Film zum 80. Geburtstag des Malers Gerhard Richter

Einbeck. Zum 80. Geburtstag eines der bedeutendsten deutschen Gegenwartskünstler hat das »Kunsthaus« Einbeck in Kooperation mit dem Deli-Kino und der Unterstützung der connect Werbeagentur den Film »Painting« nach Einbeck geholt.

Er wird am  Sonntag, 12. Februar, ab 16 Uhr im Deli-Kino gezeigt. Gerhard Richter gehört seit nahezu fünf Jahrzehnten zu den international bedeutends ten Künstlern. Filmemacherin Corinna Belz öffnete der medienscheue Maler sein Atelier, wo er im Sommer 2009 an einer Serie großer abstrakter Bilder arbeitete. »Painting« gewährt einmalige Einblicke in die Entstehung dieser Bilder und die Arbeit des Künstlers. Schon in den ersten Einstellungen führt der Film mitten hinein in die hellen, gut abgeschirmten Arbeitsräume von Richters Kölner Atelier. Man sieht, wie Richter malt, wie er seine Bilder betrachtet und beurteilt, wie er mit ihnen kommuniziert, wie er überlegt, abwartet, verwirft, über arbeitet, manchmal auch zerstört und neu beginnt. »Malen ist eine andere Form des Denkens«, hat Richter schon früh gesagt. Der Film nimmt diese Prämisse ernst. In hoch konzentrierten Einstellungen lässt er an einem sehr persönlichen, spannungsgeladenen Schaffensprozess teilhaben, vom ersten Farbauftrag über zahllose Bearbeitungen und Übermalungen bis hin zum letzten, entscheidenden Stadium, in dem die Bilder sich behaupten und Richters kritischem Blick standhalten müssen. Es ist ein ruhiger, dabei höchst aufgeladener Prozess von Aktion und Reflektion, angetrieben von jahrelanger Erfahrung und geprägt von intensiver physischer Präsenz. »Schwer zu sagen. Könnte besser sein«, bemerkt Gerhard Richter einmal zu einem ersten Farbauftrag. Die Zuschauer werden einbezogen durch seine trockenen Kommentare, die nicht nur hart errungene Einsichten in das Leben und die Kunst offenbaren, sondern ebenso lakonischen Humor, tiefe Menschlichkeit und seine Fähigkeit, sich selbst ebenso in Frage zu stellen wie das Geschehen vor und hinter der Kamera. 1932 geboren, wuchs Richter in der Nähe von Dresden unter der nationalsozialistischen Herrschaft auf, lebte dann 16 Jahre im real-existierenden Sozia lismus der DDR und ging 1961 wenige Monate vor dem Mauerbau in den Westen. Seine fundamentale Skepsis gegenüber allen Ideologien und Glaubenssystemen hat er sich erhalten. »Ich möchte wissen, was los ist«, hat er einmal als Grund für seine Malerei genannt.

Es geht Richter darum, immer wieder neue Perspektiven zu finden, das Bild von der Welt zu überprüfen, das am Ende in jedem einzelnen Gemälde aufscheint. Der Film zeigt den Künstler mit seinen Assistenten Norbert Arns und Hubert Becker bei den Vorbereitungen zu Ausstellungen in Köln, London, New York sowie in Arbeitsgesprächen mit seiner New Yorker Galeristin Ma rian Goodman und dem Kunsthistoriker Benjamin H. D. Buchloh. Im Zentrum steht der Dialog mit den Bildern. Indem man schauend daran teilnimmt, lässt Corinna Belz in ihrem klugen, einfühlsamen Film den vielschichtigen Vorgängen künstlerischen Schaffens näher kommen. Der Blick auf die Leinwand erweitert und verändert sich. Die Bilder selbst werden zu Protagonisten. Eine andere Form des Denkens setzt sein.oh