Fördervereins-Arbeit findet Anerkennung der Ministerin

Niedersachsens Wissenschaftsministerin Johanna Wanka besucht Alte Synagoge / Lob für Engagement und Idee zur künftigen Nutzung

Ein dickes ministerielles Lob im Gästebuch und ein Versprechen, auf ein offenes Ohr zählen zu können: Es sei ein Glück, dass sich der Förderverein so engagiert für die Wiederherstellung und vor allen Dingen für die Einrichtung eines Ortes der Kommunikation einsetze, das schrieb die Niedersächsische Ministerin für Wissenschaft und Kultur, Professor Dr. Johanna Wanka, nach ihrem Besuch der Alten Synagoge in Einbeck ins Gästebuch des Fördervereins. »Wir von Landesseite möchten den Verein gerne auch in Zukunft unterstützen«, heißt es weiter.

Einbeck. Im Rahmen einer Tour durch Südniedersachsen besuchte Ministerin Johanna Wanka, CDU, jetzt die Alte Synagoge in der Einbecker Baustraße, um sich von Vorstandsmitgliedern des Fördervereins aus erster Hand über dieses aufwändige Sanierungsprojekt informieren zu lassen. Beim Denkmal-Tag Anfang Juni war die Zeit zu knapp gewesen, deshalb war die Politikerin jetzt der Einladung gefolgt. Das »Schätzchen« stellte der Vorsitzende des Fördervereins, Frank Bertram, vor. Erbaut um das Jahr 1800, handele es sich bei dem Gebäude um eine typische Landsynagoge in Hinterhoflage. Bis 1896 wurde sie genutzt, dann zog die jüdische Gemeinde in die Bismarckstraße um. Die jüdische Gemeinde zählte 150 bis 250 Mitglieder, maximal 350. Die Synagoge in der Bau-straße wurde später entwidmet und als Wohnhaus genutzt. Dass sie als jüdisches Gotteshaus nicht bekannt war, hat sie 1938 vor der Zerstörung gerettet. Eher durch Zufall sind in den 1990er Jahren dann Hinweise auf die Synagoge entdeckt worden. Der Förderverein, der sich seit einigen Jahren um die Restaurierung kümmert, wurde 2004 gegründet.

Das Gebäude wurde zunächst entkernt, anschließend wurde der komplette Dachstuhl saniert; das Haus hat zudem wieder die ursprüngliche Höhe, nachdem es als Wohnhaus ein zusätzliches Geschoss hatte. In verschiedenen Bauabschnitten setzt der Förderverein die rund 320.000 Euro teure Sanierung fort. 80.000 Euro, erläuterte der Vorsitzende, seien bisher investiert worden.

Nutzen will der Förderverein die Alte Synagoge als Ort der Begegnung für einen offenen Dialog über religiöse und kulturelle Grenzen hinweg, für Konzerte, Lesungen und Diskussionsveranstaltungen. Platz wird für 80 bis 90 Teilnehmer sein, wobei der Charme des Raumes in der Größe liege, so der Förderverein. 320.000 Euro Sanierungskosten – da fragte die Ministerin nach. Vieles, berichtete der Vorsitzende, sei bereits getan worden, der Baufortschritt sei enorm. Zudem müsse man beispielsweise Brandschutzauflagen nachkommen, und Ver- und Entsorgung seien über ein kleines Nachbargebäude geregelt.

Anerkennung sprach die Ministerin dem Verein für sein Vorgehen aus, einzelne Bauabschnitte zu bilden. Die Geschichte der Synagoge sei erstaunlich und letztlich glücklich verlaufen. Der Förderverein zeige ein beachtliches Engagement, dabei brauche er vielfältige Unterstützung. Jüdische Geschichte werde somit nicht nur auf den Holocaust begrenzt, sondern es werde deutlich, wie vielschichtig sie sei. Johanna Wanka sah gute Chancen, in ein Sonderprogramm des Landes zur Förderung aufgenommen aufgenommen zu werden, für solche Belange sei die Situation »nicht ungünstig«. Die für Einbeck angekündigte Fertigstellung einer Denkmaltopographie beurteilte sie sehr positiv: Das sei ein Weg, solche Schätze zu entdecken. Frank Bertram lobte in diesem Zusammenhang das »wunderbare Miteinander« mit der örtlichen Denkmalschutzbehörde, Baudirektor Gerald Strohmeier habe großes Verständnis für das Vorhaben. Hilfreiche Unterstützung gebe es zudem immer wieder vom CDU-Landtagsabgeordneten Joachim Stünkel.

»Wir werden überlegen, wie wir Ihnen helfen können«, sagte die Ministerin dem Förderverein zu. Unter anderem mit einem Senf-Geschenk und einer mit ihrem Vornamen bedruckten Tasse sowie der Dokumentation über jüdisches Leben in Einbeck wurde sie verabschiedet.ek