik für Feuerspritzen aus Hannover). Der historische Pumpenwagen wurde direkt einem Test unterzogen. Umstehende Besucher und Helfer des PS.Depots durften pumpen, was das Zeug hielt, während andere eine Eimerkette gebildet hatten, um die Pumpe mit Wasser zu versorgen. Auf dem Hof des PS.Depots ging es beizeiten zu wie in einem Vergnügungspark. Die lebhafte und detailverliebte Darstellung der Feuerwehrautos bescherte Jung und Alt einen lehrreichen und spannenden Tag.oh