Frühjahr bringt leichte Belebung am Arbeitsmarkt

Agentur mit März-Zahlen | Acht Prozent Arbeitslosenquote in Einbeck, 6,6 Prozent im Bezirk | Ausbildungschancen

Einbeck. Von einem »lauen Lüftchen« am Arbeitsmarkt spricht die Agentur für Arbeit Göttingen bei der Vorstellung ihrer März-Statistik. Im saisonalen Verlauf zeichnet sich ein leichter Rückgang der Arbeitslosigkeit ab, und der Stellenzugang liegt weiter über dem Vorjahresniveau. Bei den Lehrstellen gibt es erstmals mehr Plätze als Bewerber. Die Arbeitslosenquote lag im Bezirk bei 6,6 Prozent. In Einbeck gab es einen leichten Rückgang von 8,1 Prozent vor einem Jahr auf jetzt glatte acht Prozent.

Mit einer leichten saisonalen Belebung startete der Arbeitsmarkt in Südniedersachsen in den Frühling. Die Zahl der Arbeitslosen im Agenturbezirk Göttingen ist im März im Vergleich zum Vormonat um 428 beziehungsweise 2,7 Prozent auf 15.611 gesunken. Vor einem Jahr waren 920 Personen mehr arbeitslos gemeldet. die Arbeitslosenquote lag mit 6,6 Prozent um 0,2 Prozentpunkte unter dem Fe-bruar- und um 0,4 Prozentpunkte unter dem März-2014-Wert. Im vergangenen Monat meldeten Wirtschaft und Verwaltung 1.194 Arbeitsstellen bei der Arbeitsagentur, das waren 5,4 Prozent mehr als im Februar und 19,4 Prozent mehr als im Vorjahres-März. Der Anteil sozialversicherungspflichtiger Stellen lag bei 87 Prozent. Insgesamt sind aktuell 2.683 offene Stellen bei der Agentur gemeldet.

Hoch ist die Zahl der Arbeitslosen ohne abgeschlossene Berufsausbildung. Ihr Anteil liegt bei 44 Prozent aller Arbeitslosen. Deshalb weist Klaus-Dieter Gläser, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Göttingen, auf die besondere Risiken am Arbeitsmarkt für diese Gruppe hin: »Der Anteil der Menschen ohne abgeschlossene Berufsausbildung oder auch von Menschen mit nicht mehr verwertbarer, weil veralteter Qualifikation liegt im Bereich der Grundsicherung für Arbeitsuchende deutlich höher als im Bereich der Arbeitslosenversicherung. Gut 56 Prozent der Arbeitslosen, die auf Leistungen der Jobcenter angewiesen sind, haben keine Ausbildung absolviert. Das Risiko, von Langzeitarbeitslosigkeit betroffen zu werden, steigt ohne abgeschlossene Ausbildung erheblich«, warnte der Agenturchef. Dabei sind die Perspektiven für die Suche nach einer Ausbildung in der Region so gut wie lange nicht mehr. Erstmals überstieg die Zahl der gemeldeten Ausbildungsstellen und dualen Studienangebote im März die der Jugendlichen, die sich bei Arbeitsagentur und Jobcentern gemeldet haben. Derzeit warten noch 1.300 junge Menschen auf die Zusage für eine Lehrstelle. Seit Oktober gab es 2.308 Ausbildungsangebote aus Wirtschaft und Verwaltung, 4,9 Prozent mehr als vor einem Jahr. Aktuell sind 1.459 Ausbildungsplätze, das sind 63 Prozent, noch zu besetzen. »In nahezu allen Berufen bieten sich für Ausbildungsinteressierte noch Möglichkeiten«, stellt die Agentur fest.

Für Arbeitgeber, die noch offene Ausbildungsplätze zu besetzen haben, und jugendliche Bewerbungs-Spätstarter hat die Agentur für Arbeit wieder eine Ausbildungsbörse organisiert: am 23. April erstmals im Kauf-Park in Göttingen. »Das Ausbildungs-Matching wird zunehmend schwieriger, und die Ausbildungsbörse hat sich als unkomplizierte Möglichkeit des Kennenlernens für beide Seiten bewährt«, so Gläser. Arbeitgeber, die an diesem belebten Ort um eigenen Fachkräftenachwuchs werben möchten, finden noch freie Plätze.

Ergänzend zur gesetzlich definierten Arbeitslosenzahl hat die Agentur Angaben zur Unterbeschäftigung veröffentlicht. Dazu zählen zusätzlich zu den Arbeitslosen Personen, die nicht als arbeitslos gelten, die aber im Rahmen von arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen gefördert werden. Die Unterbeschäftigung betrug nach vorläufigen Angaben im März 20.436. Damit sank der Wert um 7,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Gegenüber Februar sank die Unterbeschäftigung leicht um 359 um 1,7 Prozent.

In den drei zum Agenturbezirk zählenden Landkreisen Göttingen, Northeim und Osterode ging die Zahl der Arbeitslosen auch im März zurück Im Landkreis Northeim lag die Arbeitslosenquote bei 7,0 Prozent. Die Zahl der Arbeitslosen sank gegenüber Februar um 210 Personen beziehungsweise 45,1 Prozent auf 4.881. Im Vergleich zum Vorjahresmonat waren 95 Menschen beziehungsweise 1,9 Prozent weniger arbeitslos. Im Landkreis Osterode lag die Arbeitslosenquote bei 6,8 Prozent, im Landkreis Göttingen bei 6,4 Prozent. In den Geschäftsstellen bot sich ein unterschiedliches Bild. Die Spanne der Arbeitslosenquote reichte von 5,3 Prozent in Duderstadt bis 8,0 Prozent in Einbeck. Hier hat sich die Arbeitslosigkeit von Februar auf März um 50 auf 1.715 Personen verringert – bei einem Rückgang um acht Personen waren das praktisch genau so viele wie vor einem Jahr. Dabei meldeten sich 340 Personen neu oder erneut arbeitslos, 73 mehr als vor einem Jahr. 392 Personen, ein Anstieg um 14, konnten die Arbeitslosigkeit beenden. Seit Jahresbeginn gab es 1.111 Arbeitslosmeldungen, ein Plus von 59 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Dem gegenüber standen 1.002 Abmeldungen aus Arbeitslosigkeit. Der Bestand an Arbeitsstellen ist in Einbeck im März um sieben auf 195 gesunken; im Vergleich zum Vorjahresmonat gab es 25 Arbeitsstellen mehr. Arbeitgeber meldeten im März 84 neue Stellen, sieben weniger als vor einem Jahr. Seit Januar waren es 190 Meldungen, gegenüber dem Vorjahreszeitraum eine Verringerung um 22.

Von den 1.715 Arbeitslosen waren 56,9 Prozent (975 Personen) Männer und 43,1 Prozent (740 Personen) Frauen. 7,7 Prozent waren 14 bis unter 25 Jahre, 1,6 Prozent davon 15 bis unter 20 Jahre. 38,1 Prozent der Arbeitslosen waren 50 Jahre oder älter, davon wiederum 23,4 Prozent 55 Jahre oder älter. Der Anteil der Langzeitarbeitslosen lag bei 43,2 Prozent; 4,8 Prozent der Arbeitslosen waren schwerbehindert, elf Prozent Ausländer. Von den 340 Zugängen meldeten sich 121 aus Erwerbstätigkeit, 68 aus Ausbildung oder sonstigen Maßnahmen. Von den 392 aus Arbeitslosigkeit Abgemeldeten gingen 137 Personen in Erwerbstätigkeit, 75 in Ausbildung oder eine sonstige Maßnahme.  Die Arbeitslosenquoten lag, bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen bei 8,4 Prozent bei Männern und 7,5 Prozent bei Frauen.

Die Arbeitslosigkeit hat sich im Rechtskreis SGB III von Februar auf März um 33 auf 499 Personen verringert, das waren 51 Arbeitslose weniger als im Vorjahresmonat. Die anteilige Quote betrug 2,3 Prozent. Im Rechtskreis SGB II hat sich die Zahl um 17 auf 1.216 Personen verringert, 43 Arbeitslose weniger als vor einem Jahr. Diese anteilige Quote lag bei 5,7 Prozent. ek